Auf der Jugendfarm Elsental zwischen Stuttgart-Kaltental und Stuttgart-Dachswald wird fürs Krippenspiel geprobt. Die Farm ist beliebt wie nie. Doch das kostet Geld und personelle Ressourcen. Das Team braucht Verstärkung.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Kaltental/Dachswald - Maria und Josef haben an diesem Nachmittag Pause. Stattdessen übt die hauptamtliche Mitarbeiterin Sabine Boehm mit den Hirten und Engeln für das Krippenspiel auf der Jugendfarm Elsental. Seit mehr als 25 Jahren studieren Kinder das gleiche Stück ein. Es hat Tradition. „Dadurch lebt es. Die Kinder, auch wenn sie zum ersten Mal mitspielen, kennen es dem Duktus nach“, sagt Boehm. Der Saal ist schön geschmückt. Der Weihnachtsbaum steht. An der Decke hängen Lichterketten, an den Fenstern kleben Sterne aus Transparentpapier. Die Kinder haben ihre Kostüme an. Die Stimmung ist fast weihnachtlich: ruhig und friedlich.

 

Der Text klappt bei den meisten auch schon ganz gut. Und das, obwohl es die erste gemeinsame Probe ist. „Wir müssen auf alle Fälle noch ganz viel üben“, sagt Boehm. Denn bei der Aufführung im Stall der Jugendfarm am dritten Advent werden zwischen 200 und 300 Gäste auf der Farm sein. „Da müssen die Kinder laut sprechen, damit alle was verstehen.“

Insgesamt machen an die 40 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren beim Krippenspiel mit. Um die Protagonisten zu finden, muss Boehm nicht viel Werbung machen. „Ich spreche unsere Farmkinder einfach an. Das ist ein Selbstläufer.“ Auf die Frage, warum sie mitspielen, antwortet ein Mädchen: „Weil es Spaß macht, den Leuten mitzuteilen, was wir geübt haben.“ Lampenfieber haben die kleinen Schauspieler noch nicht. „Oder vielleicht doch ein bisschen“, räumt ein Mädchen ein.

Die Grünen, die CDU und die Stadtisten haben einen Haushaltsantrag gestellt

Jeden Tag kommen an die 70 Kinder auf die Farm. Das sind mehr als doppelt so viele, wie kommen müssten, damit der Verein Zuschüsse von der Stadt erhält. Das Team hat ein Konzept erarbeitet, damit der Besucherstrom nicht abreißt. Dazu gehören das Ferienwaldheim, der Mittagstisch inklusive Hausaufgabenbetreuung und die Einführungsgruppen. Wichtig ist dem Team zudem das Thema Inklusion. Doch das alles kostet Zeit und damit personelle Ressourcen. Darum fordert der Jugendfarmverein, dass im nächsten Doppelhaushalt Geld für eine zusätzliche Stelle eingestellt wird.

Die Grünen, die CDU und die Stadtisten unterstützen das mit einem Haushaltsantrag. „Zudem haben wir noch einmal an alle Stadträte geschrieben“, sagt Boehm und ergänzt: „Wir brauchen diese Stelle dringend. Sonst können wir nicht weitermachen wie bisher.“ Das bedeutet, dass der Farmbetrieb zurückgefahren werden müsste. „Aber das wollen wir eigentlich nicht“, sagt Boehm.

Am dritten Adventssonntag, 17. Dezember, lädt die Jugendfarm zum Advent im Elsental ein. Das Fest beginnt um 15 Uhr, das Krippenspeil um 16.45 Uhr. Es gibt einen Adventsmarkt, Speisen und Getränke. Zum Abschluss singen alle gemeinsam für die Tiere.