In den zurückliegenden Wochen haben deutlich mehr Passanten als üblich gemeldet, dass sie in der Stuttgarter Innenstadt von Taschendieben bestohlen wurden. Nun hat die Polizei zum ersten Mal einen Erfolg zu vermelden.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - In der seit etwa einem Monat andauernden Reihe von Taschendiebstählen hat die Polizei nun zum ersten Mal einen Erfolg zu vermelden. Am Wochenende nahmen Beamte am Josef-Hirn-Platz vier Männer fest, die in einer Gaststätte an der Geißstraße versucht haben sollen, Geldbeutel aus Handtaschen zu stehlen. Ob sie für weitere Taten in Frage kommen, steht noch nicht fest. In den zurückliegenden vier Wochen wurden etwa 40 Taschendiebstähle bei der Polizei gemeldet. Den Festnahmen stehen acht Fälle am Wochenende gegenüber, bei denen es den Dieben gelang, Geldbörsen und Handys zu stehlen.

 

Seit gut vier Wochen steigen die Fallzahlen

„Es ist ein wellenartiger Anstieg“, sagt die Polizeisprecherin Daniela Waldenmaier. Oft sei ein solcher im Weihnachtsmarktgetümmel zu verzeichnen. Im zurückliegenden Advent war es nicht so. Aufgrund des plötzlichen Anstiegs der Fallzahlen gehen die Ermittler der Einheit Gewerbe, Umwelt und Zentrale Ermittlungen davon aus, dass reisende Gruppen am Werk sind.

Die Ermittler unterscheiden in drei Arten von Taschendiebstahl: erstens die Langfinger im Gedränge, die an Einkaufssamstagen auf der Königstraße oder in Geschäften zugreifen, zweitens die Täter, die in der Vergnügungsszene stehlen, drittens die Kategorie „Gelegenheit macht Diebe“, wenn Taschen im Einkaufs- oder am Kinderwagen als leichte Beute baumeln. Da zurzeit all diese Vorgehensweisen zu beobachten seien, würden die Experten nicht von einer einzelnen Bande als Tätergruppe ausgehen, sagt Daniela Waldenmaier. So versuchte Anfang Februar ein Diebespaar, einer Frau die Tasche in einem Geschäft vom Rollator zu nehmen. Von der Partymeile Theodor-Heuss-Straße wie auch aus der Szene am Hans-im-Glück-Brunnen, wo auch die mutmaßlichen Diebe am Wochenende unterwegs gewesen sein sollen, werden immer wieder Taten gemeldet.

Die Ermittler vermuten, dass Profis am Werk sind

Am häufigsten schlugen diejenigen Täter in jüngster Zeit zu, die in Geschäften und im Samstagstrubel auf der Königstraße und in den angrenzenden Straßenzügen die Unachtsamkeit der Passanten nutzten. „Die Täter machen im Gedränge auch Reißverschlüsse oder Magnetknöpfe auf, um in die Taschen greifen zu können. Das lässt auf sehr geschickte Profis schließen“, sagt die Polizeisprecherin.

Die Polizei rät, die Handtasche mit dem Verschluss am Körper zu tragen. Noch besser sei es, Wertsachen in verschließbaren Innentaschen zu tragen. In den Jahren 2009 bis 2011 verzeichnete die Polizei jeweils rund 1000 Taschendiebstähle in Stuttgart. Ein Höchststand wurde 2002 mit mehr als 1400 Taten gemeldet, im Jahr 2008 waren es mit 688 Fällen besonders wenige. In der Statistik werden auch in Zügen begangene Taschendiebstähle berücksichtigt, wenn sie in den Zuständigkeitsbereich der Stuttgarter Bundespolizei fallen.