Filmon Ghirmai, der sechsmalige deutsche Meister im 3000 Meter Hindernislauf, hat im Vaihinger Stadtpark mit Amateuren für den Stuttgart-Lauf trainiert.

Vaihingen - Im Vaihinger Stadtpark sind am Dienstagabend viele Läufer unterwegs, doch eine Gruppe fällt besonders auf. Schon von weitem sind die roten Trikots der zwei Frauen und sieben Männer zu sehen. Ihre Arme schwingen im Takt mit, den die Beine vorgeben. Ein junger Mann mit schwarzen Haaren wirkt besonders leichtfüßig. Es ist Filmon Ghirmai, der Spitzensportler war und 2012 wegen Achillessehnenproblemen aufgehört hat. Sechs Mal wurde er deutscher Meister über 3000-Meter-Hindernislauf. Beim Europacup gewann er 2007 die Goldmedaille über 10 000 Meter.

 

Am Dienstag trainiert Ghirmai mit dem Laufteam des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW)für den Stuttgart-Lauf am 23. Juni. Der frühere Profi wird beim Stuttgart-Lauf für das EJW-Team starten. Der 34-Jährige kennt das Jugendwerk gut. „Als Schüler bin ich auf Freizeiten mitgefahren und habe sie später auch geleitet“, sagt Ghirmai. Seit dem Ende seiner Profi-Karriere arbeitet der Betriebswirt in einer Eventagentur in Vaihingen. An diesem Abend gibt er seinen Laufkollegen Tipps.

Ghirmai gibt Ernährungstipps

Dieter Schenk aus Wolfschlugen kennt Ghirmai aus den Medien. Er ist Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche. „Dieses Jahr starte ich als kirchlicher Parlamentarier für das Jugendwerk.“ Der 47-jährige Geschäftsführer hat von dem Profi gelernt, dass man an den Tagen vor dem Wettkampf den Kohlenhydratspeicher auffüllt. „Er hat uns gesagt, dass wir am Wettkampftag essen können was uns guttut. Es ändere nichts mehr.“ Während des Laufs macht die Gruppe Pausen, in den Ghirmai Tipps gibt. „Wichtig ist, dass man nicht zu schnell losläuft“, rät er. Über drei Kilometer hinweg hat Ghirmai die Läufer vom EJW-Team schnell laufen lassen. „Sie haben eine gute Kondition. Jeder von ihnen wird ins Ziel kommen.“

Schenk ist in den früheren Jahren vier Halbmarathons gelaufen und braucht für die 21 Kilometer etwa zwei Stunden. „Ghirmai hat uns gezeigt, wie es ist, wenn er schnell läuft. Nur einer von uns hat kurz mitgehalten.“ Schenk hat genau hingeschaut, wie der frühere Profi seine Arme hält und die Füße aufsetzt. Interessant fand Schenk, dass Ghirmai offen über seine Niederlagen gesprochen hat. Bevor sie losliefen, sagte der Laufexperte: „Als ich 2002 zum ersten Mal deutscher Meister wurde, gab es einen Riesenhype.“ Als er bei der Europameisterschaft kurz danach stürzte und als letzter ins Ziel kam, sei das anders gewesen. „Es geht im Leistungssport nicht steil aufwärts, sondern immer auf und ab.“ Siege und Niederlagen seien gleich wichtig. Er riet den Hobbysportlern, ein zeitliches Ziel zu haben, schränkte es aber zugleich ein. „Es besteht die Gefahr, dass man sich zu sehr unter Druck setzt. Mein erfolgreichstes Jahr hatte ich, als ich mir keine Ziele gesetzt habe.“

Gemeinsam Geld für das Jugendwerk erlaufen

Michaela Walz aus Pfalzgrafenweiler im Schwarzwald hat am Dienstag das erste Mal mit einem Profi trainiert. „Man merkt an seiner Körperhaltung und den Muskeln, dass er Leistungssportler war“, sagt die 26-Jährige, die früher an EJW-Freizeiten teilgenommen hat. Die Wirtschaftsfachwirtin hat von Ghirmai gelernt, dass sie in Intervallen laufen soll, damit ihr Herzmuskel wächst. Sport ist für sie ein Ausgleich: „Beim Joggen kann ich abschalten und mich auspowern.“ Auch sie ist schon Halbmarathons gelaufen. Für den Stuttgart-Lauf möchte sie weniger als zwei Stunden brauchen. Von Ghirmai ist sie begeistert: „Er ist sympathisch und bodenständig.“ Beim Stuttgart-Lauf haben sie ein gemeinsames Ziel: Sie wollen mit Hilfe von Sponsoren Geld für das Jugendwerk erlaufen.