Es muss erlaubt sein, über neue Wege und Synergien bei den Feuerwachen nachzudenken. Gerade in Stuttgart-Sillenbuch. Mancher spricht dort von der größten Feuerwehrdichte Europas. Es darf keine Denkverbote geben, kommentiert unsere Autorin.

Sillenbuch - Die Feuerwehr ist sakrosankt. Das ist in Stuttgart so und anderswo auch. Wer will schon derjenige sein, der jenen etwas kürzt, die freiwillig ihr Leben für die Bevölkerung riskieren? Das Ehrenamt hält die Gesellschaft zusammen. Und dies ist ohne Wenn und Aber zu unterschreiben. Man ehrt das Ehrenamt aber nicht, wenn sich die Freiwilligen in der Garage ohne Abgasanlage umziehen müssen, während jahrzehntealte Dieselbrummer den Motor anwerfen. Damit lockt man den Nachwuchs nicht hinter dem Ofen hervor, sondern vergrault ihn. In einer Branche, die durch den demografischen und gesellschaftlichen Wandel ohnehin zunehmend Probleme hat, den Betrieb aufrechtzuerhalten, ist das fatal. Dann werden die Feuerwehrleute von allein die Lust verlieren. Da muss man gar nicht erst kürzen.

 

Jeder kocht sein eigenes Süppchen

Es muss also erlaubt sein, über neue Wege und zukünftige Chancen von Synergien nachzudenken, wenn man noch in Jahrzehnten eine leistungsfähige Wehr haben möchte. Sillenbuch braucht einen Plan B, Grundstücke sind rar, und nimmt man schon Millionen in die Hand, sollte das Ergebnis von Dauer sein. Das heißt nicht, dass man das Ehrenamt mit Füßen tritt, sondern vielmehr, dass man zukunftsorientiert denkt. Fakt ist: Die Mittel sind begrenzt, und in einer Großfamilie bekommt jeder weniger. Bei Kindern führt das manchmal zu Unmut – bei Erwachsenen auch.

Leider wird allzu oft in alten Strukturen gedacht, jeder kocht sein Süppchen, wir sind hier, dort drüben die anderen. Letztlich sind doch alle ein Team. Manchmal muss man den Mut haben, alte Zöpfe abzuschneiden – ein moderner Kurzhaarschnitt kann befreiend sein. Das heißt keinesfalls, dass sofort die Schere angesetzt wird. Aber ein prüfender Blick in den Spiegel kann neue Perspektiven eröffnen.