Das Traditionslokal im Stuttgarter Rathaus droht für die Stadt Stuttgart ein teurer Sanierungsfall zu werden. Sie wird aber nicht umhin kommen, Millionen zu investieren. Das Lokal drastisch zu verkleinern und Teile der Etage stillzulegen, kann keine Lösung sein, meint unser Redakteur Josef Schunder.

Stuttgart - Man fasst sich an den Kopf. 4,2 Millionen Euro soll es allein die Stadt Stuttgart kosten, ihren Ratskeller wieder zu öffnen? Und den künftigen Pächter auch noch eine stattliche Summe? Das Unverständnis ist groß. Bei Lichte betrachtet, werden Verwaltung und Gemeinderat aber kaum andere Chancen haben, als kräftig zu investieren. Der Sanierungsrückstand im Rathaus-Tiefparterre, wo seit den 1950er Jahren bei Brandschutz und Lüftung kaum etwas geschah, fordert seinen Tribut. Die Gastronomie auf einen größeren Stadtbesen zu reduzieren und den Rest dieser Etage im Rathaus stillzulegen oder als Lager zu nutzen, wäre inakzeptabel. Stuttgart muss Flagge zeigen. Der Marktplatz und das Viertel ums Rathaus sollen ja auch belebt werden. Da wäre es kontraproduktiv, würde man das Rathaus veröden lassen.

 

Kurzum: Die Stadtrepräsentanten sind förmlich dazu gezwungen, den Ratskeller zu revitalisieren. Die Gastronomieausstattung dem Pächter zu überlassen, Leitungen an den Wänden selbst zu erneuern, ist nicht unlogisch. Ob bei der Umsetzung noch Kosten begrenzt werden können, muss natürlich geprüft werden.

Gut, dass die Verwaltung überhaupt einen Vorschlag auf den Tisch legt. Es hat viel zu lang gedauert – und das wirft kein gutes Licht auf die innere Verfassung der Führungsspitze unter OB Fritz Kuhn.

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