Die Premiere für den Streetfood-Markt bei den Wagenhallen vergangenen Jahr fand großen Anklang, teilweise gab es keinen Einlass mehr. Die zweite Auflage soll mit erweitertem Konzept und unter neuem Namen stattfinden: Street.Love Market. Dem Bezirksbeirat Nord wurde das Konzept nun vorgestellt.

S-Nord - Kebap aus Hohenlohe, Kohlrabi-Spaghetti mit Tomaten-Basilikum-Soße oder Pulled Pork – das gastronomische Angebot beim ersten Street Food Market auf dem inneren Nordbahnhofgelände war vielfältig. Und die Veranstaltung hat seinerzeit einen Nerv getroffen: Die Idee, aus umfunktionierten und hübsch hergerichteten Paketautos und anderen Fahrzeugen, sogenannten Foodtrucks, kulinarische Spezialitäten zu verkaufen, war damals noch recht neu in Stuttgart. Die Premiere bei den Wagenhallen im Mai vergangenen Jahres fand regen Zulauf.

 

Mittlerweile ist Street-Food in der Landeshauptstadt angekommen, bereits im vergangenen Jahr gab es einen wöchentlichen Markt auf dem Karlsplatz, heuer soll dieses regelmäßige Angebot auch auf andere Stadtbezirke ausgeweitet werden. Und auch auf dem Nordbahnhofgelände soll es nun eine zweite Auflage des Imbiss-Events geben, teilte Bezirksvorsteherin Sabine Mezger dem Bezirksbeirat in der jüngsten Sitzung mit. Und dafür bitte das Amt für öffentliche Ordnung um ein Stimmungsbild des Bezirksbeirats.

Mitte Mai soll der Street.Love Market stattfinden

Für das Wochenende 15. und 16. Mai ist die Veranstaltung geplant, allerdings mit neuem Namen und etwas erweitertem Konzept: Aus dem Street Food Market wurde der Street Love Market, statt wie im vergangenen Jahr an einem Tag, soll er nun an zwei Tagen stattfinden und zum Programm gehören neben den Foodtrucks auch Kunst, Konzerte, Mode und Sportangebote.

Die Veranstalter rechneten mit rund 7000 Besuchern pro Tag rechnen, erklärte Sabine Mezger den Bezirksbeiräten. „Maximal 2000 werden gleichzeitig auf dem Gelände sein.“ Sie finde das Konzept sehr interessant, sagte die Bezirksvorsteherin. Bertram Wohlfahrt (Bündnis 90/Die Grünen) sagte, dass er sich als Anwohner noch gut an die letztjährige Veranstaltung erinnern könne: „Am Tag darauf hat die Otto-Umfrid-Straße ausgeschaut wie Sau“, durch zahlreiche Wildpinkler seien Hausfassaden hellgelb nachgefärbt gewesen.

Bezirksbeiräte kritisieren das Sicherheitskonzept

Doch es waren nicht allein die hygienischen Umstände, die Wohlfahrt an dem Konzept zweifeln ließen. Vor allem Wegeführung zwischen dem Veranstaltungsgelände und den Stadt- und - S-Bahn-Haltestellen sowie die Fluchtwege bereiteten ihm Kopfzerbrechen. „Was passiert denn, wenn 2000 Leute drin sind und die Türen zugemacht werden? Wo sollen dann die stehen, die noch rein wollen?“, fragte der stellvertretende Bezirksbeirat. Der kürzeste Weg vom Gelände zur Haltestelle Nordbahnhof sei über die enge Brücke über die Gleise, und auch die Otto-Umfried-Straße als zweiter Ein- und Ausgang sei nicht besonders breit. „Es geht sich nicht aus, dass die Leute vernünftig da hinkommen und schnell auch wieder wegkommen können, wenn etwas passieren sollte“, sagte Wohlfahrt. Er finde die Idee und das Konzept gut, aber eben nicht an diesem Ort.

Auch Axel Alt (SPD) äußerte Bedenken. Er befürchtete, dass der Fluchtweg in Richtung Norden auf das S-21-Baugelände führe. FDP-Bezirksbeirat Armin Serwani hingegen meinte, dass die Veranstalter aus den Fehlern des vergangenen Jahres gelernt hätten. Außerdem sei der Veranstaltungsort erprobt: „Ich glaube, wenn die Wagenhallen eine große Veranstaltung haben, ist da mehr Rambazamba.“ Das sah wohl ein Großteil seiner Ratskollegen ähnlich, denn mit insgesamt neun Jastimmen bei drei Enthaltungen gab der Bezirksbeirat sein Plazet für den Street-Love-Markt.

Derzeit nimmt die Stadtverwaltung die Pläne unter die Lupe. „Das Prüfverfahren ist in vollem Gange“, sagt Sabine Dorsch vom Amt für öffentliche Ordnung. Man sei im Austausch mit den verschiedenen Fachbereichen wie etwa der Branddirektion, aber auch mit den Veranstaltern, um das Konzept zu optimieren.