Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Assistiert wurde StZ-Chefredakteur Dorfs von Kinderreportern aus der dritten und vierten Klasse der Heusteigschule, die den Gast auf der Bühne interviewten. Eric Ferdinand (7) wollte wissen, ob sich dessen Leben seit der Preisverleihung geändert hätte. „Ein kleines bisschen“, sagte Satyarthi. Er habe die gleichen Kleider an, bewohne wie bisher seine Zwei-Zimmer-Wohnung, esse weiterhin vegetarisch, rauche und trinke nicht – rede aber „im Namen der Kinder“ mit den Mächtigen der Welt. 17 000 Einladungen habe er binnen zwölf Monaten schon erhalten. Um alle abzuarbeiten, brauche er noch 92 Jahre. Meriam Hammami (9) fragte, ob er einmal in Lebensgefahr gewesen sei. „Viele Male“, antwortete Satyarthi. Selbst ist er zweifacher Vater, auch sein Sohn – heute Rechtsanwalt – wurde mit schweren Folgen attackiert.

 

Keine kleinen Zukunftspläne

Alle Fragen hatten sich die Heusteigschüler gemeinsam überlegt. So erkundigte sich Mathilde Kohlrausch (9) nach seinen Zukunftsplänen. Demzufolge hat der Inder nichts Geringeres im Sinn, als mit den Kindern – den „Champions von heute“ – eine globale Welle der Begeisterung auszulösen, „um die schönste und friedlichste Welt zu errichten“. Das ganze Publikum rief er dazu auf, sein Anliegen sogleich per Facebook weiter zu verbreiten und sensibel zu sein für menschenwürdig hergestellte Produkte. Auf weitere Fragen von Erwachsenen machte Satyarthi das Kastensystem, das Gefälle von Stadt und Land sowie die Unterschiede in der Digitalisierung des Landes für die Kinderdiskriminierung vor allem in Indien verantwortlich.

Stuttgarter Zeitung und Bosch Stiftung kooperieren längst in vielfacher Weise. Ziel der „Stuttgarter Gespräche“ sei es, herausragende Persönlichkeiten nach Stuttgart zu holen, betonte die Geschäftsführerin der Stiftung, Uta-Micaela Dürig. Der Auftakt hat Maßstäbe gesetzt: Der Preisträger der Herzen wurde mit stehenden Ovationen und lautem Jubel verabschiedet.