Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Der 22.2. ist ein Tag musikalischer Widersprüche. Weil zum einen Machine Head im LKA einen Höllen-Metal-Lärm machen, und weil zum anderen Art Garfunkel in der Liederhalle spielt und dabei gewiss keinen Lärm machen wird.

 

Wem das nicht zusagt, wartet bis zum 23.2. Da spielen Spidergawd ihren hinreichen Glam-mäßigen Rock'n'Roll im Zwölfzehn, hört sich fesch an:

Sasquatch bedeutet eigentlich Bigfoot, ist aber eben auch eine Band. Stoner Rock aus L.A., kann man machen, Keller Klub, 23.2..

5.2. ist Releasepartytag, war er schon immer, so auch 2015. Die fünf Stuttgarter Matu bringen im Zwölfzehn ihre EP raus. Vorab-Video gibt's nicht, Teaser auch nicht, also gespannt sein und hingehen. Oder halt zu Blackout Problems aus München in den Keller Klub. Zu deren neuem Album gibt's auch schon ein Video:

Falls auch das nichts ist, ginge das Konzert von Phi und 18 Strings im Komma in Esslingen. Das ist ein Heimspiel, und die Selbstbeschreibung von Phi macht schonmal Lust: “Was ursprünglich als eine von Blink-182 inspirierte Rockband geplant war, entwickelte sich über die Zeit von einem Singer/Songwriter-Duo zur sechsköpfigen Akustik-Pop-Band. Die Harmonie von Sound und Texten entführt in eine andere Welt; insbesondere dann, wenn zu dem fulminanten Vocal Sound gezielt gesetzte Streicherklänge hinzukommen.”

Auch nichts für dich? Dann fahr doch nach Kirchheim zum Bassisten Phil Donkin in der Bastion, oder ins Merlin zu Funkkartell. HipHopper sind natürlich alle bei B-Tight in der Schräglage.

Ja und dann ist auch schon wieder Samstag und ergo Hauptkampftag. Wir fangen mit Esslingen an, Shopping im Komma: tolle Gitarren über hektische Rhythmen scharf wie Scherben (frei übersetzt aus dem englischen Pressetext). Natürlich irgendwas mit queer und politisch, noch natürlicher "keine verkrampfte politische Agitation ..., sondern mitreißend und 100 Prozent tanzbar". Mal reinhören:

Majoe muss man mal aussprechen und sich überlegen, ob man das auch anders schreiben könnte. Wer das jetzt nicht checkt, kann mal dieses Video ansehen. Oder halt ins Wizemann gehen. Vor dreißig Jahren hat das noch so geklungen. Im Scala steigt eine ganze Labelnacht, und zwar von Beatbude. Mit dabei: Peder Wonder (Straßenclip), Superflip (toll live), und Artverwandte, allesamt aus Göppingen übrigens.

Knallen tut's im Keller Klub mit Cancer Bats, in der Kiste spielen Lucky 13 Rockabilly. Und im Club Zentral steigt das Finale des Rocktests: das ist ein Wettkampf für lokale Bands vom Rockbüro, alle unter 21.

Im Wintergarten, also der ehemaligen Suite, steigen vor dem Umbau zur Burgerbude noch einige Feten und Gigs. Extra für den 7.2. überdehnen wir den musikalischen Range dieser Kolumne und weisen auf das Set von Knead & Sting hin. Warum? Weil dieses Boiler-Room-mäßige Video uns so gut gefällt:

Gut gefallen hat auch die Show von P.R.O.B.L.E.M.S. beim letzten Mal, weshalb das an selber Stelle (also im Keller Klub) einfach wiederholt wird. Mit dabei sind auch die lokalen Acts Motorpüssy und The Dahlits. Motto: Garagenpunk, quick and dirty.

Selbst sonntags muss man dann nicht konzertfrei bleiben - wenn man Speed Metal mag (Helloween im LKA), schwäbischen Folk Rock (Wendrsonn im Scala Ludwigsburg) oder den Gitarrenpop von Sven van Thom (Merlin in Stuttgart), der übrigens nicht nur die Platte der Pop-Freaks-Band Locas in Love gekauft hat, sondern sich auch den darin enthaltenen Wandkalender genauestens angesehen hat.


Mehr zum Pop in der Region Stuttgart gibt's bei kopfhoerer.fm - auch auf Facebook.

