Auf der Großbaustelle Stuttgart 21 ist es zu einem Zwischenfall gekommen. Bei einem Areal in Untertürkheim kam es zu einem Wassereinbruch.

Stuttgart - Bei dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 hat es am Samstagabend einen unerwarteten Wassereinbruch in eine Tunnelröhre in Untertürkheim gegeben. Nach Angaben der Bahn musste der Tunnelvortrieb nach dem Eintritt des Grundwassers sofort gestoppt und die Albert-Dulk-Straße gesperrt werden. Die betroffene Röhre befindet sich an dieser Stelle etwa 18 Meter unterhalb der Oberfläche. Bevor die Bauarbeiten fortgesetzt werden könnten, müsse zunächst der Wassereintritt gestoppt werden, hieß es am Sonntagabend bei der Bahn. Die Dauer der Sperrung sei noch ungewiss.

 

„Die Lage unter Tage ist aber stabil“, erklärte Jörg Hamann, Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart / Ulm am Sonntag, auf Anfrage. Nach den bisherigen Erkenntnissen seien etwa zehn Liter Wasser in der Sekunde in den Tunnelröhre geflossen. Das Grundwasser stehe über einen mehrere Meter langen Bereich etwa knöcheltief. An der Stelle gebe es über dem Tunnel keine Bebauung. Das eingedrungene Wasser sei auch keine Gefahr für Gipskeuperschichten, die bei einem Kontakt mit Wasser erheblich aufquellen können.

Wasser muss auf Stuttgart-21-Baustelle gestoppt werden

Um den Wassereinbruch in dem Tunnel zu stoppen, plant die Bahn von der Oberfläche aus Bohrungen. „In diese soll Beton eingebracht werden, um den Wassereintritt zu minimieren “, erläuterte Hamann. Wie viele Bohrungen erforderlich sind, vermochte der Projektsprecher nicht sagen. Auch über die voraussichtliche Dauer der Reparaturarbeiten lägen bis jetzt noch keine Kenntnisse vor. „Unsere Spezialisten sind aber bereits alle vor Ort“, betonte Hamann. Bei allen Arbeiten habe die Sicherheit die allerhöchste Priorität. Deshalb sei das betroffene Areal, zum dem auch ein Sportplatz gehöre, abgesperrt worden. Kritik von Anwohnern, die Bahn habe den Untergrund zu lasch erkundet, wies Hamann zurück. „Wir haben schließlich selbst ein sehr großes Interesse daran, unter Tage keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.“

Erst vor wenigen Tagen hatte die Bahn in einer Pressemeldung die „erfolgreiche Unterfahrung“ des in der Nähe der Albert-Dulk-Straße liegenden Lindenschulviertels mit der Weströhre verkündet. Für die Tunnelbauer sei das ein routinemäßiger Fortschritt gewesen, heißt es in der Notiz.

Im Bereich Ober- und Untertürkheim sind rund zwölf Tunnelkilometer vorgesehen, um den neuen Tiefbahnhof an das in den beiden Stadtbezirken bestehende Schienennetz anzubinden. Davon sind bis jetzt 4400 Meter gegraben worden. Beide Röhren werden zum allergrößten Teil in bergmännischer Bauweise erstellt.