Der Christbaum gehört zu Weihnachten dazu. Das Symbol ist auf eine lange Geschichte zurückzuführen. Der Möhringer Pfarrer Heiko Merkelbach kennt die Einzelheiten.

Möhringen - Der Christbaum ist zu Weihnachten das Symbol schlechthin. In vielen Ländern weltweit wird der Baum jährlich zur Weihnachtszeit geschmückt, und die Geschenke werden darunter gelegt. Seinen Ursprung soll der Baum in Deutschland haben. Der Brauch geht auf das 15. Jahrhundert zurück, als Reformatoren ihn zum Weihnachtssymbol der Protestanten erklärten. Die Krippe gehörte lange Zeit nur zur katholischen Weihnacht.

 

Heutzutage sind Krippen und Christbäume in den Kirchen beider Konfessionen etabliert. „Der Weihnachtsbaum ist an sich kein liturgisches Symbol, aber er ist einfach ein schöner Brauch“, sagt Heiko Merkelbach, der Pfarrer in der katholischen Gemeinde St. Hedwig in Möhringen.

Seinen Ursprung hat der Weihnachtsbaum in der heidnischen Kultur. Die grünen Zweige galten dort als Symbol des Lebens und standen für Fruchtbarkeit und Schutz. Der Schritt von den grünen Zweigen zum geschmückten Baum soll zunächst an der französischen Grenze begonnen haben. Demnach wurden 1535 in Straßburg Eiben, Stechpalmen und Buchsbäume verkauft, die noch ohne Schmuck an den Wohnzimmerdecken aufgehängt wurden. Den Baum einfach hinzustellen, war damals noch nicht in Mode.

Im Mittelalter kam der Schmuck dazu

„Im Mittelalter war vor allem der Schmuck interessant“, sagt Heiko Merkelbach. Denn im Elsass war es Brauch, den Weihnachtsbaum mit Süßigkeiten zu schmücken. „Zu dieser Zeit hingen an den Weihnachtsbäumen auch rote Äpfel, daher kommen die heutigen roten Kugeln als klassischer Baumschmuck“, sagt der Möhringer Pfarrer.

Nachdem der Weihnachtsbaum zunehmend auch mit Kerzen verziert wurde, wurde er im 19. Jahrhundert konfessionsübergreifend immer populärer und fand zunächst in den städtischen Wohnzimmern und danach auf dem Land Einzug. Durch deutsche Adelsfamilien mit Kontakt zu den Höfen im Ausland verbreitete sich der Weihnachtsbaum in Europa. Bald gab es die ersten mundgeblasenen Glaskugeln, und das Lametta wurde erfunden, um das Glitzern von Eiszapfen nachzuahmen. „Mit seinen schönen Verzierungen hilft der Weihnachtsbaum uns, die dunkle Jahreszeit zu überstehen“, sagt Heiko Merkelbach.

Erst an Heilig Abend darf der Baum leuchten

Der Pfarrer schätzt besonders die Adventszeit als Warten auf das Weihnachtsfest: „Ich finde es schön, dass man eine Kerze nach der anderen anzündet, und am Ende wartet dann der ganze Weihnachtsbaum“, sagt Merkelbach. Das Warten gehöre für den Pfarrer zur Symbolik von Weihnachten. In der Kirche in Möhringen wird der geschmückte Baum zwar schon vor Weihnachten aufgestellt, aber das erste Mal an Heiligabend sichtbar sein. „Unser Baum ist mit ganz vielen Lichtern geschmückt, damit er stimmungsvoll leuchten kann“, sagt Merkelbach. Der Baum bleibt bis zum Sonntag nach Heilige Drei Könige stehen, dem sogenannten Tag der „Taufe des Herrn“. Die Krippe hingegen ist bis zum offiziellen Ende der Weihnachtszeit am 2. Februar zu sehen.

„Der Weihnachtsbaum hat etwas Sentimentales, weil er zu unserem Kulturkreis seit langer Zeit gehört“, sagt Merkelbach. „Und wenn es draußen kalt und dunkel ist, dann braucht man etwas für das Herz.“ Und so erleuchtet der Christbaum seit vielen Jahren die Wohnzimmer an den Weihnachtstagen.