8. bis 14. Februar

Auch die zweite Februarwoche startet konzertlos, dafür ist am Dienstag wieder was los. Schlecht gereimt, wir geben's zu, aber Helge Schneider macht das in der Liederhalle auch nicht besser. Am 9. nicht und am 10. auch nicht. Am 9.2. sonst noch: Dancefloor-Jazz mit The Feedbackbrothers in der Kiste und Rap mit Angel Haze im Wizemann.

Tags darauf am 10.2. ist der Jakarta-Records-Künstler Ivan Ave im Freund & Kupferstecher. Ähnlich spät beginnt der Auftritt von Florijan van der Holz im White/Noise (Stichwort Mitternachtskonzert). Im normalen Zeitrahmen: Tristan Brusch im Goldmark's, Richie Campbell nebenan im Uni und More than a thousand und andere im Jugendhaus West.

Tags darauf, am 11.2. ist die Liga der gewöhnlichen Gentlemen mal wieder im Lande, genauer. im Schocken. Beim letzten Mal haben wir unter anderem gelernt, dass Timing eine Stadt in China ist. Der Gig steigt auch diesmal im Schocken, passt auch gut als Location. Inwiefern das Wizemann gut für Hardcore-Konzerte ist, wird sich bei Stick to your guns zeigen.

Im Zwölfzehn spielen Ephemerals schönen Soul:

The Doppelgangaz gewinnen am 11.2. den Preis für den deppertsten Bandnamen und spielen in der Schräglage, Nikita Gorbunov ohne Kienzler im 1. Stock.

Kennt hier jemand Christina Stürmer? In Österreich ist die ganz groß. Hierzulande auch nicht klein, sonst würde sie nicht in der Liederhalle spielen. Ebenfalls am 12.2. spielt Fins im Schocken, könnte also noch ein bisschen größer werden. Macht aber wunderbare Musik:

Was für alle anderen Acts am 12.2. selbstredend auch gilt. Für Timothy Auld zum Beispiel, der im Zwölfzehn eine Art Mischung aus Asaf Avidan und Milky Chance spielt.

Ein besonderes Highlight steht am 12.2. noch im Scala an. Da tritt die Schwäbischrockband Breschdleng auf (Schwaben wissen, wer oder was ein Breschdleng ist). Außerdem wird der Film "Punk im Dschungel" gezeigt, bei dem unter anderem ein gewisser Moritz Finkbeiner zu sehen ist (mit Untertiteln):

Ansonsten gäb's am 12.2. noch Halestorm (mit "Front-Lady!") im Wizemann (sonst nur noch in Bochum) sowie im Club Zentral den Bandabend "WTF! was that?" Gleich fünf Rockbands sind angekündigt, darunter Psycho Village, Triple F und Vona Bunt. Hier gibt's Infos zu allen Acts.

Und dann ist auch schon wieder Samstag. Allerdings ist der 13.2. ein ziemlich ruhiger Samstag, liegt sicher am Valentinstag. Besonders hinweisen wollen wir auf zwei Veranstaltungen: einmal auf Schmutzki als Support von ZSK im Universum, zum anderen auf das Smooth Acoustic Festival im Komma. Elf Künstler, viele davon aus der Gegend, spielen auf zwei Bühnen. Gut werden könnten unter anderem die Gigs von Karl Kraft (Songwriter-Pop), Hellraisers and Beerdrinkers (Shanties) und Max François (Singer/Songwriter).

Alternativen dazu sind der (allerdings schon ausverkaufte) Gig von Stefanie Heinzmann im Wizemann, Kneipenrock mit 12null2 im Danziger Stüble, GS Connection im intus in Botnang und Sommerpop mit Jeremy Loops im Cann. Ja, wir freune uns schon wieder auf die Festivalsaison:

Am Sonntag, 14.2. gib's zwei Konzerte, beide bemerkenswert: leicht noisigen Indie- beziehungsweise College-Rock mit Beach Slang im Zwölfzehn sowie Die Lochis im LKA. Wem das nix sagt: das sind zwei Youtuber, die irgendwas mit Musik machen. Kann man sich auf Youtube anhören oder im LKA. Letzteres aber nur, wenn man schon eine Karte hat.


Mehr zum Pop in der Region Stuttgart gibt's bei kopfhoerer.fm - auch auf Facebook.

