Kultur: Adrienne Braun (adr)

Das Ifa zahlt den Transport – je nach Ausstellung sind das fünf oder auch mal 99 Kisten. Das ist für viele Einrichtungen attraktiv, zumal sie nicht ohne weiteres an eine große Polke- oder Gerhard-Richter-Ausstellung kämen. Meistens arbeitet das Ifa mit Museen zusammen, in Indien oder Australien sind es häufig auch Universitätsgalerien. In Mumbai hat das Goethe-Institut eine neue Galerie. „Afrika ist immer noch schwierig“, sagt Nina Bingel, „aber es gibt inzwischen Off-Spaces, die von der Kunstszene initiiert sind und die froh sind, internationale Kunst zu sehen.“

 

Bei der Konzeption einer neuen Ausstellung versucht das Ifa zunehmend, auch lokale Positionen einzubeziehen, damit ein echter kultureller Austausch stattfinden kann. In Afrika brauche man einen lokalen Aufhänger, um das Interesse zu wecken. So waren die Holzdrucke von Baselitz in Nigeria vor allem deshalb erfolgreich, weil die Technik des Holzschnitts ein der eigenen Kunst eine große Rolle spielt.

Einmal im Jahr reist Nina Bingel selbst in Ausland. Zuletzt hat sie die Ausstellung „Weltreise“ nach Israel begleitet, die im ersten Museum in einem Kibbuz gezeigt wurde sowie in einem arabischen Ort, der bis dahin von der israelischen Bevölkerung gemieden wurde. Nachdem das Ifa kam, das die Ausstellungsorte gemeinsam mit dem Goethe-Institut Tel Aviv vorbereitet hatte, wagten sich auch einige israelische Studenten in den arabischen Bezirk – „und sie werden wieder hingehen“, sagt Bingel und freut sich, dass man diese Begegnung ermöglicht hat. „Wenn das funktioniert“, sagt sie, „ist es toll.“