Der Stuttgarter Norbert Kempinski ist „klügster Deutscher“ – zumindest hat er am Wochenende die gleichnamige TV-Show in der ARD gewonnen. Das Preisgeld beträgt 100 000 Euro.

Stuttgart - Unwägbarkeiten sind seine Sache eigentlich nicht. Der Stuttgarter Norbert Kempinski liebt es, genau zu kalkulieren. So hat er auch die Jury beim Finale der ARD-Wissensshow „Der klügste Deutsche“ immer wieder beeindruckt. Letztlich maß er sich am Samstagabend mit dem Darmstädter Jochen Mocek um den nicht gerade bescheiden klingenden Titel „Der klügste Deutsche“. Doch da war eben der unberechenbare Faktor Publikumsgunst. Er machte Norbert Kempinski etwas nervös. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich es schaffe“, sagt er.

 

Doch der Zuschauer wollte es eben anders. Norbert Kempinski kann nun rätseln, wie es ihm gelungen ist, nicht nur mit seinen Rechenkünsten zu beeindrucken, sondern auch Sympathie zu wecken. Er hat eine Vermutung. Sein Schuhwerk sei etwas auffallend gewesen, ohne dass ihn das aber beeindruckt oder peinlich berührt habe. „Ich hatte Sandalen an, aber ohne Socken“, sagt er. Den modischen Stilbruch kann er selbstverständlich erklären. Er sei einst direkt aus dem Urlaubsflieger gestiegen, um beim Casting für die von Kai Pflaume moderierte Show mitzumachen. Damals trug er die Sandalen sogar mit Socken. Ganz soweit wollte er beim Finale dann nicht gehen.

Lampenfieber im Halbfinale

Nicht immer das pure Vergnügen, sondern auch mental und körperlich anstrengend sei das intellektuelle Kräftemessen gewesen, sagt Norbert Kempinski. Beim Halbfinale habe ihm das Lampenfieber zugesetzt. „Als es dann aber losging, habe ich mich nur noch auf die Fragen konzentriert.“ Alles, was mit Zahlen und Rechenkünsten zu tun hat, sei ihm leicht gefallen, sagt er. „Es war mir klar, dass ich nicht zu den Schlechten gehöre.“ Für sein Vermögen, schnell und korrekt zu rechnen, habe er immer wieder Anerkennung von der Jury bekommen. In ihr saßen die Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers sowie die Moderatoren Matthias Opdenhövel und Frank Plasberg. Die Fragerunden der Jury hätten ihm dagegen mehr Schwierigkeiten bereitet, sagt er. Im Finale war Jochen Mocek oft sogar schneller als er. „Dabei hätte ich die Fragen beantwortet können, nur hatte mein Konkurrent eben oft schon den Antwortknopf gedrückt “, sagt Kempinski.

Urlaubsreise vom Preisgeld

Der Stuttgarter steht jetzt vor der Frage, was er mit seinem Preisgeld in der Höhe von 100 000 Euro machen soll. Im kommenden Jahr sei eine große Reise geplant. Dann will Kempinski mit seiner Familie die Drehorte des Animationsfilms „Cars“ in der Wirklichkeit besuchen. Japan, Kalifornien und Großbritannien werden dann Stationen auf der Route sein. Insgesamt dürften Urlaube der Familie Kempinksi etwas üppiger ausfallen, vermutet der Sieger der Fernsehshow. Doch bei der Teilnahme an der ARD-Show sei es ihm nicht ums Gewinnen gegangen, sondern um das Messen mit anderen, sagt er. Nun ist der IT-Leiter bei einer Firma im Stuttgarter Umland auch unter Bekannten und Kollegen ein Star. „Es gab schon viele Gratulationen“, sagt er.

Wie sehr und ob der Titel überhaupt sein Leben verändern wird, vermag der „klügste Deutsche“ im Moment nicht zu sagen. Zu vermuten ist aber, dass er mit seinem Ruhm intelligent umgehen wird.