Seit zwölf Jahren kämpft Manfred Niess für bessere Luft in Stuttgart. Jeden Prozess gegen das Land hat er gewonnen – und ist trotzdem noch weit von seinem Ziel entfernt. Was treibt ihn an?

Reportage: Frank Buchmeier (buc)

Stuttgart - S KY 5335 – das Kennzeichen seines pazifikblauen Passat 1.9 TDI Variant, Baujahr 97, hängt als Erinnerung in der Küche. Manfred Niess, 66, mochte das Auto, mit dem er im Sommerurlaub einmal bis nach Schottland gereist ist. „Das war vermutlich der beste Passat, der je gebaut wurde“, sagt er. Doch bei aller Liebe: der Diesel hatte einen roten Feinstaubbäbber hinter der Windschutzscheibe. Mit so einer Dreckschleuder konnte sich Niess, Stuttgarts erster Streiter für saubere Luft, nun wirklich nicht sehen lassen. Im Frühjahr 2005 verkaufte er den Volkswagen, ein paar Wochen später gewann er seinen ersten Prozess gegen das Land. Seither sind die Behörden dazu verurteilt, dafür zu sorgen, dass die EU-weit gültigen Grenzwerte für Feinstaub in Stuttgart eingehalten werden. Gelungen ist ihnen das bis heute nicht.