Der Stuttgarter Stadtgarten soll umgestaltet und aufgewertet werden. 2015 könnte mit den Arbeiten begonnen werden. Den Wettbewerb hat das Stuttgarter Büro g2 Landschaftsarchitekten gewonnen.

Stuttgart - Das Preisgericht für die Neugestaltung des Stadtgartens zwischen Kriegsberg- und Schellingstraße hat sich einstimmig für den Entwurf des Planungsbüros g2 Landschaftsarchitekten entschieden. Die zeitnah vorgesehene Revitalisierung des in Verruf geratenen Stadtgartens und die Sammlung langfristig umzusetzender Ideen für die Neugestaltung des Umfeldes plant der Landschaftsarchitekt Jan-Frieso Gauder mit dem Architekturbüro Wick und Partner.

 

Der Stadtgarten gehört zu den ältesten Grünanlagen in Stuttgart, seine Form stammt aber aus den 70er Jahren; in den vergangenen Jahrzehnten hat man ihn zugestellt, unübersichtlich bepflanzt und mit verschlungenen Pfaden versehen. Entsprechend unattraktiv kommt er daher, während sich das Umfeld mit dem Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle, dem Boschareal und dem Klinikum gewandelt hat. Der Wettbewerb hatte sich auf den Stadtgarten zu begrenzen, in einem Ideenteil wurde allerdings die Verflechtung mit dem Hoppenlau-Friedhof und dem Gebiet nördlich des Klinikums sowie die Integration diverser Universitätsneubauten verlangt.

Der Stadtgarten als „eierlegende Wollmilchsau“

Der Vorsitzende des Preisgerichts, der Landschaftsarchitekt Hubert Möhrle, hat die hohen Anforderungen an den Stadtgarten beschrieben: Er soll eine Freifläche im „demokratischen Sinne“ darstellen, also für alle zugänglich sein. Er soll ein Campusgelände sein, ein Bürgerpark mit hoher Aufenthaltsqualität, aber gleichzeitig ausreichend Freifläche bieten für die ökologischen Funktionen, für Klima und Tierwelt. Und schließlich soll er möglichst gut gepflegt, aber günstig im Unterhalt sein.

Die beste Lösung für die „eierlegende Wollmilchsau“ präsentierte nach Einschätzung der Jury das Büro g2 mit seinem „ausgewogenen Entwurf“ mit Wegenetz und Ruhezonen. Der Stadtgarten könnte so „ein Park für Alle werden“. Der Plan sieht zwei Hauptachsen vor, wobei die West-Ost-Wegeverbindung von den Hochhäusern K 1 und K 2 bis zum Hoppenlau-Friedhof als „Campus-Promenade“ die deutlichere Zäsur darstellt. Die Architekten können sich dort auch gut einen Kanal vorstellen.

Mit Lichtstelen und Bodenstrahlern zu mehr Sicherheit

Spiel- und Sportmöglichkeiten wie eine Kletterwand seien denkbar, der Park solle, so Gauder, „zurückhaltend beleuchtet werden“ mit Lichtstelen und Bodenstrahlern. Ein Ort der Ruhe wird der Stadtgarten, indem Baumreihen den Rahmen schaffen und den grünen Kern von den Lärmquellen in der Umgebung isolieren. Es müssen allerdings einige Bäume gefällt werden, die nicht ins Konzept passen. Offen ist die Zukunft der Tankstelle am nördlichen Parkrand. Ein Abriss und Neubau für das Restaurant halten die Planer für denkbar, Bürgermeister Hahn findet das Gebäude aber „charaktervoll“. Der Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) erwartet, dass der Gemeinderat in den Etatberatungen Geld für die Weiterplanung am siegreichen Entwurf und rund drei Millionen für den 2015 vorgesehenen Umbau genehmigt.

Das Wettbewerbs-Ergebnis

Planungsbüros:
Für das städtebauliche Gutachten wurden sechs Büros eingeladen: g2 Landschaftsarchitekten, Stuttgart; Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur, Stuttgart; BHM Planungsgesellschaft mbH, Bruchsal; Atelier Dreiseitl, Überlingen; Werkgruppe gruen, Stuttgart; Koeber Landschaftsarchitektur, Stuttgart.

Abstimmungsergebnis:
Die Büros Lohrberg, Werkgruppe gruen und BHM Planungsgesellschaft schafften es nicht in die engere Wahl. Das Atelier Dreiseitl schaffte es mit 9:6 Stimmen und Koeber mit 10:5 Stimmen in die nächste Runde. Der Sieger g2 hatte es einstimmig in die engere Wahl geschafft.

Jury
: Das Preisgericht unter der Leitung des Landschaftsarchitekten Huber Möhrle tage am 1. März. In der Jury saßen unter anderen der Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD), der Stadtplanungsamtsleiter Detlef Kron, Stadträte sowie der Uni-Professor Franz Pesch und Vertreter des Landes.