15. bis 21. Februar

Der  halbe Februar ist rum und endlich, und endlich gibt's auch mal ein Montagabendkonzert. Night Beats spielen im Keller Klub, schöner Retro-Psychedelice-Garage-Soulpop. Ja, kann man machen (und auch der Support Odd Couple lohnt den Klick):

16.2.: Bollmer im Cann. Wer Bollmer nicht kennt, sollte den Text auf seiner Website lesen. Wer danach nicht überzeugt ist, kann gleich weiterlesen. Deutlich fortgeschritten in ihrer Karriere sind The View. Die wollen am Start sein, wenn Nullerjahre-Indierock seine große Renaissance erlebt. Vergangenes Jahr, zum zehnjährigen Jubiläum, haben sie ein neues Album vorgelegt. Passende Location: Keller Klub. Ebenfalls am 16.2.: Hardcore und Punk mit Lionheart, auch hier passende Location: Universum.

Am 17.2. sind zwei Künstler in der Region zu Gast, die mit Coverversionen bekannt geworden sind. Einmal Ina Müller in der Porsche Arena, wenn man sich das geben will, aber erst 2017, oder Mads Langer im Scala. Dessen Version von "You're not alone" ist ziemlich genau fünf Jahre alt. Wer sich nicht genau erinnert:

Das Original verweist übrigens auf eine Zeit, in der Drum'n'Bass noch mitten im Popzeitgeist war ... späte Neunziger. Wie man den Song wohl heute covern würde?

Aber unsere Leser sind ja für Konzerttipps hier. Me and My Drummer versuchen am 18.2., die Wagenhallen zu füllen - keine leichte Aufgabe, der veranstaltende Club Merlin wird aber schon wissen, warum, und ohnehin bucht derzeit keiner die Wagenhallen öfter. Der Me-and-My-Drummer-Gig wurde wegen Krankheit auf 20. April verschoben.

Wer lokales Singer/Songwritertum unterstützt, geht am 18. zu  Max François in den 1. Stock. Wer auf Rap steht, sollte für den Gig von Azad im Wizemann schon Karten haben. Gitarrenmusik gibt's im LKA mit Primal Fear und Popfans Freund sind Together Pangea, die im Zwölfzehn spielen:

Am 19.2. gibt es die schöne Musikrichtung Ambient--Drone von Aidan Baker im Komma vorgetragen, und Tanzindie im Keller Klub mit Rabaukendisco. In etwas traditionelleren Genres sind The Offenders zu verorten (Ska, Goldmarks), The Elwins (Indie-Pop, Manufaktur), Destinova (Leverkusen-Rock, Danziger Stüble) oder auch Dritte Wahl (Punk, LKA). In Esslingen wird die Feierabendkonzert-Reihe fortgesetzt, diesmal mit dem Songcontest-Gewinner Stefan Ebert. Location: Spinnerei, direkt beim Komma.

Besonders hinweisen wollen wir auf den Klub Karachoo im Universum, wo Antifasching mit Die Diebischen Elstern versprochen wird, und natürlich auf den Gig von Buzz Rodeo in der Kiste. Wie sich das klanglich ausnimmt, wagt noch keiner zu sagen ... eine neue Single haben die aus dem Nichts aufgetauchten Noiserock-Wellenreiter jedenfalls in petto: 

Samstag, 20.2., Konzerttag, klaro. Prinz Pi hat uns letztes Mal in den Wagenhallen super gefallen, jetzt spielt er eine Nummer größer im LKA (und ist auch schon ausverkauft). Der Wahlberliner und Stuttgarter Jumaa spielt im Bix, die Ur-Backnanger My Dear Fear hingegen im Danziger Stüble. Melodic Rock, seit 1995, Hut ab. Das Lab hat den "Erfinder von Americana", Mark Olson, im Programm, und in den Wagenhallen spielt Alex Maiorano, der somit die Auszeichnung als kopfhoerer.fm-Tagestipp absahnt:


Für Fruende der Konzertteppich-Reihe ist am 20.2. mal wieder was im Schlampazius, diesmal mit Oldseed. Der war letztes Jahr schon einmal da und kommt immer noch aus Winnipeg und Kassel. Reinhören ginge hier

Im Merlin gäb's am 21.2. noch Jewish Monkeys mit Klezmer-Rock-Pop (reinhören hier).


Mehr zum Pop in der Region Stuttgart gibt's bei kopfhoerer.fm - auch auf Facebook.

