Der FDP-Nachwuchs geht mit Freibier auf Stimmenfang und fordert „Waffengleichheit“ zwischen Schulen. Ziel: acht Prozent. Das Bier hat weniger.

Stuttgart - Lust auf Freibier?“ Die Jungen Liberalen haben sich am frühen Samstagabend viel Mühe gegeben, um auf der Königstraße Passanten für ihr Anliegen zu gewinnen: Mit dem öffentlichen Ausschenken von Freibier protestierte das Häuflein gegen das Alkoholverkaufsverbot nach 22 Uhr. Doch es fanden sich deutlich weniger Durstige als erwartet. Nach einer Stunde war das zweite Fünf-Liter-Party-Fässle immer noch nicht leer.

 

Ob es an der homöopathischen Darreichungsdosis oder dem vielen Schaum lag? Auf Interesse stieß der ungewöhnliche Stand dennoch: Ein Herr aus Hannover erkundigte sich nach dem Ansinnen: „Ich verstehe Ihre Botschaft nicht“, sagte er, „ist das jetzt ne Karikatur der FDP?“ Doch auch die Erklärungsversuche von Robert Meldt, dem Kreisvorsitzenden der Stuttgarter Jungliberalen, vermochten ihn nicht zu überzeugen. Der Hannoveraner blieb dabei: „Das ist eine Karikatur, das bringt keine Stimmen, das kostet die FDP welche.“

Jungliberale fordern „Waffengleichheit zwischen Schulen“

Doch die Gespräche drehten sich nicht nur ums Bier. Auch Bildung sei wichtig, erklärte Meldt. Aber mit seinem Eintreten für eine freie Schulwahl und der Erklärung, zwischen den Schulen solle „Waffengleichheit“ herrschen und für jedes Kind solle gleich viel Geld bei der Bildung ausgegeben werden, verwirrte der 31-jährige Jungpolitiker seine Zuhörer eher, als dass er sie überzeugen konnte, gingen diese doch bisher schon von einer freien Schulwahl aus.

Als seine Kollegin Alexandra Seyfang einer Passantin etwas über die „Gesamtschule“ erklären wollte, korrigierte diese sie postwendend: In Baden-Württemberg gebe es nur Gemeinschaftsschulen, keine Gesamtschulen. Doch bei alledem verloren die Wahlkämpfer ihr großes Ziel nicht aus den Augen: „Sieben oder acht Prozent sind realistisch“, sagte Meldt und meinte nicht das Bier. Das hatte nur 4.9 Prozent.