Die Straße Am Kräherwald in Stuttgart-Nord wird saniert. Mit den Arbeiten soll in den Sommerferien begonnen werden. Der Bezirksbeirat zweifelt an den geplanten Umleitungsstrecken – unter anderem, weil der Bus durch ein Wohngebiet fahren soll.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Dass im Sommer und Herbst große Teile der Straße Am Kräherwald saniert und mit einem erweiterten Fahrrad- und Gehweg versehen werden sollen, ist im Bezirksbeirat Nord zunächst einmal auf breite Zustimmung gestoßen. Ist dies doch ein Projekt, das sich sowohl die Bezirksbeiräte wie auch der Nachwuchs aus dem Jugendrat lange gewünscht hatten, auch im vergangenen Bürgerhaushalt gab es viele Vorschläge dazu. Details der Planung stießen aber doch auf Kritik.

 

In den Sommerferien 2016, so berichteten Kornelija Virag und Steffen Frank vom Tiefbauamt in der jüngsten Sitzung des Gremiums, soll mit dem ersten Abschnitt begonnen werden: Die Fahrbahn der Straße Am Kräherwald wird vom Feuerbacher Weg bis zur Einmündung Feuerbacher Heide saniert – auf rund 750 Meter Länge. Der schmale Gehweg wird auf drei Meter verbreitert, damit Fußgänger und Radfahrer hier gemeinsam Platz haben. Der zusätzlich benötigte Platz geht hier von der Fahrbahn ab. Neben dem Ersatz kaputter Randsteine wird eine lärmarme Asphaltdeckschicht aufgetragen. Für diese Fahrbahnsanierung muss die Straße halbseitig gesperrt werden, darum auch der Termin in den Sommerferien: „Die Fahrtrichtung vom Kochenhof Richtung Schattenring bleibt erhalten“, sagte Kornelija Virag. „Für die andere Richtung gibt es eine Umleitung über Zeppelin- und Rotenwaldstraße.“ Auch der Bus müsse umgeleitet werden, voraussichtlich über Feuerbacher Heide und Bismarckturm – also durchs Wohngebiet. An dieser Stelle war von den Bezirksbeiräten ein deutliches „Uff!“ zu hören.

Danach – im zweiten Abschnitt der Bauarbeiten – wird von September bis Dezember der Gehweg entlang der Straße zwischen Feuerbacher Heide und Doggenburg ebenfalls auf drei Meter erweitert. Der zusätzliche Platz geht hier von der Grünfläche ab. Virag: „Aufgrund der Gegebenheiten vor Ort ist das nicht anders möglich.“ Hier geht es ohne Straßensperrung, stattdessen werden die Fahrspuren verengt, eine Ampel soll den Verkehr regeln. Alleine die Fahrbahnsanierung kostet 800 000 Euro, die Gehwegverbreiterungen rund 690 000 Euro.

Gefahrgutlaster sollen weiträumig umgeleitet werden

Wo denn der Schwerlastverkehr hin solle, sicher nicht durchs Wohngebiet, fragte die Bezirksvorsteherin Sabine Mezger. Hans-Christian Wieder (CDU) erinnerte die Tiefbauämtler daran, dass es an der schmalen Feuerbacher Heide einige Hausbaustellen gebe, vor denen Baufahrzeuge parkten. „Ich glaube nicht, dass der Bus bis hinauf zum Bismarckturm durchkommt“, sagte er. „Es wird ein Abenteuer und eine Katastrophe“, sagte Anna Kedziora (Freie Wähler), die im Bereich Doggenburg wohnt. „Augen zu und durch – hinterher sind die Verbesserungen ja da.“ Axel Alt (SPD), ein pensionierter Polizeibeamter, wies darauf hin, dass die Straße Am Kräherwald die einzige Gefahrgutstrecke durch Stuttgart-Nord sei. „Welche Alternativen sind vorgesehen?“ Angelika Barwasser (FDP) betonte außerdem, dass der Baubetrieb bei solch großen Beeinträchtigungen zügig gehen müsse: „Das muss geregelt sein, es muss dann auch mal Nachtarbeiten geben.“

„Sicher, tagelange Pausen gehen nicht“, antwortete Kornelija Virag darauf, allerdings müsse Beton trocknen, Asphalt abkühlen: „Gewisse Wartezeiten kann man nicht vermeiden.“ Und was die Gefahrgutstrecke anging, so erklärte sie, dass bereits am Schattenring die Ausfahrt für Gefahrgutlaster gesperrt sei und die Umleitung ausgeschildert.

Bertram Wohlfahrt (Grüne) war der Meinung, dass Geh- und Radwege getrennt gehörten. „Sonst gibt das nur Chaos.“ Steffen Frank erklärte, dass dann aber die drei Meter Breite nicht mehr ausreichten. „Dann bräuchten wir vier bis fünf Meter; das ginge dann zu Lasten der Grünfläche.“ Im Übrigen rechne man an dieser Stelle nicht mit „den ganz großen Massen“, die ein Miteinander der Fußgänger und Radfahrer auf dem Weg erschweren würden.