Der Stadtbezirk Stuttgart-Sillenbuch will dazugehören – zum viel zitierten Landschaftsraum Filder. Die Lokale Agenda hat sich in den zurückliegenden Monaten deshalb viele Gedanken gemacht, wie sich der Bezirk für Besucher und Bewohner sichtbar herausputzen kann. Die Ideen gibt es hier.

Sillenbuch - Es ist ein eher unscheinbares Bänkle, aber wer dort sitzt, dem eröffnen sich an klaren Tagen spektakuläre Aussichten. Von der Sitzgelegenheit in der Schwende aus, die man über einen Weg von der U-Bahn-Haltestelle „Heumaden“ aus in Richtung Ruit nach wenigen Schritten erreicht, kann man sowohl ins Neckartal als auch in Richtung Schwäbische Alb über die Filderebene blicken. Ein echter Höhepunkt im Bezirk.

 

Apfelkern-Turm für Heumaden wurde vor einem Jahr präsentiert

Aus diesem Grund sind bereits vor ziemlich genau einem Jahr im Bezirksbeirat Pläne vorgestellt worden, wie man das Ganze touristisch aufwerten und an den Landschaftsraum Filder angliedern kann. Vorgestellt wurde der sogenannte Apfelkern-Turm, eine zwölf Meter hohe und auf einer Höhe von sechs Metern mit einer Aussichtsplattform versehene Holzkonstruktion in der Tropfenform eines Kerns. „Das kann ein markantes Merkmal für Sillenbuch beziehungsweise Heumaden werden“, hatte der Stadtplaner Rudolf Dürr seinerzeit in der Sitzung verkündet und die Bezirksbeiräte überzeugt.

Passiert ist seitdem für die Öffentlichkeit sichtbar nichts. Laut Reinhard Molt, dem Bürgermeister aus Filderstadt und Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitskreises Filder (KAF), hängt alles nach wie vor am Thema Grunderwerb. Um den Apfelkern-Turm zu bauen oder das Areal anderweitig als Ausguck zugänglich zu machen, müsste die Stadt nämlich eine circa 400 Quadratmeter große Fläche kaufen. „Das ist mein letzter Stand“, sagt er. Sprich: Ob der Turm je kommt, ist derzeit noch unklar. Dabei seien die Gelder da. Finanzieren würden den Apfelkern der KAF und der Verband Region Stuttgart.

Die Lokale Agenda in Stuttgart-Sillenbuch hat sich Wege angeschaut

Derweil schreiten aber an anderer Stelle die Planungen voran. Die Rahmengruppe Landschaftsraum Filder aus der Lokalen Agenda Heumaden-Riedenberg-Sillenbuch hat sich auf Wunsch des Bezirksbeirats nämlich Gedanken über eine Verbindung vom bestehenden Filder-Wegenetz hinüber zur Schwende gemacht. Denn soll der Turm, wenn er denn kommt, als Filder-Attraktion wahrgenommen werden, muss er auch angebunden sein. Die Lokale Agenda hat sich also auf die Suche begeben und mögliche Wege ausfindig gemacht, die das Körschtal mit dem Bezirk und dem angedachten Ausguck verknüpfen könnten. Grob skizziert führt die denkbare Route über die Mittlere Filderstraße und einen Trampelpfad hinauf Richtung Alter Friedhof in Riedenberg, vorbei an der Jugendfarm, über die Kemnater Straße, unterhalb des Heumadener Wohngebiets Über der Straße vorbei, ein kleines Stück über Ruiter Gemarkung und schließlich zur Schwende.

Völlig stringent ist die Route nicht, das weiß auch der Agenda-Sprecher Eckhard Philipsen, „aber wir haben Wert drauf gelegt, dass es ein sicherer Weg ist“. Geht es nach der Lokalen Agenda, befänden sich an sämtlichen Querungen Zebrastreifen oder Ampeln.

Eine erste Konzeption liegt jetzt bei der Stadtverwaltung, wie Eckhard Philipsen sagt. Das Stadtplanungsamt muss an manchen Stellen noch die Besitzverhältnisse von Grund und Boden klären, schließlich können die Erholungssuchenden ja nicht über Privatgrundstücke stapfen. Auch sei an manchen Stellen, etwa der Birkacher Straße hinauf nach Riedenberg, noch keine zufriedenstellende Lösung für die Überquerung der Straße gefunden.

Der Kommunale Arbeitskreis Filder begrüßt den Vorstoß

Der KAF-Chef Reinhard Molt sagt zwar, dass er bislang nichts von Bestrebungen aus Sillenbuch gehört hat, sich ans bestehende Filder-Wegenetz anzuschließen, begrüßt die Idee aber. So könnte etwa die sogenannte Grünverbindung 3, die bislang vom Uhlbergturm südlich von Bonlanden bis nach Birkach führt, weitergeführt werden. „Das wäre eine Steigerung des Naherholungswerts“, findet er.

Auch Eckard Philipsen und seine Mitstreiter glauben an den Mehrwert dieses Wanderwegs. Sollte die Stadtverwaltung grundsätzlich grünes Licht für die vorgeschlagene Route geben, will sich die Lokale Agenda in einem nächsten Schritt dranmachen, Attraktionen zusammenzustellen, die man bei seinem Gang durch den Bezirk sehen kann.

Eine solche hat Eckhard Philipsen schon am Auchtbach südlich des Gebiets über der Straße ausgemacht. Da dort nach seinen Informationen besonders viele Schmetterlinge der geschützten Art Bläuling zu sehen sind, könnten sich die Wanderer daran und an einer Infotafel erfreuen.