Das Team der Jugendfarm Elsental in Stuttgart-Kaltental hat viel Zeit in die Entwicklung neuer Projekte investiert und sich damit eine zusätzliche Stelle verdient. Das findet unsere Autorin Alexandra Kratz in ihrem Kommentar.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Kaltental - Die Zahlen sprechen für sich. Nach wie vor besuchen durchschnittlich 60 Kinder täglich die Jugendfarm im Elsental. Das sind doppelt so viele, wie das Jugendamt als Mindestzahl vorgibt. Und das trotz des immer weiter voranschreitenden Ausbaus der Ganztagsschule. Die Grundschule Kaltental hat schon seit vielen Jahren ein Schülerhaus, die Michael-Bauer-Schule einen Hort. Und obwohl die Schulen im unmittelbaren Einzugsgebiet selbst eine Betreuung am Nachmittag anbieten, erfreut sich die Jugendfarm ungebrochener Beliebtheit.

 

Grund dafür sind auch und vor allem die zahlreichen Projekte, welche der Verein und das Team der Jugendfarm in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht haben. Das hat Zeit und Mühe gekostet. Und mehr noch: Die Stadt hatte die Verantwortlichen auf der Farm ausdrücklich dazu aufgefordert, ein Konzept zu erarbeiten. Damals freilich hinkte der Ausbau der Nachmittagsbetreuung an den Schulen hinter der Nachfrage der Eltern noch mehr hinterher als heute. Damals brauchte die Stadt die Träger der offenen Jugendarbeit zwingend als Partner, den Mittagstisch als Alternative zum Schülerhaus.

In den vergangenen fünf Jahren sind viele Projekte entstanden, hat sich die Farm enorm weiterentwickelt, sind die Mitarbeiter und der Verein in Vorleistung gegangen. Damit diese Arbeit weitergehen kann, braucht es eine finanzielle Planungssicherheit. Konkret geht es um eine zusätzliche von der Stadt finanzierte hauptamtliche Stelle. Diese würde den Doppelhaushalt mit etwa 60 000 Euro im Jahr belasten. Sicherlich ist das kein Pappenstiel. Doch bedenkt man, wie oft Politiker beteuern, dass ihnen Kinder und das Thema Inklusion besonders am Herzen liegen, dann sollte das für sie gut investiertes Geld sein.