Wolfgang Schuster hört als Stuttgarter OB auf. Die große Frage ist nun: wer will seine Nachfolge antreten? Eine Absage gibt es schon.

Stuttgart - Nach der Entscheidung von Oberbürgermeister Wolfgang Schuster, nach dieser Amtsperiode aufzuhören, wächst die Spannung, welche Kandidatinnen und Kandidaten die Parteien bei der OB-Wahl im Herbst aufbieten werden. Bei der CDU ist neben der Stuttgarter Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann und dem früheren Kulturstaatssekretär Dietrich Birk auch der frühere Landessozialminister Andreas Renner im Gespräch. Den Grünen ist bereits die erste Anwärterin auf das zweitbedeutendste politische Amt im Land abhandengekommen: die Freiburger Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae steht nicht zur Verfügung. Eine Absage hat auch die Stuttgarter SPD erhalten: Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger steht „nicht zur Verfügung“, wie der Genosse erklären ließ. Er habe in dieser Richtung keinerlei Überlegungen angestellt.

 

Renner zeigt sich überrascht

„Ich bin überrascht, dass mein Name in der Öffentlichkeit genannt wird“, sagte derweil Christdemokrat Renner auf Anfrage. Der 52-Jährige war Rathauschef von Singen, bis er unter dem Ministerpräsidenten Günther Oettinger Sozialminister wurde. Nach einem Konflikt mit dem Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, trat er infolge seiner Schirmherrschaft beim Christopher Street Day zurück. „Es hat keine näheren Gespräche gegeben“, so Renner, obgleich er den Posten des Stuttgarter OB für „eine interessante Aufgabe“ hält. Auch der CDU-Kreisvorsitzende Stefan Kaufmann äußerte sich zurückhaltend: man habe bei einem Treffen in Berlin „am Rande“ über die OB-Wahl gesprochen.

Renner, der heute die Repräsentanzen der EnBW in Berlin und Brüssel leitet, würde gut zum Kandidatenprofil der Union passen: sein Name ist in Stuttgart bekannt, er bringt viel Verwaltungs- und Politikerfahrung mit, kennt die Wirtschaft, durch seine lockere Art könnte er in großstädtische Milieus hineinwirken, die der CDU bisher verschlossen waren.

Auch Dietrich Birk äußerte sich „überrascht“, dass er als Bewerber für den OB-Posten genannt werde. „Das ist eine Spekulation, es hat keine Gespräche gegeben.“

Bei den Grünen werden, wie berichtet, neben dem Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle die Landtagsabgeordnete Muhterem Aras und auch die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Mitte, Veronika Kienzle, genannt, die dem Vernehmen nach in der grünen Findungskommission große Sympathien hat. Kienzle selbst sagte nur, sie wolle ihren Teil dazu beitragen, eine geeignete Kandidatin oder einen geeigneten Kandidaten zu finden mit der Fähigkeit, „offen auf die Menschen zuzugehen und diese zusammen zu binden“.

Auch die FDP auf Kandiatensuche?

Derweil ist das mögliche Bewerbertableau der Grünen schon um einen Namen kleiner geworden: die Freiburger Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae steht nicht als Kandidatin zur Verfügung. Dies hat die gebürtige Schrambergerin, die im Bundestag wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen ist, der Findungskommission mitgeteilt. „Ich war schon sehr überrascht“, sagte sie auf Anfrage, „dass mein Name in diesem Zusammenhang in die Zeitung kam.“ Dass sie in der Findungskommission genannt wurde, wusste sie wohl, aber eine positive Rückmeldung habe sie nicht gegeben. „Ich fühle mich geehrt, dass man mich für so ein wichtiges Amt in Betracht zieht“, sagt Andreae, „aber meine Lebensplanung sieht anders aus.“

Unterdessen liebäugelt offenbar auch die FDP mit einem eigenen OB-Kandidaten. Die Freien Wähler dagegen setzen auf einen gemeinsamen Bewerber des bürgerlichen Lagers – der möglichst kein Parteibuch besitzen sollte.