Festakt, Fahrzeugschau, Musik und Schauübungen: An der Glemsgaustraße ist am Wochenende das 125-Jahr-Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr groß gefeiert worden.

Stuttgart-Weilimdorf - Die Weilimdorfer sind stolz auf ihre Freiwillige Feuerwehr. Nicht nur, dass die ehrenamtlichen Brandbekämpfer seit nunmehr 125 Jahren für die Sicherheit im Stadtbezirk sorgen, sondern sie haben zu diesem Jubiläum auch ein viertägiges Fest auf die Beine gestellt, das nur in den höchsten Tönen gelobt wurde.

 

Ein Höhepunkt war sicherlich der Festakt am Sonntag. Fünfzig befreundete Wehren aus Stuttgart und der Region – sogar aus Niederösterreich – ließen es sich nicht nehmen, den prunkvollen Fahneneinmarsch ins Magazin der Weilimdorfer Kollegen mitzugestalten. Dort, wo sonst die Einsatzfahrzeuge Platz finden, standen etliche Biertischgarnituren, an denen unter anderem auch einige Bundestagsabgeordnete, Stadt- und Bezirksbeiräte saßen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Ordnungsbürgermeister Martin Schairer hatten sich entschuldigt. Der Amtsleiter der Feuerwehr Stuttgart, Stadtdirektor Frank Knödler, vertrat die beiden und hielt die Festrede: „Die Abteilung in Weilimdorf steht für ihr großartiges und herausragendes Engagement. Sie ist ein Garant für die Sicherheitsarchitektur der Stadt und eine tolle Ergänzung zur Berufsfeuerwehr in Feuerbach.“ Die 125-jährige Geschichte der Weilimdorfer Wehr wolle er in diesem Rahmen nicht bis ins letzte Detail beschreiben, „die kennen Sie wohl besser als ich“, sagte Frank Knödler. Aber er wolle kurz einen Blick auf die Gründerzeit werfen.

Im 18. und 19. Jahrhundert sei man bei einem Brand noch machtlos gewesen. „Das lag vor allem auch daran, dass fast jedes Baumaterial brennbar war“, erklärte der Stadtdirektor. Damals habe man auf zwei Dinge in der Brandbekämpfung gesetzt: Zum einen seien die Feuerstellen immer bewacht und kontrolliert worden. Zum anderen habe man auf Gott und Sankt Florian gebaut. „Aber nicht nach dem Prinzip: Verschone mein Haus, zünde andere an.“

Am Montag endet das Fest mit einem Feuerwerk

Es habe bis 1846 gedauert, ehe Männer wie Christian Hengst und Conrad Dietrich Magirus die Feuerwehr in Deutschland revolutioniert haben und mit ausgebildeten und organisierten Mannschaften gegen die Brände vorgingen. Nach und nach sei auch die Ausrüstung besser geworden. 1886 sei die erste motorbetriebene Spritze auf den Markt gekommen. „Aber erst 1931 hat das Bürgermeisteramt eine für Weilimdorf angeschafft“, sagte Knödler. „Da spiegelt sich manches aus der Politik wider. Wir müssen oft in Dekaden und nicht in Jahren denken.“ Trotzdem blühe, wachse und gedeihe die Freiwillige Feuerwehr. „Die Stadt kann stolz sein, so viele Bürger zu haben, die sich nicht scheuen, ehrenamtlich zu helfen, Menschen zu retten und das unter dem Einsatz ihres Lebens“, betonte Knödler. Doch die Mitglieder der Weilimdorfer Wehr können nicht nur Leben retten, sondern auch Feste organisieren. Der Jubiläumsmarathon begann schon am Freitagabend mit einem schwäbischen Kabarett. Samstags spielte zwar zunächst das Wetter etwas verrückt, aber vom Starkregen ließen sich die Weilimdorfer nicht abschrecken. Spielstraße und Schauübungen gab es an diesem Tag genauso wie am Sonntag. Der Musikzug Wangen, der Musikverein Weilimdorf und die Party-Band Alpen Starkstrom sorgten zusätzlich für Stimmung.

Und das Fest ist noch nicht vorbei: An diesem Montag, 6. Juni, klingt das Jubiläum ab 20 Uhr mit der schottischen Dudelsackkapelle „Stuttgart University Pipe Band“, einer Feuershow und einem Musikfeuerwerk aus.