Ob der Fahrradschutzstreifen auf der Straße Im Elsental zwischen Stuttgart-Kaltental und Stuttgart-Dachswald bleiben kann, steht noch immer nicht fest. Denn das bundesweite Gutachten liegt noch nicht vor.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Kaltental/Dachswald - Die Fahrradfahrer wissen ihn zu schätzen, und alle anderen haben sich zumindest daran gewöhnt. Die Rede ist vom Fahrradschutzstreifen auf der Straße Im Elsental zwischen Kaltental und Dachswald. 2014 ließ die Stadt mit einer gestrichelten Linie bergauf eine Spur für die Pedaleure abtrennen. Sie bietet den Radfahrern einen gewissen Schutz. Autofahrer dürfen die gestrichelte Linie jedoch überfahren, wenn das erforderlich ist.

 

Die Stadt Stuttgart beteiligt sich mit dem Fahrradschutzstreifen an einem bundesweiten Verkehrsversuch. Hintergrund ist, dass es derzeit verboten ist, außerorts Schutzstreifen für Radfahrer einzurichten. Und zwar „nach den Bestimmungen der StVO aufgrund fehlender Erkenntnisse“. So schrieb es das zuständige Verkehrsministerium im August 2015. Experten gehen jedoch davon aus, dass auch außerhalb geschlossener Ortschaften Radwege aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich sein können. In der Schweiz und in den Niederlanden haben die Behörden gute Erfahrungen mit solchen Schutzstreifen gemacht. In Deutschland soll nun „die bestehende Erkenntnislücke mit dem Modellvorhaben geschlossen werden“, so das Ministerium.

Die Verlängerung lief Ende 2016 aus

Eigentlich sollte das Experiment im Elsental nur bis Ende 2014 dauern. Eine Projektgruppe des Bundes empfahl jedoch, alle 18 bundesweiten Pilotprojekte zu verlängern. Baden-Württemberg folgte dieser Empfehlung. Das Ministerium verlängerte die Ausnahmegenehmigung, sodass weiterhin eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung erfolgen konnte. In Baden-Württemberg gibt es zwei weitere Teststrecken, und zwar auf der L 319 bei Leutkirch und auf der L 193 bei Moos.

Die Verlängerung des Modellversuchs lief Ende 2016 aus. Ergebnisse gibt es aber immer noch nicht. „Das bundesweite Gutachten hierzu liegt uns noch nicht vor“, sagt Martin Thronberens auf eine Anfrage unserer Zeitung. Der Pressesprecher der Stadt Stuttgart verweist auf eine Antwort der Bundesregierung vom 19. April 2017 zu einer entsprechenden Anfrage der Grünen. Dort heißt es: „Es waren weitere Überarbeitungen notwendig, wodurch sich eine Verzögerung des Abschlusses des Modellversuches ergab. Eine Veröffentlichung ist nach Abschluss der finalen Prüfung möglich.“

Banner soll Falschfahrer stoppen

Der Fahrradschutzstreifen Im Elsental bleibt damit wohl noch eine Zeit lang unangetastet. Das gleiche gilt für das Banner am oberen Ende der Verbindungsstraße zwischen Kaltental und Dachswald. Die Stadt hatte es im Oktober 2014 aufgehängt. Denn manch ein Pedaleur war als Falschfahrer unterwegs und fuhr auch bergab auf dem Schutzstreifen, der eigentlich nur bergauf befahren werden darf. Die Busfahrer der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) hatten dem Stuttgarter Fahrradbeauftragten Claus Köhnlein von dem Problem berichtet. Dieser reagierte schnell. Seitdem das Banner hängt, hat der Radfahrbeauftragte von Falschfahrern nichts mehr gehört. Manch ein Anwohner fand freilich wenig Gefallen an dem Banner. Einige beschwerten sich beim Bürgerverein Dachswald.