Dominik Braun wurde 2016 mit dem Ehrenamtspreis Stuttgarter des Jahres ausgezeichnet. Zusammen mit Schülern hatte der Lehrer Hilfe für Flüchtlinge organisiert.

Stuttgart - Dominik Braun war 2016 einer der Stuttgarter des Jahres. Der Lehrer hat mit Schülern Hilfe für Flüchtlingskinder organisiert.

 
Herr Braun, Sie wurden von Ihrer damaligen zehnten Klasse nominiert. Was hat sich für Sie dadurch verändert?
Im Schulalltag am Königin-Charlotte-Gymnasium spielt so ein Preis keine Rolle. Persönlich aber hat sich etwas geändert: Nachdem meine Frau und ich eine kleine Tochter bekommen haben, habe ich die Aufgabe eines Verbindungslehrers an einen jüngeren Kollegen weitergegeben. Was mich sehr freut: Ein Schüler, der in der Hausaufgabenhilfe engagiert ist, hat eine Spezialaufgabe übernommen und kümmert sich regelmäßig um einen gleichaltrigen Flüchtling, der im Rollstuhl sitzt.
Und wie ging es mit der Hausaufgabenhilfe für die Flüchtlingskinder weiter?
Eine Gruppe von etwa 15 Helfern unterstützt weiterhin die Kinder der Einrichtung am Lautlinger Weg. Viele der Schützlinge der ersten Stunde wurden abgeschoben bzw. „rückgeführt“. Darunter ist auch die 16-jährige Belmira aus dem Kosovo, die bei der Preisverleihung dabei war. Unsere Rahmenbedingungen sind mittlerweile ungünstiger: Weil viele der Jugendlichen am Donnerstagnachmittag Unterricht haben, können sie nicht mehr dabei sein. Verändert hat sich auch das gesellschaftliche Klima: Mittlerweile muss man sich fast schon rechtfertigen, wenn man sich für Flüchtlingskinder engagiert.
Wie konnten Sie das Preisgeld einsetzen?
Ein Teil hat dazu beigetragen, dass die Theatergruppe „Lokstoff“ in einem Container das Stück „Pass.Worte. Wie Belal nach Deutschland kam“ aufgeführt hat. Die Schüler ab der achten Klasse konnten so hautnah eine Flucht miterleben. Die Geschichte basiert auf den Erlebnissen eines von uns betreuten Flüchtlings aus dem Lautlinger Weg. Das war sehr beeindruckend. Ein Teil des Geldes kam aber auch unserer Säuglingsausstattung zugute.