Die Stadt Stuttgart ist bei den Neubauplänen an der Scharnhauser Straße in Plieningen einen entscheidenden Schritt weiter. Bezirksbeirat und Gemeinderat befürworten das Konzept, das alle Generationen im Blick hat.

Plieningen - Wo bis vor etwas mehr als einem Jahr die Landwirtschaftliche Schule unterrichtet hatte, sollen in absehbarer Zeit Studenten wohnen und Kranke gepflegt werden. Der Plieninger Bezirksbeirat hat am Montagabend den Planungen der Stadtverwaltung Stuttgart einhellig zugestimmt, und der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats hat tags drauf nachgezogen.

 

WG für Pflegebedürftige

Das Gebäude an der Scharnhauser Straße, das von einem Pilz befallen war, ist abgerissen worden. Entstehen soll sowohl auf dem ehemaligen Schulgelände an der Scharnhauser Straße, auf früheren Parkplätzen sowie in einer kleinen Baulücke gegenüber Wohnraum für unterschiedliche Generationen.

Zum einen sind zwei Wohngemeinschaften für jeweils ein Dutzend pflegebedürftiger Senioren angedacht, außerdem eine WG für acht erwachsene Pflegebedürftige, die das Seniorenalter noch nicht erreicht haben. Gerade in diesem Bereich bestehe ein großer Bedarf, erläuterte Susanne Frucht, die im Rathaus den städtebaulichen Bereich Filder leitet.

Bürger haben die Pläne mitgestaltet

Außerdem sollen nach den Planungen der Stuttgarter Stadtverwaltung auf dem Gelände Studenten leben. Etwa 45 Wohneinheiten könnten auf dem Grundstück, das zwischen dem Mönchhof und den Hohenheimer Gärten liegt, entstehen. Eingeflossen sind in dieses intergenerative Nutzungskonzept Anregungen aus einem Bürgerbeteiligungsprozess.

Dem Bezirksbeirat sagen die Entwürfe zu, ein wichtiges Thema waren am Montag jedoch die Gebäudehöhen. Die, versicherte Kornelia Kerber aus dem Amt für Stadtplanung, würden keinesfalls die ursprüngliche Firsthöhe des abgerissenen Schulhauses überschreiten, damit der Blick auf die Martinskirche frei bleibe. Sprich: An der Stelle, wo einst die Schule stand, sollen maximal vier Geschosse plus ein zurückgesetztes Staffelgeschoss möglich sein, nach Norden hin sollen die Gebäudehöhen auf zwei Geschosse plus Staffelgeschoss runtergehen.

Die Stadt dürfe die Planungshoheit nicht aus der Hand geben

Was Michael Wörner (CDU) sichergestellt haben wollte, ist, dass die Stadt nach dem Verkauf der Flächen an Investoren nicht die Planungshoheit aus der Hand geben dürfe. Die Stadtplanerin Susanne Frucht konnte ihn da beruhigen: Ausgewählt würden nur jene, die die Qualitätsstandards des Stuttgarter Innenentwicklungsmodells – kurz SIM – einhielten.

Damit die aktuell ungenutzte Baulücke an der Scharnhauser Straße mit neuem Leben gefüllt werden kann, muss allerdings der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Der aktuelle Plan aus den 90er Jahren sieht noch eine Nutzung des Geländes durch die Freiwillige Feuerwehr vor. Diese ist jedoch schon vor einigen Jahren in einem Neubau an den Bernhauser Straße untergekommen.

Durch das positive Votum der Bezirksbeiräte ist dieser Änderungsprozess nun ins Rollen gekommen. Der Flächennutzungsplan lässt die angedachten Projekte indessen bereits zu, an ihn muss man also nicht mehr ran.