Noch ist nicht Frühling, deshalb gehen wir zum Musikhören in den Keller. Was auch daran liegt, dass die Untergeschoss-Locations extrem gut gebucht sind. Unsere Konzerttipps für März!

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Der März ist da, Frühling soll auch bald kommen, aber noch verbringen wir unsere Abende in düsteren Kellern mit düsterer Musik. Zumindest am 3.3., wenn Cult of Youth im Komma in Esslingen spielen. Ja, das ist düsterster Achtziger-Sound, und auch der Support Death of Abel (u.a. mit Luca von Die Selektion) ist nicht für Sonnenscheinmusik bekannt. Das ist also der Sound of March. Zumindest zum Monatsanfang.

 

Keller ist auch das Alternativprogramm zu diesem Esslinger Konzertdoppel, nämlich Keller Klub. James Hersey ist da zu Gast, schon wieder, vor nicht mal einem Jahr hat der Solomusiker aus USA (gebürtig) und Wien (Wohnort) dort gespielt. Jetzt hat er aber ein fesches neues Video draußen:


Auch am 4.3. geht's in Richtung Untergeschoss, diesmal in die Schräglage zu Schwesta Ewa. Die ist auch ein bisschen Gangsta, wir hatten es erst kürzlich davon, und auch fast Offenbach. "Vom Puff in die Charts", titelt die "Bild", und wer mag, kriegt auf derselben Website noch was zur Überschrift "Hier prügelt sich die Ex-Hure auf der Straße". Street Credibility ist also kein Problem. Vielleicht gehen ja trotzdem manche wegen der Musik hin?

Unweit von der Schräglage wird tags darauf Musik gemacht: am 5.3. spielen Mick Baff und Kiss The Funky Monkey im Kap. Musikalisch wird da "Rock, Rap, Funk, Spaß" versprochen, kann man mal machen, und Newcomer aus der eigenen Stadt sind ja immer mal sehenswert.


6.3., Wochenende, Zeit für ein bisschen Politrap. Swiss und die anderen ("Schwarz Rot Braun") kommen in den Keller Klub, dazu gibt's noch per Onlinevoting bestimmte lokale Bands, die am S4TP-Contest mitmachen sollen. Unter anderem dabei: die Band vom Vorabend im Kap, Mick Baff. Da bisch baff!

Tags darauf könnte man mal nach Esslingen fahren und auch da ein paar Stufen hinabsteigen. Am 7.3. spielen die Kids of Adelaide in der S*Cobar, die ja wohl die coolste Location im ganzen Dick-Areal ist. Alternativ spielt am selben Abend auch noch Stoppok in der Dieselstraße.

Wer am Samstagabend lieber in der Landeshauptstadt bleibt, für den haben wir zwei Tipps: zum einen Mc Rene im Zwölfzehn, der damals bei der DJ-Thomilla-Platte "Genuine Draft" seinen Gastauftritt mit einem wunderbar smoothen "Gib mir den Beat, mein Freund" direkt selbst anmoderierte.

Der ewige Punk unter den Stuttgarter Konzertveranstaltern, Micha Schmidt, kündigt den Gig der Lokalmatadore wie folgt an: „Die Meister d. Proll-Punkrocks aus d. Ruhrpott beehren uns wieder! Im Gegensatz zu der Band Kassierer ist das etwas intelligentere Publikum angesprochen! Trotzdem sind d. Songs perfekt z. Mitgrölen wie z. B. ‚Pillermann, Fotze, Arsch‘ usw.“

Diesen Song enthalten wir euch natürlich nicht vor: 


Und nochmal Politrap zum Abschluss dieser ersten Märzwoche: am Sonntag, 8.3. spielt Favorite in den Wagenhallen. Update: das Konzert wurde in die Schräglage verlegt.

9. bis 15. März

Mark Forster hängt in der einen oder anderen Bahnhaltestelle in Stuttgart. Am 9.3. spielt er im LKA - muss also schon ziemlich bekannt sein. Also: vor Jahren bei Kurt Krömer, dann bei Four Music, unterwegs mit Laith Al-Deen und dann mit Sido zusammengearbeitet. Aktuell ist er unter anderem mit Lena Meyer-Landrut Jury bei der Fernsehshow The Voice Kids. Man darf also gespannt sein, was da für ein Publikum im LKA aufkreuzt. Hier noch eine Hörprobe:


Am 11.3. geht die Konzertreihe Young River in der Dieselstrasse Esslingen in die zweite Runde. Lebanon Hanover sind zu Gast. Ganz im Sinne des Erfinders Luca Gillian ist da minimaler Wave angesagt. Und wie schon erwähnt, noch ist März und noch hört man solche Musik in abgedunkelten Räumen.

