Gegen den Auftritt der rechtsextremen Partei gingen in Bad Cannstatt und Ludwigsburg 450 Personen auf die Straße. In Bad Cannstatt war die Polizei mit rund 300 Beamten im Einsatz, um ein Aufeinandertreffen der Gruppen zu verhindern.

Stuttgart - Mit Trillerpfeifen und Parolen wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“ haben am Freitag in Bad Cannstatt rund 150 Personen aus dem linken politischen Spektrum gegen einen Auftritt der NPD protestiert. Mehr als zwei Stunden bevor der Lastwagen und zwei Kleinbusse der rechtsextremen Partei auf den Marktplatz rollten, zogen die Gegendemonstranten bereits durch die Straßen. Die Polizei war mit rund 300 Beamten im Einsatz, um ein Aufeinandertreffen der Gruppen zu verhindern.

 

Die Wahlwerbeveranstaltung der NPD war beim Amt für öffentliche Ordnung angemeldet und genehmigt worden. Die NPD hatte ihre Veranstaltung für die Zeit zwischen 13 und 17 Uhr angekündigt. Da Gegendemonstranten ihnen nach einer Veranstaltung in Reutlingen den Weg versperrt hatten, kam sie erst gegen 15 Uhr auf dem Marktplatz an. Die Polizei hatte einen Bereich zwischen Bezirksrathaus, Kirche und altem Rathaus abgesperrt. Publikum fand sich kaum ein, so dass die Reden der Politiker in den Rufen der Demonstranten untergingen. Die Polizei nahm neun Gegendemonstranten vorübergehend in Gewahrsam, die gegen das Versammlungsgesetz verstoßen hatten. Gegen einen 65 Jahre alten Mann wird ermittelt, weil er den Hitlergruß zeigte, gegen einen 40-Jährigen wegen Amtsanmaßung. Er zeigte einen gefälschten Polizeiausweis vor.

Auf dem Ludwigsburger Marktplatz verlief die Begegnung zwischen NPD und 300 Gegendemonstranten aus dem bürgerlichen Lager und der linken Szene zunächst laut aber friedlich. Nach Ende der Veranstaltung gegen 18 Uhr versuchten jedoch mehrere Demonstranten der Antifa-Szene die NPD-Fahrzeuge am Wegfahren zu hindern, konnten sich aber nur durch Sprünge zur Seite in Sicherheit bringen. Dem Demonstranten, der kurz danach verhaftet wurde, wird jedoch laut dem Polizeisprecher Peter Widenhorn eine Sachbeschädigung vorgeworfen, die nichts mit diesem Vorfall zu tun habe. Die Lage spitzte sich kurz zu, als sich etwa 30 Gegendemonstranten in der Fußgängerzone niederließen und ankündigten, erst nach der Freilassung des in Gewahrsam Genommenen wieder abzuziehen. Gegen 18.30 Uhr hatte sich die Lage aber wieder entspannt. Die Polizei überwachte lediglich den friedlichen Abzug der Demonstranten.