Mittlerweile gehört der Besuch eines Festzelts auf dem Stuttgarter Frühlingsfest genauso dazu wie eine Fahrt mit dem Riesenrad. Die riesigen Hallen bieten Tag für Tag Musik, Party und ausgelassenes Feiern. Ein Besuch bei Festzeltwirt Armin Weeber.

Stuttgart - Wenn am 8. Mai 2016 um kurz vor 22 Uhr die letzte Rakete in den Himmel steigt, ist alles wieder vorbei. 23 Tage Stuttgarter Frühlingsfest finden mit dem Musikfeuerwerk am letzten Festtag einen würdigen Abschluss. „Wenn das Fest aus ist, bin ich immer etwas traurig“, sagt Armin Weeber, der mit seiner Familie das Festzelt „Zum Wasenwirt“ betreibt.

 

Der Unternehmer liebt Volksfeste und seinen besonderen Arbeitsplatz als Festzeltwirt. Schon immer sei ihm klar gewesen, dass er eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters, der das Zelt 1980 übernommen hatte, treten werde. „Einen anderen Berufswunsch habe ich nie gehabt. Für mich gab es immer nur Festzeltwirt“, beteuert Weeber.

Wenn gerade keines der beiden Volksfeste auf dem Cannstatter Wasen stattfindet steht das Zelt der Familie Weeber, das in all den Jahren immer größer wurde, auf dem Rutenfest in Ravensburg, dem Nürtinger Maientag oder dem Oberkircher Weinfest.

Nach dem Fest ist vor dem Fest

Doch nicht nur während der Volks- und Weinfeste hat der Festzeltbetreiber, der mit einem festen Stamm von rund 20 Mitarbeitern arbeitet, alle Hände voll zu tun. Bereits mehrere Monate vor dem tatsächlichen Fassanstich laufen die Planungen auf Hochtouren. Besprechungen mit Behörden, die Suche nach Personal und die Planung des Zeltaufbaus beschäftigen die Mitarbeiter schon weit vor Festbeginn. „Unser Leitspruch heißt: „Nach dem Fest ist vor dem Fest. Bereits kurz nach dem Zeltabbau beginnen bei uns die Planungen für das nächste Jahr“, berichtet der Unternehmer.

Doch auch für das Stuttgarter Frühlingsfest hat sich Armin Weeber mit seinem Team einiges vorgenommen. „Wir sind das Partyzelt und stehen zu unserem Namen. Die Leute wollen Party und bekommen sie bei uns auch“, erklärt der Stuttgarter das Motto des Unternehmens, das mit 180 Mitarbeitern in der Frühlingsfestzeit auf dem Wasengelände ist. „Wir sind ein Festzelt mit Klasse und Niveau, das gefällt den Besuchern“, führt Weeber, der immer auf der Suche nach neuen Ideen ist, aus.

Früher hätte es gereicht, ein schlichtes Bierzelt aufzustellen. Heute jedoch erwarteten die Frühlingsfestbesucher gute Musik, regionale Produkte und immer etwas Neues, erfährt man im Gespräch mit dem Festzeltwirt. So dauere der Aufbau der riesigen Halle bis zu sechs Wochen, in denen unzählige Fremdfirmen und eigene Mitarbeiter des Unternehmens 70 LKW-Auflieger auf dem Festplatz verbauen.

Jugendschutz hat einen hohen Stellenwert

Doch zurück ins Zelt: Tatsächlich spielt die Band auf der Bühne bereits am frühen Nachmittag und lässt die ersten Besucher in dem ansonsten recht leeren Gebäude auf die Tische steigen. „Zu uns kommen vor allem junge Besucher im Alter von 18 bis 35 Jahren“, sagt Weeber über sein Publikum. Dass diese Gästegruppe gerne feiert und auch bereit ist, mehr als nur eine Maß und ein halbes Hähnchen zu bezahlen, erschließt sich von selbst.

Auch für diejenigen, die nicht mehr auf den Tischen tanzen wollen, bietet das Festzelt „Zum Wasenwirt“ einen passenden Rahmen. „Unsere Stuttgarter Hofbräu Lounge bietet Platz für 250 Personen, die einen besonderen Abend im Festzelt verbringen möchten. Quasi für die Besucher, die aus dem Partyalter herausgewachsen sind“, erklärt der Unternehmer.

Dass bei Alkohol, lauter Musik und Partystimmung nicht immer alles friedlich bleibt, weiß auch der Gastgeber von zahlreichen Parties. „Uns ist es wichtig, dass der Jugendschutz eingehalten wird. Deshalb gibt es bei uns keine Veranstaltungen für Minderjährige“, sagt Weeber und meint damit im Speziellen die Party für Realschüler. „Lieber verzichten wir auf ein paar Euro, als dass es in unserem Zelt zu größeren Problemen kommt“, begründet er sein Verhalten.

Wehmut beim Abschied

Im Gegensatz zum Cannstatter Volksfest, das Ende September wieder nach Stuttgart kommt, verzeichneten die Wirte beim Frühlingsfest weniger Reservierungen von Firmenkunden. „Beim Frühlingsfest ist alles etwas kleiner. Ansonsten kann ich aber keinen allzu großen Unterschied feststellen. Die Menschen feiern im Frühling genauso wie im Herbst“, schließt Weeber seinen Vergleich.

Ein besonderes Erfolgsrezept habe er nicht. Vielmehr müsse man als Betreiber eines Festzelts dauernd nach vorne schauen und Dinge verbessern und verändern. Mit einer Geschäftsführung, die getreu dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“ handelt, würde das Festzeltbusiness dem Arbeiten der Schausteller ähneln. „Auch die Schausteller müssen in der heutigen Zeit investieren, um attraktiv zu bleiben. Genauso ist das mit unserem Geschäft“, zieht Weeber die Parallele.

Wenn die Lichter am Sonntag ein letztes Mal ausgehen und die Besucher das Gelände verlassen haben, kommt auch bei Armin Weeber wieder für kurze Zeit Wehmut auf: Allerdings beginnt am 23. September bereits das Cannstatter Volksfest.

In unserer Bildergalerie sehen Sie, wie es hinter den Kulissen im Festzelt „Zum Wasenwirt“ zugeht.