Die CDU hat bei ihrem Herbstempfang Mareike Boltjes mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Wir waren dabei und haben mit der Preisträgerin gesprochen. Warum ihr die Auszeichnung wichtig ist, steht hier.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Benjamin Völkel hat bei den großen Philosophen nachgelesen. Der stellvertretende Kreisvorsitzende zitierte beim Herbstempfang der CDU Vaihingen den römischen Philosophen und Politiker Cicero. Dieser soll einmal gesagt haben: „Keine Schuld ist dringender, als die, Dank zu sagen.“ Darum ging es bei der Veranstaltung am Dienstagabend in der Alten Kelter. Das Ehrenamt stand im Mittelpunkt. Denn zum dritten Mal verlieh die Ortsgruppe die Vaihinger Rose für besonderes Engagement. „Die Rose ist ein schönes Symbol“, sagte Völkel und fügte hinzu: „Das Ehrenamt erfordert Kraft, Zeit, Ausdauer und gute Nerven. Es fordert oft mehr, als die Ehrenamtlichen aufbringen können. Das hindert diese aber nicht daran, sich dennoch einzubringen.“ Dank dieses Engagements werde die Gesellschaft lebendiger und wärmer.

 

Reinhold Frank, Vorstandsmitglied der CDU Vaihingen, hatte den Preis 2015 initiiert. Im ersten Jahr teilten sich Rosemarie Mammel vom Seniorenmittagstisch der Dreieinigkeitskirche und das Team der DRK-Kleiderkammer den Preis. Im vergangenen Jahr zeichnete die CDU Heinz Weiß aus, den langjährigen Zunftmeister der Rohrer Waldhexen. „Bei den ersten beiden Preisverleihungen stand die Lebensleistung im Mittelpunkt. Diesmal vergeben wir den Preis bewusst an die jüngere Generation“, sagte Frank. So wolle man zeigen, dass auch junge Menschen sich einbringen können und einen Ansporn schaffen.

Preisträgerin setzt sich für Integration von Behinderten ein

Der Preis gebührte in diesem Jahr Mareike Boltjes. Die Sonderschullehrerin arbeitet seit zwölf Jahren im evangelischen Waldheim Vaihingen mit; seit vier Jahren ist sie im Leitungsteam. Menschen mit Handicap liegen der 29-Jährigen besonders am Herzen. Seit 25 Jahren kooperiert das evangelische Waldheim mit dem Behindertenzentrum Stuttgart (BHZ). Seitdem machen auch Kinder mit besonderem Förderbedarf Ferien auf dem Gelände an der Waldburgstraße. Boltjes war das aber nicht genug. Sie wollte, dass auch im Mitarbeiterteam Menschen mit Behinderung dabei sein können. Denn wen das Waldheimvirus einmal packe, der wolle auch als Erwachsener dabei bleiben, sagt Boltjes. Darum initiierte sie das „Waldheim kunterbunt“. 2015 halfen zum ersten Mal Menschen mit Behinderung in der Waldheimküche. 2016 war ein junger Mann sogar im pädagogischen Bereich tätig. So wächst das „Waldheim kunterbunt“ Stück für Stück. „Mein Ziel ist es, Inklusion, wo immer es geht, als selbstverständlich zu etablieren“, sagt Boltjes.

Reinhold Frank bezeichnete sie als „Mutbürgerin“. Er ist der Vorsitzende der Jury und überreichte die Rose an Mareike Boltjes. Die Statuette stammt von dem Vaihinger Künstler Harald Marquardt. Erika Boltjes, die Oma der frisch gekürten Preisträgerin, hatte ihre Enkelin vorgeschlagen und bekam dafür eine echte Rose. Frank verwies in seiner Laudatio auch auf Mareike Boltjes Engagement als ehemalige Schülersprecherin des Hegel-Gymnasiums und als Handball-Trainerin beim SV Vaihingen.

„Ich freue mich sehr über diesen Preis“, sagte Boltjes. „Ich finde es sehr schön, dass das, was bei uns im Waldheim passiert, anerkannt wird. Für mich ist dieser Preis eine Auszeichnung für alle, die an dem Projekt mitwirken.“ Vor einigen Monaten wurde das „Waldheim kunterbunt“ bereits mit dem Stuttgarter Bürgerpreis ausgezeichnet und war damit für den Deutschen Engagementpreis nominiert.