22. bis 29. Februar

Der 22.2. ist ein Tag musikalischer Widersprüche. Weil zum einen Machine Head im LKA einen Höllen-Metal-Lärm machen, und weil zum anderen Art Garfunkel in der Liederhalle spielt und dabei gewiss keinen Lärm machen wird.

Wem das nicht zusagt, wartet bis zum 23.2. Da spielen Spidergawd ihren hinreichen Glam-mäßigen Rock'n'Roll im Zwölfzehn, hört sich fesch an:

Sasquatch bedeutet eigentlich Bigfoot, ist aber eben auch eine Band. Stoner Rock aus L.A., kann man machen, Keller Klub, 23.2..

Auch am 24.2. hat Stuttgart nur zwei Konzerte für dich: einmal hübschen Pop mit der Sängerin Namika im Wizemann, oder eben Homestayer im 1. Stock. Wir zitieren nur den Pressetextschreiber, einen Bruder im Geiste: "Punk. Tattoos. Bart. Flanellhemd. Hardcoreband. Dazu kommen einige Füllwörter und schon hat man das Presseinfo eines Singer/Songwriters geschrieben. Bei Philipp Dunkel aka HOMESTAYER aus Berlin sieht das auch nicht großartig anders aus. Aber muss es das?"

Für 25.2. scharren schon all die Neunziger- und Nullerjahre-Gitarrenmusikfans mit den Hufen, Sum41 sind nämlich im LKA. Funny van Dannen macht nen funny Abend in den Wagenhallen, das Duo Frink spielt im White/Noise und Müslüm tritt im Cann auf.

Der hier gezeigte Damiano von Erckert und andere sind am 26.2. im Freund und Kupferstecher zu sehen. Schön, weil das beginnt wie immer etwas später und ließe sich kombinieren - zum Beispiel mit dem Up in Smoke Festival im Uni, wo unter anderem My Sleeping Karma auftritt, oder mit dem Gig von Lumaraa in der Schräglage. HipHop als große Nummer: wie das geht, zeigt Alligatoah in der Schleyerhalle. 

In der Manufaktur ist der Schwede Daniel Norgren zu Gast. Gefällt uns ganz wunderbar:

Und es gibt noch mehr Tolles am 26.2.: The Esprits zum Beispiel im Keller Klub (Anspieltipp "Bait"), etwas ruhigerer Pop in der Tradition von Travis mit Kodaline im LKA (schön dieser Mitschnitt), außerdem das Thrash-Metal-Festival Grind your Mind im Club Zentral. Und grandioserweise spielen Melody La La ein Reunion-Konzert in der Minibar. Mehr Infos hier.

Die Esslinger Szene geht am 27.2. natürlich zum Komma-Winterfest unter anderem zu Rocket Freudental oder Dikloud, und diese Szene geht aus vielen Gründen nicht zu Scooter in die Porsche-Arena. Liebhaber der Wiener Szene schauen, was Die Buben im Pelz machen. Das sind die mit dem Velvet-Underground-Warhol-Album, Cover geklaut und Songs für Wien umgedichtet, kann man schlecht erklären, muss man selbst hören. Vielleicht haben sie auch Nachpressungen ihres Albums im Gepäck?

Und noch am 27.2.: Von Brücken (Deutschpop, im Wizemann), Faber (Entertainer-Talent, Keller Klub), The Recalls (Psychedelic, Wagenhallen), Tiefenrausch (Klangkombinat für Jazz und Artverwandtes, Kiste), A Tale of Golden Keys (schöne Popmusik, Merlin), Sacri Cuori (italienische Liedermacher, Lab) sowie Ida Gard (tolle Stimme, Rakete).

Und dann ist 28.2. und nicht letzter Tag des Monats. Stattdessen der Tag, an dem Eat the Gun im Zwölfzehn spielen (also rifflastige Gitarrenmusik) und Carpe Noctem (String Metal) in der Rockfarbik Ludwigsburg. Und natürlich Tobis Teppich im Gasparritsch mit Juhana Iivonen aus Finnland.

Am 29.2. sind nur alle vier Jahre Konzerte, diesmal von den Prinzen (im Theaterhaus) sowie Herrenmagazin. Die sind auf einer Art Abschiedstour und machen im Schocken Halt, ehe sie sich "aus den Aalreusen des Rock-Business herauswinden" will. Unser Tagestipp ist das Konzert von Marina And The Diamonds im Wizemann:


Mehr zum Pop in der Region Stuttgart gibt's bei kopfhoerer.fm - auch auf Facebook.