Wie sauber halten die Bürger die Grillplätze? Unterwegs mit Mitarbeitern des Forstamts.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Stuttgart-Weilimdorf - Es ist Montagmorgen. Das vergangene Wochenende war sonnig – und deshalb bestens geeignet, um einen Ausflug an einen der öffentlichen Grillplätze zu unternehmen und dort einen gemütlichen Nachmittag oder Abend zu verbringen. Das heißt aber auch: Am Montag danach gibt es viel Müll zu entsorgen.

 

An diesem Montag ist Johann Leibl, vom Forstamts dafür zuständig, auf den öffentlichen Grillplätzen im Stuttgarter Norden nach dem Rechten zu sehen. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass hier am Wochenende ordentlich gefeiert und gegrillt wurde: Würstchenverpackungen, Zigarettenkippen, Schokoladenhüllen und die Reste eines Einmalgrills liegen auf Bänken, Boden und Tischen verstreut. Nur auf den Grillrosten ist nichts übrig geblieben. Hinter den Büschen kommen dann noch zwei Kästen Bier zum Vorschein – fast ein Viertel der Flaschen sind sogar noch voll. Johann Leibl kann das nicht mehr erschüttern: „Das kommt recht häufig vor, dass die Leute die leeren Kästen nicht mehr bis nach Hause tragen wollen und deshalb lieber auf das Pfand verzichten und sie stehen lassen.“ Dass volle Flaschen dabei sind, ist allerdings eher selten – aber auch schon vorgekommen.

Besonders ärgerlich sind Glasscherben für Johann Leibl

Jeden Freitag und Montag wird an den öffentlichen Grillplätzen Müll aufgesammelt. Die Revierförster sind für ihr Gebiet selbst zuständig, einige haben Mitarbeiter des Sozialunternehmens Neue Arbeit engagiert, den Müll aufzulesen, andere schicken eigene Leute los. Normalerweise ist Revierförster Rudolf Bertram für die Weilimdorfer Wälder zuständig. Da er an diesem Montag verhindert ist, sind die Leute von Revierförster Dieter Hagenmüller an der Solitude unterwegs.

Besonders ärgerlich sind Glasscherben für Johann Leibl. Die müssen schließlich alle sorgsam aufgelesen werden, damit sich niemand an ihnen verletzen kann. Auch an diesem Tag liegen einige neben den Bänken, vermutlich von Bierflaschen. „Aber es geht noch“, meint Leibl, „schlimm ist es, wenn der Grillplatz so vermüllt ist, dass auch die umliegenden Grasflächen betroffen sind.“ Dann muss er die Wiesen Meter für Meter mit dem Rechen abgehen, um die Abfälle daraus zu entfernen. Am Grillplatz an der Dischinger Burg hatte einmal jemand einen Einmalgrill auf einem der Holztische abgestellt. Die Aluschale mit den heißen Kohlen darin hatte den Tisch angesengt. „Da mussten wir das schwarze, verbrannte Holz aus der Tischfläche ausschneiden und ersetzen“, erzählt Leibl.

Es sind eher die Jugendlichen, die Partys feiern und oft eine ziemliche Sauerei hinterlassen, weiß Revierförster Hagenmüller. „Die Familien mit Kindern packen ihren Müll meistens wieder ein und nehmen ihn mit.“ Aber auch eine Sauerei zeige nur, dass der Grillplatz gut genutzt werde: „Und so soll es ja auch sein.“ Grillen habe sowieso einen hohen Stellenwert. „Ich denke manchmal, dass der ein oder andere Trimm-dich-Pfad reduziert werden könnte, weil er nicht viel genutzt wird – aber dass Grillstellen wegfallen, das geht gar nicht“, sagt Dieter Hagenmüller.

Abseits der Grillplätze wird wenig Müll liegen gelassen

Die Forstamtsmitarbeiter sind auch dafür zuständig, die Grillplätze in einem verkehrssicheren Zustand zu erhalten. Wenn die Bratgitter rosten oder Tische oder Bänke erneuert werden müssen, sind sie zur Stelle. 25 000 Euro stehen dafür im Budget nach Auskunft des Garten-, Friedhofs- und Forstamts jährlich zur Abfallbeseitigung bereit. Dieses Geld ist für die Reinigung der öffentlichen Grillplätze und anderer Erholungseinrichtungen, wie etwa Trimm-dich-Pfade, im Staatswald und im Stadtwald vorgesehen.

Abseits der Grillplätze wird wenig Müll liegen gelassen. „An den Wegen ist das eigentlich kein Problem“, sagt Dieter Hagenmüller. Stattdessen wird ab und zu Hausmüll oder Sperrmüll an Parkplätzen abgeladen. „Das hatten wir neulich im Kräherwald an der Wildparkstraße“, berichtet der Revierförster. Leider könne man in diesen Fällen selten die Schuldigen herausfinden. „Einmal sind jedoch Altreifen im Wald deponiert worden“, erzählt Hagenmüller. „Daran fanden wir einen Lieferschein und konnten so die Firma ermitteln. Das war ein seltener Glücksfall.“ Verglichen mit anderen Großstädten jedoch, findet er, sei das Müllproblem in Stuttgart nicht so schlimm.

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