Die Bezirksbeiräte in Stuttgart-Weilimdorf monieren, dass die Verschmutzung durch Tauben am Löwen-Markt geschäftsschädigend sei. Sie fordern ein Taubenhaus im Ortszentrum, um der Taubenplage Herr zu werden.

Weilimdorf - Teile des Löwen-Markts leiden unter einer Taubenplage. Das hat der Bezirksbeirat in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Mittwoch moniert. Das Gremium hat einstimmig einem Antrag der Fraktionen der CDU und von Bündnis 90/Die Grünen zugestimmt. Darin heißt es, dass die Umgebung der Gebäude Löwen-Markt 7 bis 8 von der Plage betroffen sei: „Die Verschmutzung muss als geschäftsschädigend bezeichnet werden.“ Gefordert wird daher, den Taubenbestand im Bezirk nachhaltig und tierschutzgerecht zu regulieren. Dafür soll die Verwaltung die zeitnahe Umsetzung des Stuttgarter Taubenprojekts in Weilimdorf prüfen und dabei städtische Immobilien als mögliche Standorte für einen Taubenschlag besonders berücksichtigen.

 

Bereits im Juli 2009 habe sich der Bezirksbeirat mit dem Thema beschäftigt, passiert sei bislang aber nichts, schreiben die Fraktionen weiter. Diesen Vorwurf wies Bezirksvorsteherin Ulrike Zich am Mittwoch aber zurück: „Damals ist nicht nichts passiert, wir haben den Anwohnern ausführlich geantwortet.“ So sei unter anderem darum gebeten worden, Standortvorschläge für ein Taubenhaus zu machen – Rückmeldungen habe es seinerzeit allerdings nicht gegeben. Einen potenziellen Standort schloss Zich in der Sitzung nun aber gleich selbst aus: Das Bezirksrathaus komme wegen der Hausmeisterwohnung dafür nicht in Frage.

Die Tauben sollen nicht weiter vertrieben werden

„Eine Sauerei ist es, das weiß jeder“, sagte Zich. Vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt habe sie jedoch die Rückmeldung bekommen, dass der Baum im Löwengässle, in dem die Tauben hocken, auf jeden Fall stehen bleiben müsse, da er als Schattenspender benötigt werde. Grünen-Bezirksbeirat Gerhard Pfeifer sagte, dass die Methode, die Tiere zu vergrämen, ohnehin nicht mehr funktioniere. Seiner Beobachtung nach habe sich das Problem im Weilimdorfer Ortszentrum erst dadurch verschärft, dass an der Brücke über die B 295 sowie an der Wolfbuschschule Plätze, an denen die Tauben bislang lebten, vergittert, und die Tiere damit vertrieben wurden. Deshalb solle im Bereich des Löwen-Markts ein Taubenhaus aufgestellt werden, in dem die Vogeleier gegen Plastikattrappen ausgetauscht werden. Er stelle sich dafür so ein freistehendes Taubenhaus vor, wie es am Max-Kade-Weg im Stadtgarten aufgestellt wurde. Als Standort schlug Pfeifer den Platz vor der BW-Bank an der Ecke Solitude-/Pforzheimer Straße vor: „Da stört es nicht, und es würde den Platz städtebaulich sogar noch aufwerten.“

Das Geld für ein solches Vorhaben sei im städtischen Haushalt vorhanden, sagte Gerhard Pfeifer. Tatsächlich sind im aktuellen Doppelhaushalt 45 000 Euro Investitionsmittel für neue Taubenschläge eingestellt, bestätigt Stefan Kinkelin vom Amt für öffentliche Ordnung auf Nachfrage der Nord-Rundschau. Je nach Größe koste ein neues Taubenhaus zwischen 20 000 und 30 000 Euro. Für ein freistehendes, wie im Stadtgarten eins stehe, müsse man aber um die 50 000 Euro rechnen, sagt Stefan Kinkelin.