Stuttgart verfehlt die eigenen Ziele

Klimaforscher und Ökologen erwarten für Südwestdeutschland dann ein mediterranes Ökosystem. Den globalen Klimawandel kann die Politik vor Ort kaum beeinflussen - aber lokal versucht Stuttgart zumindest, auf das Stadtklima der Zukunft Einfluss zu nehmen. Im Jahr 1997 verabschiedete der Gemeinderat "Kliks" - das Klimaschutzkonzept Stuttgart. Nicht nur die Stadt, auch Unternehmen, Verkehrsteilnehmer und Hausbesitzer müssten umdenken, um den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 deutlich zu verringern. Angestoßen wurden unter anderem die Mobilitätszentrale, Modernisierungen von Heizungsanlagen und Schutzmaßnahmen für Grünzonen.

 

Knapp 15 Jahre später hat Stuttgart zwar in vielen Einzelpunkten einiges für sein Klima getan - aber die Stadt ist ihren hochgeschraubten Erwartungen dennoch nicht gerecht geworden: So hoffte der Gemeinderat, dass die CO2-Emissionen von 1990 an bis zum Jahr 2005 um 30 Prozent sinken würden. Für entsprechende Maßnahmen wurden mehr als 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Doch zur Jahrtausendwende betrugen die Einsparungen beim CO2-Ausstoß lediglich fünf Prozent. Auch Städte wie Freiburg oder Mannheim verfehlten ihre Klimaschutzziele deutlich.

Ebenso ernüchternd fällt die Zwischenbilanz der Stadt zum sogenannten Luftreinhalte-Aktionsplan aus, den das Regierungspräsidium Stuttgart im Dezember 2005 aufgestellt hatte. Die 36 Einzelmaßnahmen hätten, soweit sie überhaupt umgesetzt wurden, "keine nennenswerte Minderung der Schadstoffbelastung in der Luft erkennen lassen". Umso wichtiger ist es für den Stadtklimatologen Ulrich Reuter, dass Stuttgart seine grünen Lungen schützt: "Die Parkanlagen und vor allem die Wälder bilden das größte Kaltluftreservoir für die Stadt." Immer nachts fließt diese Frischluft von den grünen Hängen in den stickigen Kessel hinab.