Unterschrieben: Gerd Dais hat bis vor kurzem den Zweitliga-Aufsteiger SV Sandhausen trainiert, wo er beurlaubt worden ist. Jetzt soll er den Stuttgarter Drittligisten zum Klassenverbleib führen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - So kurz vor Weihnachten drängt die Zeit. Jeder will noch schnell seine Geschenke besorgen. Und auch die Stuttgarter Kickers haben rechtzeitig vor dem Fest ein Präsent: den neuen Trainer. Gestern kurz nach 20 Uhr wurde offiziell bekanntgegeben, dass Gerd Dais das Amt übernimmt. Vorläufig bis Saisonende, wobei sich der Vertrag im Falle des angestrebten Klassenverbleibs bis 2015 verlängert.

 
Dais hatte bereits im Laufe des Tages signalisiert gehabt: „Wir sind auf einem guten Weg, aber es müssen noch ein paar Details geklärt werden.“ Zum Beispiel die Vertragsauflösung bei seinem bisherigen Verein SV Sandhausen, bei dem er lediglich beurlaubt war. Doch schon zu diesem Zeitpunkt waren die Fronten mit seinem neuen Club weitestgehend geklärt. „Die Kickers sind ein Traditionsverein“, sagte der Fußballlehrer. „Das ist eine interessante Aufgabe und Herausforderung.“

Philosophie passt

Auf der Gegenseite war auch das Präsidiumsmitglied Guido Buchwald nach den Gesprächen von dem 49-Jährigen überzeugt: „Mit seiner Philosophie und seinem Engagement passt er perfekt zu den Kickers. Gerd Dais verfügt als Trainer außerdem über eine große Erfahrung in der dritten Liga – nicht zuletzt hatte er ja innerhalb eines Jahres Sandhausen zunächst zum Klassenverbleib geführt und anschließend den Aufstieg in die zweite Liga geschafft.“

Die zweite Liga ist mittelfristig auch für die Kickers das Ziel – doch zunächst einmal zählt nur der Nichtabstieg. „Dafür wollen wir so schnell wie möglich die Punkte holen“, sagte Dais, der sein Amt offiziell mit dem Trainingsstart am 2. Januar antreten wird.

Heiko Scholz (zuletzt Viktoria Köln) hätte die Aufgabe ebenfalls gerne übernommen, nun sagte er: „Davon geht die Welt nicht unter.“ Zuletzt war noch Ralf Loose in den Fokus gerückt, auch wenn der seinen Abstecher zum Spiel am vergangenen Samstag auf dem Heimweg von Dortmund zu seinem Wohnsitz Liechtenstein eher als zufällig bezeichnete. „Es gibt keinen Kontakt“, betonte er. Wie dem auch sei, das Thema hat sich erledigt. Sehr zur Freude von Dais: „Je früher alles klar ist, desto schneller kann man den nächsten Schritt machen.“

Alternative in der Offensive gesucht

Vor allem was die Planungen des Kaders betrifft, der in modifizierter Form in den weiteren Saisonverlauf gehen soll. Schlechte Karten hat dabei Thorben Stadler, der nur einen Vertrag bis zum Jahresende besitzt, der nach dem Stand der Dinge nicht verlängert wird, weshalb die Kickers auf der linken Defensivseite nach Ersatz suchen. Vor dem Absprung könnte auch Peter Sprung stehen, möglicherweise zu Bayern Alzenau, von wo er vor einem Jahr im Winter kam. „Wir erfüllen unsere Verträge“, sagte Buchwald zwar, er wird dem 33-Jährigen aber auch mitteilen, dass seine Perspektiven gering sind, nachdem er hinter Omar Jatta nur noch die Nummer vier im Sturm ist.

In der Offensive suchen die Kickers Verstärkung, um zu dem Torjäger Marco Grüttner eine Alternative zu haben, selbst wenn Buchwald betont: „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass uns auch Tobias Rühle weiterhelfen wird.“ Elia Soriano ist zwar beim Karlsruher SC in Ungnade gefallen, aber auch Buchwald ist skeptisch, „nachdem wir in der Vergangenheit vergeblich versucht hatten, ihn zu bekommen“. Vielleicht gelingt das ja bei Marco Calamita, der beim VfR Aalen keine Rolle mehr spielt.

Bei den Torhütern zeichnet sich inzwischen ab, dass alle drei – Güvenc, Krauss und Wagner – bis zum Saisonende bleiben. „Man hat jetzt bei Günay Güvenc gesehen wie schnell etwas passieren kann“, so Buchwald nach dessen Rückenproblemen. Ein Risiko will er deshalb nicht eingehen – und der neue Trainer wohl auch nicht.