Ein zehnjähriger Sillenbucher stört sich an dem vielen Müll in der Natur. Aus diesem Grund sammelt er Plastik, Glasflaschen und Hundekottüten auf. Pläne für die Zukunft hat der Junge auch ...

Sillenbuch - Stolz wie Oskar zeigt der kleine Ko seine Bleistiftzeichnungen. Ein Eichhörnchen, ein Fuchs, ein Biber, ein Hirsch. Der Zehnjährige kennt die heimischen Tierarten aus dem großen Naturbuch, das er zu Weihnachten bekommen hat. Ja, Tiere mag der Bub besonders gern. Was er nicht mag, ist Müll. „Die Tiere fressen den vielleicht und können krank werden“, weiß er und schnaubt.

 

Anfangs gab es fünf Cent pro aufgelesenem Müllstück

Doch Ko Yamada unternimmt jetzt etwas gegen die Umweltverschmutzung. Wenn schon andere Leute ihren Abfall nicht mitnehmen, dann macht er das eben. Die Initialzündung zum Putzen erfolgte vor einigen Wochen. Mit Ursula Hanakata aus Heumaden, einer guten Bekannten der Familie, hat Ko im Sachsenrain nahe dem Heiligenbach losgelegt. „Die ganze Wiese lag voller Müll, und ich habe ihn gefragt, ob er nicht Lust hat, ihn wegzuräumen“, berichtet Ursula Hanakata. Als Anreiz versprach sie dem Jungen fünf Cent pro aufgelesenem Stück – und nach den ersten 100 Metern war die mitgebrachte Tüte bereits voll mit 140 Teilen. Mit Handschuhen sammelte Ko Glasflaschen, Papiere, volle Hundekotbeutel und anderen Unrat auf. „Ich habe es einfach gemacht, weil ich das nicht in Ordnung fand – auch wenn es etwas eklig war“, erzählt der Viertklässler.

Seit dieser ersten Putzete sieht das Kind aus Sillenbuch überall Müll. Und hat den Entschluss gefasst, weiterzumachen, zum Beispiel an der Silberwaldschule in Riedenberg. Die besucht Ko und hat sich schon einen Plan überlegt: Der Hausmeister sollte Schülergruppen bilden, die alles sauber machen, findet er. Auch im Unterricht würde der Junge mit den japanischen Wurzeln gern mehr über die Folgen der Verschmutzung in der Natur sprechen, damit noch weitere Kinder mitmachen. „Über Umwelt reden wir gerade noch nicht“, sagt er. Außerdem würde er gern Schilder malen – und neue Mitstreiter gewinnen.

„Es wäre schön, wenn sein Zimmer auch so ordentlich wäre“

Kos Mutter Tomoko Yamada findet das Engagement ihres Sohnes sehr gut, wie sie sagt. Ein bisschen muss sie schmunzeln. „Es wäre schön, wenn er auch in seinem Zimmer so ordentlich wäre“, sagt sie und lacht. Aber der Schüler hat eben seine Prioritäten, und die liegen auf der Natur und darauf, dass Plastik nicht in die Erde kommt. In den Ferien, das hat er sich schon fest vorgenommen, wird wieder Müll gesammelt. An der Straße Im Sachsenrain, wo er das letzte Mal nach so kurzer Zeit wegen der schieren Menge aufhören musste, liegt nämlich noch viel mehr.

Ursula Hanakata, die für Ko und seine Schwester so etwas wie eine Ersatzoma ist, wird natürlich wieder dabei sein, denn die Arbeit des Jungen findet sie unterstützenswert. „Ich kenne ihn schon lange, und er ist sehr begeisterungsfähig und hilfsbereit“, erzählt sie. Und ob es dann wieder fünf Cent pro aufgesammeltem Stück gibt, das ist Ko Yamada ganz egal. Er betont: Geputzt wird auch ganz ohne Geld.