Erst vor wenigen Wochen war der Möbelhändler Fleiner aus der Stuttgarter City gezogen, nun meldet er Insolvenz an. Während das Unternehmen den Betrieb aufrechterhalten will, sprechen andere Parteien bereits über die Nachnutzung der Immobilie.

Stuttgart - Die Nachricht schlägt im Quartier Killesberghöhe heftig ein. Erst vor wenigen Wochen war der Möbelhändler Fleiner aus der City komplett an die Stresemannstraße gezogen. Nun wird in einer knappen Mitteilung erklärt, man habe Insolvenz angemeldet. Während das Unternehmen den Betrieb aufrechterhalten will und eine Sanierung anstrebt, wird hinter vorgehaltener Hand bereits über die Nachnutzung der Immobilie gesprochen.

 

Am Montag wurde der Jurist Philipp Grub zum Insolvenzverwalter bestellt. „Sowohl die Fleiner GmbH, zuständig für das Geschäft mit Privatkunden, als auch die Fleiner Internationale Einrichtungs KG, die Firmenkunden betreut, haben Insolvenz angemeldet“, so Grub. Insgesamt sind 45 Mitarbeiter betroffen, die nun bis Ende Oktober Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit beziehen werden. „Diese Leistung wird maximal drei Monate gewährt“, sagt Grub, „die Löhne konnten bereits im August nicht mehr gezahlt werden.“

Der Insolvenzverwalter verschafft sich einen Überblick

Zu den Gründen für die finanzielle Schieflage des Möbelhändlers kann der Insolvenzverwalter derzeit noch wenig sagen. „Ich bin gerade dabei, mir einen Überblick zu verschaffen“, sagt der Jurist und fügt an, es werde die Rettung des Unternehmens angestrebt. Wie groß die Chancen dafür sind, will Grub nicht vorwegnehmen.

Die Immobilie auf der Killesberghöhe ist, genau wie das Einkaufszentrum Gerber, im Besitz der Württembergischen Lebensversicherung. Die Versicherung hat die Killesberghöhe 2013 erworben. Das Gebiet umfasst knapp 20 000 Quadratmeter mit Handel, Gastronomie und Arztpraxen. Der Pressesprecher Immo Dehnert erklärt auf Anfrage der StZ: „Das Objekt ist mittlerweile auf einem gutem Weg, besonders was das Nahversorgungszentrum angeht. Im Falle von Leerständen sind wir guten Mutes, dass diese schnell vermietet werden.“ Zu den Details einzelner Mietverhältnisse werde man sich allerdings nicht äußern.

Makler denken bereits über neue Mieter nach

Während Fleiner noch die Rettung des Unternehmens anstrebt, wird in Maklerkreisen bereits laut über die Nachnutzung des Gebäudes nachgedacht. Der Standort sei attraktiv und das Parkhaus der Killesberghöhe inzwischen gut ausgelastet, heißt es. Da die Fläche des Möbelhauses von zwei Seiten aus sichtbar ist, werde es kein Problem darstellen, rasch einen neuen Mieter zu finden. Zudem werde das Areal durch die baldige Wohnbebauung des Gebiets Rote Wand weiter an Attraktivität gewinnen.

Gerüchte, das Café Scholz am Killesberg sei ebenfalls in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, werden von der Geschäftsleitung dementiert. Händler und Gastronomen des Quartiers beklagen jedoch das „enorm schwierige Umfeld“, wollen jedoch nicht mit Namen genannt werden. Die Centermanagerin der Killesberghöhe Birgit Greuter betont: „Die Frequenz im Quartier hat sich in den vergangenen Monaten sehr positiv entwickelt.“

Niedergang der Möbelbranche in Stuttgart

Das Angebot an hochwertigen Möbeln in der Landeshauptstadt wird unterdessen immer dünner. Nach dem Ende des Einrichtungskonzepts Stilwerk in den Königsbaupassagen im März dieses Jahres und dem endgültigen Aus des Traditionshauses Schildknecht im Jahr 2012 hat auch die Partner Unternehmensgestaltung GmbH & Co.KG im Bosch-Areal kürzlich Insolvenz angemeldet.