In den vergangenen Jahren stand für die Messe Stuttgart vor allem die Auslandsexpansion im Fokus. Doch in naher Zukunft dürfte ein deutlicher Schub vor allem aus dem Inland kommen.

Leinfelden-Echterdingen - Der Stuttgarter Messebetreiber erhofft sich von seiner geplanten neuen Halle weitere Umsätze. Im Jahr 2018 rechne man mit einem Gesamtertrag von mehr als 165 Millionen Euro, sagte Geschäftsführer Roland Bleinroth am Donnerstag in Stuttgart. Die knapp 70 Millionen Euro teure Messehalle soll Anfang 2018 eröffnet werden. Sie vergrößert die verfügbare Fläche der Messe Stuttgart um etwa ein Fünftel auf rund 120.000 Quadratmeter. Der Bau befinde sich bei Zeit und Kosten im Plan, so Bleinroth.

 

Weitere Baupläne gibt es bislang nicht. Er bleibe aber dabei, sagte der Sprecher der Geschäftsführung, Ulrich Kromer von Baerle, dass 130.000 bis 140.000 Quadratmeter für eine Messe wie Stuttgart eine spannende, sinnvolle Größe sein könnten. Einen weiteren Schub vor allem bei den Besucherzahlen könnte die für Ende 2019 geplante Verlängerung der Stadtbahnlinie U6 bis zur Messe geben.

Bildungsmesse Didacta kommt wieder nach Stuttgart

2016 lag der Gesamtertrag, der sich aus Umsätzen und anderen Aktivitäten außerhalb des klassischen Messegeschäfts zusammensetzt, dank großer Fach- und Publikumsmessen wie der Intergastra und der Maschinenbau-Messe AMB mit 147 Millionen Euro deutlich über den bisherigen Vorjahreswerten. Das Messegeschäft schwankt traditionell, da einige Messen nur alle zwei Jahre stattfinden. Die geraden Jahre fallen deshalb stärker aus. 2017 etwa wird nur mit Gesamterträgen von 115 Millionen Euro gerechnet.

Man arbeite daran, die ungeraden Jahre auszugleichen, sagte Kromer von Baerle. Im kommenden Jahr finden erstmals die Motorradmesse Motorrad live und ein Symposium zur Elektromobilität statt. Außerdem kommt die Bildungsmesse Didacta 2017 wieder nach Stuttgart. Die Popkultur-Messe ComicCon, die bei ihrer Premiere im vergangenen Jahr 50 000 Besucher anlockte, soll wieder stattfinden. „Ich zweifle aber, dass wir je in absehbarer Zeit das Delta werden schließen können“, sagte Kromer von Baerle.

Beim Gewinn einen Bestwert verbucht

Auch beim Gewinn hatte die Messe Stuttgart 2016 einen Bestwert verbucht. Das liege daran, dass nahezu alle Messen sehr gut und über Plan gelaufen seien, sagte Bleinroth. Mit 1,35 Millionen Besuchern verbuchte die Messe im vergangenen Jahr einen Rekord. Auch das Auslandsgeschäft habe positive Erträge gebracht.

Vor Steuern und Pacht verdiente der Messebetreiber nach vorläufigen Zahlen 28 Millionen Euro - nach 9 Millionen Euro im ohnehin schwächeren Vorjahr. Nach Pacht und Steuern rechne man mit etwa einer Million Euro, sagte Bleinroth. Der Messebetreiber bezahlt die vom Ergebnis abhängige Pacht an den Eigner des Geländes, die Projektgesellschaft neue Messe, deren Eigentümer ebenso wie beim Messebetreiber selbst Stadt Stuttgart und Land Baden-Württemberg sind.