Ebenfalls am 11.3. sind Moulettes im Keller Klub zu Gast. Die kommen da her, wo viele Musiker hinwollen (nämlich aus Glastonbury) und machen ziemlich spannende, Folk-inspirierte Musik. Wobei es das nicht ganz genau trifft. Hier mal ein Hörbeispiel:


Der 12.3. bringt uns das Konzert von Satellite Stories im Zwölfzehn. Die Finnen wollen noch nicht an das Ende von Indie-Poprock glauben und machen deshalb eine recht moderne Version dieser auch im Zwölfzehn kultivierten Musikrichtung. Mit diesem Video kann man schonmal Songtexte lernen:

Das darauffolgende Wochenende wird eher ruhig beziehungsweise nischig. Am 13.3. gibt's zum Beispiel Indie-Songwritermusik mit Stu Larsen im Zwölfzehn, Doom Metal mit Weedeater im Juha West oder Blues mit Zakiya Hooker im Merlin. Am 14.3. kann man der Langen Nacht der Museen dann etwa im Galao bei Carnival Youth entfliehen oder in der Kiste beim Gerry Mulligan Projekt (Jazz).

16. bis 22. März

Besonders tief runter geht's am 16.3. - zur "Montage"-Reihe im Tonstudio. Diesmal ist Philipp Donnelly zu Gast, der laut Pressetext schon mit Johnny Cash, John Prine, Emmylou Harris, Townes Van Zandt, Donovan, Lille Lovett und vielen anderen musiziert hat. Also mit den ganz Großen Gitarrenunterhaltern.  Update: Nee, leider doch nicht. Das Konzert wurde abgesagt.

Im Keller Klub läuft seit neuestem ja vor allem Rap. Aber natürlich nicht nur. Am 17.3. gibt's Punkrock mit ziemlich breiten Schlappen: Adam Angst, schönes Video zum neuen Album, und uns erinnert die Stimme ein bisschen an Axel von Wizo. Update: Das Konzert entfällt krankheitsbedingt.

Und überhaupt ist die dritte Märzwoche die Gitarrenwoche im Keller. Am 18.3. spielen die Iren von Kopek da, klingen ziemlich amimäßig, aber Glasvegas klingen auch amimäßig und kommen aus Schottland.


Und am 19.3. dann zum dritten Mal Keller Klub, diesmal mit Blackout Problems und inzwischem fast schon folkigem Indiesound. Blackout Problems kommen aus München und eigentlich aus der Ami-Poppunk-Ecke. Man darf also gespannt sein, wie das wird. Alterantiv Electropop / Wave in der Villa Merkel Esslingen mit Martial Canterel.

Und jetzt sorry, dass wir bei den Locations so eintönig sind. Aber zum letzten Mal Keller Klub, am 20.3. mit Mister & Mississippi. Die kennt man noch vom Freikonzert, wobei Keller Klub natürlich nicht Marienkirche ist.

Mal wieder was Neues von Camouflage! Ende Februar kam der erste neue Camouflage-Song seit acht Jahren raus. "Shine" heißt das gute Stück, schönes Video dazu und man hört: da sind Altmeister des Electropo am Werk. Wertarbeit aus Bietigheim-Bissingen halt, und am 20.3. in Ihrem LKA Longhorn.


Auch bissle düster, vor allem aber recht rockig ist die neue Single von XTR Human. Die Band spielt am 20.3. gemeinsam mit Rigna Folk und We are RInah im Club Zentral.

"Deutscher Pop ist endlich wieder richtig cool", schrieb der Vice-Musikblog Noisey über die "Future Deutsche Welle" Womit das Programm der Sängerin Lary gleich zum Programm erhoben wurde, zur Bewegung im Verbund mit anderen. 2014, als der Text erschien, kam Lary nicht nach Stuttgart. Dafür jetzt, und zwar am 21.3. in die Schräglage. Kann man hingehen, klingt für sich angenehm dunkel, könnte aber auch im Verbund mit 2Raumwohnung und Laing laufen, dann halt im Deutschlandfunk. Auch hier: leider nicht. Die Tour wurde abgesagt.

 
Post by LARY.

Dann also doch am 21.3. halt in den Keller Klub zu Eivor. Die wiederum sowas wie die neue Alison Goldfrapp ist. Und am 22.3. zum Singles Club mit The Tremolettes.

