In die ehemaligen Bonus-Markt-Räume an der Laustraße im Stadtteil Sonnenberg in Stuttgart-Möhringen zieht ein neuer Pächter ein. Der Lebensmittelmarkt soll am 2. Januar eröffnen und Dinge des täglichen Bedarfs anbieten.

Sonnenberg - Schneller als erwartet ist die Durststrecke überwunden: Ende September haben die Betreiber des Bonus-Markts im Sonnenberg die Türen geschlossen, vom 2. Januar an öffnet ein neuer Pächter diese wieder. Was nach einem fließenden und problemlosen Übergang klingt, hat jedoch eine lange und holprige Vorgeschichte.

 

Der Bonus-Markt, der einzige Lebensmittelmarkt in Sonnenberg, hatte lange Zeit auf der Kippe gestanden. Das Geschäftsmodell des Betreibers SBR (Gemeinnützige Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration), das Langzeitarbeitslose wieder zurück in den Arbeitsmarkt bringen wollte, war in Schieflage geraten. In mehreren Stuttgarter Stadtbezirken mussten Bonus-Märkte schließen; auch der Laden in Sonnenberg war in Gefahr. 2013 sammelte der Sonnenberg-Verein Spenden, um den Markt zu halten – vergebens. Nach Unstimmigkeiten des Pächters SBR mit den Besitzern des Gebäudes, das sind der Fußballer Kevin Kurányi und seine Frau Viktorija, über nötige Sanierungen, war Ende September endgültig Schluss (unsere Zeitung berichtete).

Nun verkünden das Ehepaar Kurányi und deren Hausverwalter Manfred Frei, dass ein neuer Pächter gefunden ist: Pana Anastasiadis. „Diese Sache liegt uns wirklich am Herzen, und wir haben uns sehr bemüht, einen Pächter zu finden, der den Sonnenbergern ein gutes Angebot bieten kann“, lässt Viktorija Kurányi mitteilen. Auch Frei ist zufrieden: „Wir sind alle sehr froh, so eine gute Lösung gefunden zu haben“, sagt er. Man habe sich für den Pächter entschieden, weil dieser auf die Sonnenberger Kundschaft individuell eingehen könne. Eine Filiale einer Lebensmittelkette habe diese Möglichkeit nur begrenzt.

Sonnenberg-Verein begrüßt die Pläne

Was ungesagt bleibt ist, dass eine solche Kette die Räume im Sonnenberg gar nicht erst in Betracht gezogen hätte: Die Fläche ist zu klein, um von einem Discounter wirtschaftlich betrieben werden zu können. Umso erfreulicher ist es, dass die Kurányis jemanden gefunden haben, der das Wagnis eingehen möchte. So sieht das Stephan Bischoff, der Vorsitzende des Sonnenberg-Vereins. Trotz der guten Neuigkeiten ist er noch ein wenig skeptisch. „Wir begrüßen das natürlich, dass es nun eine konkrete Planung gibt“, sagt er. Was ihm jedoch Sorge bereite, sei die Abnahme durch den Wirtschaftskontrolldienst.

Bischoff spielt damit auf die damals vorgebrachten Vorwürfe des Bonus-Betreibers an, dass man aufgrund der baulichen Substanz die Hygieneverordnungen nicht mehr einhalten könne und es Aufgabe des Vermieters sei, diese Mängel zu beseitigen. „Das sind ja dann offenbar keine banalen baulichen Angelegenheiten gewesen“, sagt Bischoff. Derzeit werden die Räume renoviert, über Details äußerte sich die Hausverwaltung nicht. Bischoff findet es grundsätzlich positiv, „dass der Wille da ist und sich ein Pächter bereit erklärt hat, den Markt zu betreiben“.

Verein will die neuen Betreiber unterstützen

Werden die Sonnenberger den neuen Laden annehmen? „Das hängt stark vom Angebot ab“, sagt Bischoff. Er habe sich als Erstes von Frei bestätigen lassen, dass nicht nur griechische Spezialitäten verkauft werden sollen, sondern ein übliches Sortiment. „Ich sehe auf jeden Fall eine Chance“, so Bischoff weiter. Die Sonnenberger hätten bei der drohenden Schließung des Markts viel gejammert und viel gespendet. „Nun ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Die Sonnenberger müssen gucken, ob sie das wirklich haben wollen und dann auch hingehen“, betont er. Damit sich ein solcher Laden trage, reichten nicht die paar älteren Kunden, die auf ihn angewiesen seien.

Der Sonnenberg-Verein wolle den neuen Betreiber freilich unterstützen. Man überlege, der Aufforderung der Kurányis nachzukommen, Vorschläge für den Namen des neuen Ladens zu sammeln, indem man eine Ausschreibung unter den Sonnenbergern mache, erzählt Bischoff.