Die Stadt lächelt. Die ganze Stadt? Noch nicht. Doch es gibt viele positive Beispiele. In unserer kleinen Serie stellen wir freundliche Menschen vor und malen uns dazu fröhliche Gesichter aus.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Eine Leserin aus Stuttgart erzählt von einer besonderen Begegnung: „Es war kurz vor Weihnachten, und mir ging es ziemlich dreckig in jenen Tagen. Ich war auf dem Weg zum Einkaufen, als mich zwei angetrunkene Typen ansprachen und Geld für ein Bier wollten. Ich ging weiter, als mich der eine ansprach: ,Sie sehen aber auch nicht gut aus!‘ Wir schauten uns an, und plötzlich lagen wir uns in den Armen und weinten miteinander. Ja, das war verrückt, der Gestank war plötzlich nebensächlich, und es gab nur noch uns zwei und unsere Tränen.

 

Als wir uns lösten, sah ich erst mal verwunderte Blicke, auch ein Lächeln war dabei. Der andere Mann war verschwunden, und wir zwei standen da und redeten. Ich schaute mich um nach einer Sitzgelegenheit, und da war ganz in der Nähe ein kleines Mäuerchen. Da setzten wir uns drauf.

Der Mann erzählte mir seine Lebensgeschichte und wie es dazu kam, aus einem guten Beruf und einer Familie auszusteigen und auf der Straße zu landen. Und ich erzählte von meinem Leben und von meinem Lebenstief. Und so wurde es uns beiden immer leichter, wir konnten sogar miteinander lachen. Und auch die Menschen, die vorbeikamen, lächelten uns an. Und dann trennten sich unsere Wege, und wir haben uns nicht wiedergesehen. Wir wussten beide nicht, wie der andere hieß, aber wir teilten jetzt eine lange, faszinierende und zu Herzen gehende Lebensgeschichte miteinander. Und immer, wenn ich an diese Begegnung denke, muss ich lächeln. Und wenn ich davon erzähle, zaubert sie den Zuhörern regelmäßig ein Lächeln ins Gesicht.“

Haben Sie sich auch schon gefreut, weil Ihnen freundliche Menschen begegnet sind? Schreiben Sie uns – per Mail: lokales@stzn.de oder per Post: Stuttgarter Nachrichten, Postfach 10 44 52, 70039 Stuttgart, Stichwort: Lächeln.