23. bis 31. März

Bis das Nullerjahre-Revival richtig greift, müssen wir uns weiterhin zwischen Siebzigern und Neunzigern bedienen. Blood Orange haben das mustergültig gemacht, Jungle machen es kein Stück weniger mustergültig. Im Video gibt's ne feine Trainingsanzüge-mit-Rollschuhe-Action unter einer Brücke, die die König-Karl-Brücke in Sachen Grausein locker in die Tasche steckt. Die Briten werden als Soul-Kollektiv bezeichnet, machen aber auch Funk - ach, egal, 2014 waren die auch ein großes Ding und nur wenig später kommen sie ins LKA.

Zumindest bei österreichischen Acts ist Stuttgart Hype-mäßig 2015. Bilderbuch aus Wien kommen am 25.3. in die Wagenhallen. Die sind ja auch saucool. "Maschin" ist ein super Track, in "OM" positioniert sich Sänger Maurice Ernst als legitimer Falco-Nachfolger (siehe unten) und "Plansch" hört sich immer noch frisch an. Wer da nicht hingeht, ist jedenfalls kein richtiger Hipster.

Ansonsten gibt's am 25.3. noch das hier im Theaterhaus (Spoiler: Loisach Marci kommt drin vor):


 

In der schon erwähnten Retrowelle haben Sizarr ganz früh auf die späten Achtziger, frühen Neunziger gesetzt. Das lief schon 2012 super, beim Regen-Freikonzert letztes Jahr auch, und am 26.3. ist die Band aus der Pfalz mit neuem Album in der Stadt, genauer: im Universum. Ihrem Sound bleiben sie mehr oder weniger treu, wie das Ganze im Uni rüberkommt, bleibt abzuwarten.

Etwas klassischere deutsche Popmusikunterhaltung ist im LKA geboten, wo ebenfalls am 26.3. Olli Schulz auftritt. Dessen neues Album heißt "Feelings aus der Asche" (Wortspiel, verstehsch?) und das aktuelle Video ist hier zu finden.

Außerdem ist am 26.3. Premiere im Dilayla: erstmals Konzert, zum Auftakt mit Antiheld und Heising. Die kennen sich schon vom Play-Live-Finale.

Und dann gibt's noch die Band Isolation Berlin. Wer da nicht an Ja, Panik denkt, dem ist nicht zu helfen. 26.3. im Merlin:


Wer am 27.3. ausgeht, muss sich entscheiden: in der Schräglage spielen Konvoy, Play-Live-Sieger und Southside-Band, also leichter Hang zum Mainstream. Kein Stück weniger eingängig, aber halt ein bisschen alternativer sind Rotfront im Keller Klub. Vor einem knappen Jahr haben sie dieses schöne Video ins Netz gestellt:

Ja, Balkan zieht irgendwie immer noch, auch wenn Electro-Swing-Partys schon ne Weile die neuen Balkan-Disco sind. Aber war ja immer schön damals, vielleicht ist auch deshalb das Konzert von Django 3000 im Club Zentral ausverkauft. 28.3. geht also nix mehr, dafür Sonntagabend, 29.3. ebenfalls im Club Zentral. Die Bayern sind natürlich stolz wie Bolle, können sie auch, denn nach La Brass Banda ist das schon die zweite erfolgreiche Mundartband. Schade, dass es Hüttenzound nicht mehr gibt.

Und dann gibt es noch das:

 

Wer sein Wochenende anders verbringen, möchte, hat am 28.3. drei Optionen. Erstens: Toni Kater, in der Merlin-Insiderszene keine Unbekannte, schöner deutscher Songwriter-Pop mit Elektronik. In der Esslinger S*Cobar spielen die umtriebig rockenden Walter Subject ("The Road To Hell Is Paved With Good Intentions"). Clockwork Indigo schließlich, dritte Option, aber nicht der Bandname. Sondern ein Zusammenschluss der Gruppen Flatbush Zombies und The Underachievers. Das ist Brooklyn-Rap, Insider wissen Bescheid und wer will geht dafür in die Schräglage.

Der Monat endet konzertmäßig, wie er angefangen hat: im Keller. Dafür aber mit einem neu-alten Veranstalter, Ralf Sandner. Der berichtet, dass er das erste Stuttgarter Green-Day-Konzert veranstaltet hat, mit 27 zahlenden Besuchern. Nach längerer Pause will er "wieder etwas in Clubs etablieren. Wenn es läuft, kommt wieder mehr", verspricht Sandner. Premiere ist der Auftritt von P.R.O.B.L.E.M.S. im Keller Klub. Neue Initiativen finden wir immer gut und spielen natürlich auch vor, was da zu erwarten ist:

Wobei das Konzert von The Wombats im LKA nicht vergessen werden darf: Indie-Rock, Classic, auch 29.3.

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