Stuttgart lächelt. Die ganze Stadt? Noch nicht. Doch es gibt viele positive Beispiele. In unserer kleinen Serie stellen wir freundliche Menschen vor und malen uns dazu fröhliche Gesichter aus.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Frau Fassbender berichtet: „Anfang Juli fuhren wir – fünf Frauen – von Suhl/Thüringen über Würzburg zurück nach Ludwigsburg. Der Regionalexpress fuhr pünktlich in Würzburg ab. Nach kurzer Fahrzeit gab es eine Durchsage, dass wir in Kürze Osterburken erreichen würden und dort alle aussteigen müssten. ,Dieser Zug endet hier! Ein Ersatzzug zur Weiterfahrt steht auf Gleis 2 bereit.‘ So die Ansage! Wie wir später erfuhren, hatte ein schweres Unwetter Bahngleise auf der Strecke Würzburg–Stuttgart Bahngleise unterspült.

 

Nicht nur wir waren unsicher, wie es weitergehen sollte, denn es gab keinen Hinweis, kein Bahn-Personal, das man hätte fragen können, keine hilfreiche Durchsage, keinen, der Bescheid wusste.

Als ein junger Mann im grauen Pullover zügig an uns vorbeilief, riefen wir: ,Hallo, sind Sie von der Bahn?‘ Er verneinte, fragte jedoch, ob er uns helfen könne. So kam es, dass dieser junge Mann, der selbst nach Stuttgart fuhr, uns bis Ludwigsburg begleitete. Wir mussten insgesamt viermal umsteigen, von der Bahn in den Bus, vom Bus in die Bahn – und immer war er zur Stelle. Mit Pralinen, die er während der Wartezeit verteilte, sorgte er für gute Laune. Er trug den älteren Damen die Koffer treppauf, treppab und erkundigte sich nach der nächsten Weiterfahrt. Mit den Worten ,Mädels, seid ihr alle da?‘ vergewisserte er sich, dass wir in den richtigen Zug einstiegen.

Sein Erkennungsmerkmal war seine Sonnenbrille mit neongelben Bügeln. Mit ausgestrecktem Arm hielt er diese hoch, so wussten wir immer, wo er war. Das gab uns und vielen anderen Mitreisenden, die sich unserer Gruppe anschlossen, ein Gefühl von Sicherheit.

Wir hatten Glück, die Hilfsbereitschaft dieses jungen Mannes erfahren zu dürfen. Er brachte uns in einer nicht ganz leichten Situation zum Lächeln. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich – die Bahn jedoch hat uns im Stich gelassen.“

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