Die Bewerberfrist für die Jugendratswahl 2018 ist abgelaufen. In Stuttgart-Vaihingen reicht die Zahl der Kandidaten nicht aus. Dort wird es nur eine Projektgruppe geben. Die Jugendlichen in Stuttgart-Möhringen hingegen haben die Wahl.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen/Möhringen - In Vaihingen hat es nicht gereicht. Für die bei der Jugendratswahl 2018 zu vergebenden 15 Plätze wären 17 Bewerber notwendig gewesen. Doch nur acht Mädchen und Jungen kandidieren für das Amt. Damit steht fest, dass es in dem flächenmäßig größten Stuttgarter Stadtbezirk künftig keinen Jugendrat mehr gibt, es wird nicht gewählt. Stattdessen bilden die acht Bewerber eine Projektgruppe.

 

„Das ist schade, aber es ist auch kein Beinbruch“, sagt Klaus Hausch. Der Leiter des Vaihinger Jugendhauses ist für die pädagogische Begleitung des Jugendrates zuständig. Auf die Frage, warum sich in Vaihingen nicht genügend Bewerber fanden, weiß er spontan keine Antwort. „Die aktuellen Jugendräte waren sehr aktiv und haben kräftig die Werbetrommel gerührt. Wir waren in allen Schulen und haben uns vorgestellt“, sagt Hausch und ergänzt: „Allerdings muss man auch einräumen, dass die Jugendlichen mit der Schule viel um die Ohren haben. Das ist vielleicht ein Grund, warum es nicht geklappt hat.“ Ein weiteres Problem sei gewesen, dass viele der aktuellen Jugendräte nicht noch einmal kandidieren konnten, weil sie mittlerweile zu alt für das Amt sind. Das gilt auch für die Sprecherin Anna Teichmann.

Projektgruppen und Jugendräte sind nahezu gleichgestellt

Hausch betont aber auch: „Dass es nur eine Projektgruppe gibt, ist kein Indiz dafür, dass sich die Vaihinger Jugendlichen nicht für Politik interessieren.“ Zudem gebe es weitere Möglichkeiten für Jugendliche, ihre Interessen einzubringen. So zum Beispiel das Projekt „Mein Ding“. Die Stadt Stuttgart stellt jährlich 30 000 Euro aus dem Fonds „Zukunft der Jugend“ zur Verfügung, damit junge Menschen ihre Ideen verwirklichen können. „Dabei unterstützen wir die Jugendlichen“, sagt Hausch. Er ist sich sicher, dass auch die Projektgruppe viel Positives für die Jugendlichen in Vaihingen bewirken kann.

Ohnehin sind die Projektgruppen den echten Jugendräten nahezu gleichgestellt. Die Mitglieder haben die gleichen Rechte gegenüber dem Bezirksbeirat wie die gewählten Jugendräte. Auch das Budget ist identisch. In Stuttgart bekommt jede Projektgruppe und jeder Jugendrat unabhängig von der Größe des Stadtbezirks 4195 Euro im Jahr. In dieser Summe enthalten ist allerdings auch das Sitzungsgeld. Das bekommen sowohl die gewählten Räte als auch die Mitglieder der Projektgruppen – und zwar 9,20 Euro pro angefangener Stunde. Das entspricht der Wahlhelferpauschale.

Einen Unterschied gibt es dann aber doch. Die Jugendräte dürfen drei stimmberechtigte Vertreter in den gesamtstädtischen Arbeitskreis Stuttgarter Jugendrat entsenden, die Projektgruppe nur einen. Der gesamtstädtische Stuttgarter Jugendrat ist offizieller Ansprechpartner der Stadtverwaltung und des Gemeinderats.

In vier Wahlbezirken gibt es nur Projektgruppen

In Möhringen wird es auch 2018 wieder eine Jugendratswahl geben. Das Gremium hat 13 Sitze, für eine Wahl waren 15 Bewerber erforderlich, 17 Mädchen und Jungen kandidieren. „Wir haben am Ende noch einmal richtig Gas gegeben, um genügend Kandidaten zusammenzubekommen“, sagt die Bezirksvorsteherin Evelyn Weis. Ihr ist das Gremium wichtig. „Die Jugendbeteiligung ist eine sehr gute Institution. Und ein richtiger Jugendrat hat, finde ich, eine andere Außenwirkung“, sagt sie. Der harte Kern des alten Jugendrats habe in den vergangenen beiden Jahren gute Arbeit geleistet. Daran möchte Weis anknüpfen.

Für die Jugendratswahl gilt, dass es eine echte Wahl sein soll. Darum muss es mindestens zwei Kandidaten mehr geben als Sitze. Die Stadt schreibt in einer Pressemitteilung von einem erfreulichen Ergebnis der Bewerberfrist für die Jugendratswahl 2018. Insgesamt kandidieren 367 Mädchen und Jungen. Das sind 51 mehr als bei der Wahl 2016. In vier Wahlbezirken wird es keine Jugendratswahl geben. Neben Vaihingen sind das Münster, Stammheim und Plieningen-Birkach.