Das Stuttgarter Architekturbüro Arcass hat die Kreistagspolitiker mit seiner Studie der neuen Klinik überzeugt. Die Kosten dafür sind allerdings noch unklar.

Kreis Göppingen - Ganz allmählich nehmen die Pläne für den Neubau der Klinik am Eichert an Form an. Jetzt sind erste Vorschläge von Architekten vorgestellt worden. In einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb hat das Stuttgarter Büro Arcass mit seinen Ideen und seiner Erfahrung die Verantwortlichen überzeugt. Arcass hat bereits Wettbewerbe für ähnliche Projekte gewonnen und umgesetzt, unter anderem in Tübingen, Heidelberg oder Ravensburg. Demnach könnte der Neubau weit weniger Fläche beanspruchen, als in den ersten städtebaulichen Studien veranschlagt. Im Kreistag sind die Pläne jetzt präsentiert und wohlwollend aufgenommen worden.

 

Großzügige Innenhöfe bringen Licht in die Klinik

Der Neubau, der in zwei Bauabschnitte und mehrere Teilprojekte aufgeteilt wird, besticht vor allem durch eine Kombination aus Kompaktheit und Durchlässigkeit. So haben die Planer von Arcass die beiden Teile des neuen Klinikgebäudes in zwei Würfel geplant, die wie die Schleifen einer Acht zueinander stehen. Vor allem die Erschließung habe im Vergleich zu den insgesamt 18 Mitbewerbern überzeugt, erklärt Wolfgang Schmid, der kaufmännische Geschäftsführer der Klinik. Der Arcass-Neubau wäre sowohl von Süden her, wo ein neues Parkhaus gebaut wird, als auch von Norden her, wo der öffentliche Nahverkehr angebunden ist, zugänglich. „Gefordert waren unter anderem auch Lösungsvorschläge dafür, wie die Operationssäle, die Patientenzimmer oder die Gänge aussehen könnten. Arcass hat da sehr lichte Vorschläge gemacht“, lobt Schmid. Dadurch, dass das Büro die Gebäude mit großzügigen Innenhöfen und Verglasungen angelegt habe, könne der Neubau auch sehr offen wirken, meint Schmid. Allerdings dürfe man die jetzigen Pläne nur als Vorstudien betrachten. „Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagt Schmid. Es gehe nun darum, die Ideen Zug um Zug aufzugreifen und weiter auszuformen.

Die Klinik entsteht auf dem Grundstück der jetzigen Tagesstätte

Parallel dazu sollen die Voraussetzungen für den Neubau geschaffen werden. Zunächst müssen eine neue Kindertagesstätte mit 60 Plätzen im Westen des jetzigen Klinikgeländes sowie ein neues Parkhaus im Süden gebaut werden. Denn die neue Klinik soll an Stelle der jetzigen Tagesstätte und der bisherigen Parkplätze entstehen. Kindergarten- und Parkhausneubau sollen Generalunternehmer übernehmen. Die Kreisbaugesellschaft bereitet die Baumaßnahmen aber vor.

Im kommenden Jahr, so gibt der Zeitplan vor, soll mit diesen beiden ersten Neubauprojekten begonnen werden. Schon im Sommer 2016 könnte dann mit dem eigentlichen Klinikneubau begonnen werden. Mindestens bis zum Jahr 2022 wird es wohl dauern, bis dann auch das Ärztehaus und das Bildungs- und Versorgungszentrum im Norden des jetzigen Kliniktraktes fertiggestellt sind und das alte Krankenhaus zurückgebaut ist.

Es gibt nur eine grobe Kostenschätzung

Zu den Kosten mag sich Wolfgang Schmid nur ungern äußern. Noch kursiert die Summe von insgesamt 350 Millionen Euro. Diese grobe Schätzung beruht auf Annahmen und stammt aus dem Jahr 2011. Bis Ende des Jahres soll sie aktualisiert werden. „Auch das wird aber nur eine Annäherung sein. Einige Parameter ändern sich ständig“, betont Schmid. Das betreffe die Baukostenfortschreibung, die Zinsmargen, aber eben auch den Umfang des Gesamtprojekts. So sei unter anderem mittlerweile klar, dass nicht die Klinik selbst, sondern wohl die Kreisbau den Neubau von Mitarbeiterwohnungen übernehme. Denn auch die Appartementsiedlung Am Wäldchen muss weichen.

Ersatz war ursprünglich im benachbarten Bergfeld ausgerechnet dort geplant, wo ein Bolzplatz ist. Das hatte bei den Anwohnern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. „Wir sind mit der Stadt Göppingen im Gespräch, um eine Lösung zu finden“, beschwichtigt mittlerweile Wolfgang Schmid. Möglicherweise könne ein Teil der erforderlichen Mitarbeiterwohnungen auch im Stadtgebiet zur Verfügung gestellt werden.