Die hohe Zahl an Autos auf den Straßen treibt die Bezirksbeiräte um. Zum Verkehrskonzept Vaihingen wollen sie nun nicht nur eine Bürgerbeteiligung, sondern auch noch eine gemeinsame Sitzung mit den Möhringer Kollegen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen/Vaihingen - Fred Wagner hat den Praxistest gemacht. Der Möhringer CDU-Bezirksbeirat war am Dienstag in die Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats gekommen. Der Weg dorthin dauerte, denn wie fast jeden Tag staute sich zum Feierabend der Verkehr zwischen den beiden Stadtbezirken. „Wenn man mit dem Auto fährt, hat man den Eindruck, dass wir weit auseinander wohnen“, sagte Wagner, als er bei den „Fünf Minuten für die Bürger“ das Wort ergriff.

 

Aus dieser Erfahrung heraus hatten die beiden CDU-Ortsvereine einen gemeinsamen Antrag vorbereitet. „Die Stadtverwaltung, die Bezirksvorsteherin von Möhringen und der Bezirksvorsteher von Vaihingen werden gebeten, zeitnah eine gemeinsame Sitzung einzuberufen“, ist darin zu lesen. Das Ziel sei ein einheitlicher Wissensstand zum Thema Verkehr und zu den Ansiedlungen im Synergiepark. Bei einem so großen Gewerbegebiet dürfe es keine Kirchturmpolitik geben. Der Synergiepark sei für beide Stadtbezirke von großer Bedeutung, so Ulrich Bayer von der CDU Vaihingen.

Mit dem vorgelegten Verkehrskonzept ist keiner so recht zufrieden

Dem Antrag vorausgegangenen war das Verkehrskonzept Vaihingen. Im September hatte der Verkehrsplaner Arne Seyboth dieses zunächst im Vaihinger und dann im Möhringer Bezirksbeirat vorgestellt. In dem Papier geht es unter anderem um den Ausbau der Nord-Süd-Straße und den Bau eines Park- und Ride-Hauses in der Nähe der Autobahn. Von dort aus könnten Pendler mit einer Seilbahn in Richtung Synergiepark fahren. Dazu soll es zumindest eine Machbarkeitsstudie geben.

Mit dem vorgelegten Verkehrskonzept waren jedoch weder die einen noch die anderen zufrieden. Der Vaihinger Bezirksbeirat sah von einer Diskussion ab. Er wollte zuerst die Bürger hören und regte eine Bürgerbeteiligung zum Thema Verkehr an. Die Möhringer Lokalpolitiker waren brüskiert. Sie ärgerten sich darüber, dass die Vaihinger auf Möhringer Gemarkung Straßen planen würden und sahen ihre Interessen nicht ausreichend vertreten. Seyboth stellte klar, dass nicht die Vaihinger geplant haben, sondern die Fachleute von der Stadtverwaltung und dass es sich bei den genannten Punkten ohnehin nur um Ideen handele und noch nichts beschlossen sei. Die Möhringer wollten dennoch auf Nummer sicher gehen. Sie beantragten unter anderem, dass sie in die vom Vaihinger Bezirksbeirat angeregte Bürgerbeteiligung eingebunden werden.

Ob es eine Bürgerbeteiligung gibt, ist unklar

In der jüngsten Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats stellte Fred Wagner klar. „Wir wollen wissen, wie die Vaihinger ticken. Und die Vaihinger wollen wissen, wie wir ticken.“ Kristin Wedekind (Grüne) regte an, die Sitzung mit weiteren Themen anzureichern. So könne zum Beispiel die Wirtschafts- und Industrievereinigung über die Entwicklungen im Synergiepark berichten und Daimler über moderne Mobilitätskonzepte. Eyüp Ölcer (Freie Wähler) sah es anders. „Wir sollten über das vorgestellte Verkehrskonzept reden, ohne weitere Ergänzungen“, sagte er. Linus Fuchs (SPD) war zu einer gemeinsamen Sitzung mit dem Möhringer Bezirksbeirat bereit. „Wir sollten diese aber nicht in einen Topf mit dem Verkehrskonzept werfen, sondern uns allgemein zum Thema Verkehr austauschen“, sagte er. Schließlich nahmen die Lokalpolitiker den Antrag einstimmig an.

Damit könnte es in naher Zukunft zwei weitere Veranstaltungen zum Thema Verkehr geben. Denn neben der zumindest in Vaihingen beschlossenen, gemeinsamen Sitzung steht nach wie vor die beantragte Bürgerbeteiligung im Raum. Ulrich Bayer betont auf Nachfrage unserer Zeitung, dass beide Veranstaltungen unabhängig voneinander seien. Die gemeinsame Sitzung sei wichtig. Denn noch sei völlig unklar, ob es überhaupt eine Bürgerbeteiligung gebe.

Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt hatte sich bereits im Vorfeld bei Bürgermeister Fabian Mayer informiert und verlas in der jüngsten Sitzung die Antwort. Demnach entscheidet der Gemeinderat. Und auch wenn die Kommunalpolitiker einer Bürgerbeteiligung zustimmen, ist die Form noch nicht geklärt. Möglich wäre dann auch eine Online-Umfrage. „Da gibt es noch viele Fragezeichen. So lange können und wollen wir nicht warten“, sagte Bayer.