Die Stuttgarter Kickers warten in der dritten Fußball-Liga nach dem 1:3 bei Fortuna Köln unter Trainer Stipic weiter auf einen Sieg. Zudem müssen sie Verletzungen von Bentley Baxter Bahn und des Kapitän Enzo Marchese verkraften.

Köln - Nach dem Führungstreffer für die Fortuna schmetterte der zahlreich nach Köln mitgereiste Stuttgarter Anhang noch: „Wir sind Kickers und ihr nicht!“ Das 0:2 löste dann Galgenhumor aus, die Fans trällerten plötzlich Weihnachtslieder. Nach dem 0:3 herrschte schließlich eisige Stille im Gästeblock des Südstadions – daran konnte auch der späte Ehrentreffer von Markus Mendler nichts mehr ändern. Nach der 1:3-Pleite bei dem direkten Abstiegskonkurrenten Fortuna Köln bleiben die Kickers Schlusslicht in der dritten Fußballliga und machten gleichzeitig das Dutzend voll: das Team wartet seit zwölf Spielen auf einen Sieg.

 

„Es ist einfach unfassbar bitter, wie es momentan läuft“, sagte der konsternierte Marc Stein, der den gesperrten Enzo Marchese als Kapitän vertrat. „Wenn wir uns das erklären könnten, würden wir es natürlich ändern“, meinte Stein noch, bevor er unter einem Pfeifkonzert der Kickers-Anhänger in die Kabine schlich. Aufmunterung gab es einzig aus dem Fortuna-Block: „Weiterkämpfen!“ Die Fanfreundschaft zwischen beiden Clubs wird gepflegt.

Bentley Baxter Bahn verletzt sich am Schlüsselbein

Zeitweise schienen auch die Stuttgarter Spieler diese guten Verbindungen vorleben zu wollen. Das ersatzgeschwächte Team ließ den Gastgebern riesige Räume zwischen Viererkette und Mittelfeld und lud die Fortuna immer wieder zu Kontern ein. Nach einer Viertelstunde führte ein solcher auch zum 1:0. Nach einer Ecke überliefen Lars Bender und Cauly Oliveira Souza die indisponierten Stein und Fabio Leutendecker. Der Brasilianer vollendete überlegt. Als dann auch noch Bentley Baxter Bahn ausgewechselt werden musste, der am Sonntag bereits am Schlüsselbein operiert wurde und acht Wochen ausfällt, und der Trainer Tomislav Stipic sein System umstellte, brach in der Kickers-Defensive noch mehr Chaos aus. So kam die Fortuna zu einem Freistoß aus zentraler Position, den Julius Biada im Torwarteck versenkte – der Schlussmann Carl Klaus machte eine unglückliche Figur (35.). „Es ist zu einfach, gegen uns Tore zu erzielen“, sagte Stipic.

Der Trainer rüttelte sein Team in der Halbzeit wach. „Es ist schon seltsam, dass wir eine solche Leistung nicht über 90 Minuten abliefern können“, sagte Stein. Seine Kollegen kamen zu einigen Gelegenheiten. Die beste hatte Manuel Fischer, der einen Kopfball aus vier Metern allerdings neben den Pfosten setzte (72.). „Man kann ein Spiel nicht ausgleichen, wenn man die Chancen nicht nutzt und so viele leichtsinnige Fehler produziert“, klagte Stipic. Nach 78 Minuten bewiesen dann die Kölner Effektivität, als Marco Königs einen Konter nach einfachem Kickers-Ballverlust zum 3:0 nutzte. Mendlers Anschlusstreffer (83.) war nur noch Ergebniskosmetik. „Wenn wir vorne zielstrebiger auftreten, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen“, gab sich Stipic kämpferisch.

Daniel Engelbrecht will nicht nachtreten

Mit einer Einwechslung sorgte Stuttgarts Coach für noch mehr Gesprächsstoff. Nach 64 Minuten brachte er Daniel Engelbrecht – just den Stürmer, den der Club aus Kostengründen zu einem Wechsel in der Winterpause animiert hat und der eigentlich gar nicht mehr für Stuttgart auflaufen sollte. Nur aufgrund der extremen Personalnot rutschte Engelbrecht, der nach Herzproblemen mit einem Defibrillator spielt, doch in den Kader. „Am Ende war die Niederlage verdient“, erklärte der Stürmer, der betonte: „Natürlich tut es mir weh, aber so läuft es nun einmal im Geschäft. Ich bin niemand der nachtritt, ich habe dem Club viel zu verdanken. Es geht immer weiter.“ Auch für die Kickers – am Freitag gegen Osnabrück. Wohl ohne Enzo Marchese, der mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss das Training am Sonntag abbrechen musste.