Stuttgart-Plieningen wappnet sich gegen den Starkregen. In den kommenden Jahren soll an der Filderhauptstraße ein Hochwasserrückhaltebecken gebaut werden. Die Plieninger hoffen auf einen positiven Nebeneffekt der Bauarbeiten.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Plieningen - Wer an Hochwasser denkt, der hat nicht gleich Plieningen im Sinne. Schließlich liegt der südlichste Stadtbezirk Stuttgarts mit 370 Metern relativ hoch; außerdem machen der Ramsbach und die Körsch nicht den Eindruck, als könnten diese zu reißenden Flüssen werden. Doch unmöglich ist das nicht, wie Andrea Lindel, die Bezirksvorsteherin von Plieningen und Birkach, am Donnerstag informierte: „Bei Dauerregen können auch die harmlos aussehende Körsch und der Ramsbach erheblich ansteigen und über die Ufer treten.“

 

Aus diesem Grund ist Plieningen Mitglied im Zweckverband Hochwasserschutz Körsch – ebenso wie Möhringen, Denkendorf, Filderstadt Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern. Die Kommunen wollen im Einzugsgebiet der Körsch weitere Regenrückhaltebecken bauen – darunter auch eines in Plieningen. Über diese Planungen informierten Hansmartin Finkbeiner, der Geschäftsführer des Zweckverbands Körsch, sowie Erhard Winkler vom Ingenieurbüro Winkler und Partner am Donnerstagabend im Bezirksrathaus.

Das Becken soll 105 000 Kubikmeter Wasser fassen

Das Becken in Plieningen soll an der Filderhauptstraße entlang der Teufelsbrücke über der Körsch entstehen. „105 000 Kubikmeter Wasser werden hineinpassen“, sagte Erhard Winkler. Das reiche aus, falls Plieningen von einem Starkregen heimgesucht werde. „Selbst bei kompletter Füllung des Beckens fließt das Wasser innerhalb von acht Stunden völlig ab“, informierte Finkbeiner.

Die Ingenieure des beauftragten Büros haben zwei Varianten für den Hochwasserschutz errechnet: entweder eine Betonpfahlwand, die in die Straße eingelassen würde, oder eben das Hochwasserrückhaltebecken mit Damm, das überschüssiges Wasser im Bedarfsfall aufstaut. „Wir haben berechnet, dass eine Vorschüttung mit einem Becken mehr Vorteile mit sich bringt“, sagte Winkler.

Baubeginn frühestens im Jahr 2021

Voraussichtlich Ende des Jahres oder Anfang 2018 werden die Baupläne für das Hochwasserrückhaltebecken bei der Stadt eingereicht. Falls alles gut geht, wäre der Baubeginn voraussichtlich im Jahre 2021. Die Beteiligten sind interessiert daran, möglichst schnell zu bauen, da das Land die Hochwassermaßnahmen fördert, jedoch nicht klar ist, wie lange diese Förderung anhält. Das Becken kostet voraussichtlich rund 3,2 Millionen Euro.

Während die Planungen zu dem Hochwasserrückhaltebecken bei den Plieningern eher auf mäßiges Interesse stoßen (zur Infoveranstaltung am Donnerstag kam lediglich eine Person, und diese stammte aus Dürrlewang), so waren die Bezirksbeiräte in den jüngsten Sitzungen umso begeisterter von der Idee, im Rahmen der Bauarbeiten einen Fahrradweg entlang der Teufelsbrücke zu bauen. Bisher fahren an dieser Stelle die meisten Radler auf dem Gehweg, da die Filderhauptstraße stark befahren ist.