Am Samstag kehren die Stuttgarter Kickers ins Gazi-Stadion nach Degerloch zurück, wo sie um 14 Uhr den Spitzenreiter Arminia Bielefeld empfangen. Die Vorfreude bei Trainer und Spielern ist groß.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Was lange währt, wird endlich gut. An diesem Samstag (14 Uhr) ist es soweit – die Rückkehr der Stuttgarter Kickers nach einem Dreivierteljahr nach Degerloch, auf die sich alle freuen: Fans und Funktionäre gleichermaßen – und die Spieler erst recht. Obwohl die Mannschaft im Ausweichquartier in Reutlingen ein dutzend Mal ungeschlagen blieb, sagt stellvertretend der Kapitän Enzo Marchese: „Es wird Zeit, dass wir wieder in unser Wohnzimmer kommen.“

 

Was Boris Becker sein Wimbledon, ist für die Blauen also das Gazi-Stadion auf der Waldau, auch wenn der Rasen dort auf den ersten Blick mit seinen braunen Flecken nicht so perfekt aussieht wie das Londoner Tennis-Grün. Doch der Trainer Horst Steffen beruhigt nach der ersten und einzigen Trainingseinheit am Mittwochmittag: „Der Rasen ist besser als er aussieht.“ Dennoch sei es für den Anfang ganz gut, dass die Kickers der einzige Nutzer des Stadions sind. Und sonst? „Der Anblick ist schon imposant“, sagt Steffen zu den ersten Eindrücken der neuen alten Umgebung, in der die Kickers nochmals 400 Dauerkarten zusätzlich verkauft haben. Enzo Marchese ist nicht nur deshalb zuversichtlich: „Ich hoffe, dass uns das einen Extraschub gibt.“

Steffen: „Selbst wenn wir gewinnen, sind wir noch nicht aufgestiegen“

Der könnte auch nötig sein. Schließlich kommt die Arminia nicht nur als Tabellenführer, sondern auch mit der Empfehlung eines 4:0-Sieges vom Mittwoch im Nachholspiel und Derby beim VfL Osnabrück. „Arminia Bielefeld ist nicht umsonst Erster“, zollt Horst Steffen dem Zweitligaabsteiger Respekt. „Aber ich glaube, auch Bielefeld wird sich inzwischen daran orientieren, was wir spielen. Wenn wir unseren Plan umsetzen, können wir dem Gegner richtig weh tun.“ Und die drei Punkte in Degerloch behalten, soll das heißen. Wobei es ein wichtiges Spiel ist, aber eben nur eines von noch 14. „Selbst wenn wir gewinnen, sind wir noch nicht aufgestiegen.“

Aber es wäre zumindest ein Grundstein für einen erfolgreichen weiteren Saisonverlauf , den sich alle wünschen. Selbst die Ersatzspieler, die derzeit auf die Tribüne müssen. „Solange wir erfolgreich sind, lässt sich das besser ertragen“, hofft Steffen auf das Verständnis der Betroffenen, wobei sich der Trainer speziell in der Offensive gerne mal ein paar Optionen offen lässt, um eventuell über die Bank ein Spiel zu gewinnen. So geschehen in Mainz nach dem 0:2-Rückstand und teilweise auch in Chemnitz, wo Marco Calamita nach seiner Einwechslung zumindest noch der Ausgleich gelang.

Was gleichzeitig dessen Chance auf einen Startelfeinsatz im Angriff erhöht – wohl neben Gerrit Müller und auch Manuel Fischer, dem als Mittelstürmer Daniel Engelbrecht im Nacken sitzt. „Das sind Gedankenspiele“, sagte Steffen am Donnerstag, wobei die Tendenz dazu geht, Engelbrecht von der Bank zu bringen. Die ist übrigens auch neu – und in schönem Kickers-Blau gehalten. „Vielleicht schaffe ich es angesichts der bequemen Polster, mich künftig öfter hinzusetzen“, sagt der Trainer Horst Steffen noch. Das dürfte nicht zuletzt vom Ergebnis abhängen.

Fernsehen Das Spiel der Kickers gegen Bielefeld wird am Samstag live im SWR gezeigt.