Überraschend hat der Stuttgarter Kreisvorsitzende der Grünen, Philipp Franke, am Dienstagabend seinen Rücktritt erklärt. In einer Presseerklärung teilte er mit, dass er sein Amt zum 12. Januar 2014 „aus persönlichen Gründen“ aufgebe.

Stuttgart - Überraschend hat der Stuttgarter Kreisvorsitzende der Grünen, Philipp Franke, am Dienstagabend seinen Rücktritt erklärt. In einer Presseerklärung teilte er mit, dass er sein Amt nach mehr als fünfjähriger Tätigkeit zum 12. Januar 2014 „aus persönlichen Gründen“ aufgebe. Dennoch stehe er dem Kreisverband als einfaches Mitglied weiter zur Verfügung. Er freue sich aber auch darauf, „in dem kommenden Jahren wieder mehr Zeit für meine Familie, meine vier wunderbaren kleinen Kinder, meine Arbeit, meine Hobbies und meine Freunde zu haben.“

 

Damit verlieren die Stuttgarter Grünen fünf Monate vor der Kommunalwahl eine ihrer Führungskräfte. In der Kreispartei wurde Frankes Entscheidung mit Überraschung aufgenommen. Vor allem wegen des Zeitpunkts gab es auch Kritik.

Am Dienstag noch tagte die Listenkommission der Kreispartei, danach hat Philipp Franke in einer Presseerklärung mitgeteilt, dass er sein Amt niederlegen werde. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, diese spannende Aufgabe in andere Hände zu legen“. Die Listenaufstellung für die Kommunalwahl habe er noch mitmachen wollen. „Das Feld ist gut bestellt.“ Franke verwies auf seine vier Kinder, die alle nicht älter als sechs Jahre sind. Wenn man das Amt des Kreisvorsitzenden gut ausfüllen wolle, sei man gerade in Wahlkampfzeiten sehr häufig unterwegs. Dies lasse sich nicht mehr mit seiner Familie vereinbaren. Er und seine Frau Tabea Schilling, die für die Grünen im Rat sitzt, aber nicht mehr zur Wahl antritt, wollten sich erst einmal mehr den Kindern und dem Beruf widmen. Andere Gründe gebe es nicht. Der Jurist Franke ist im Staatsministerium von Ministerpräsident Kretschmann im Referat Wirtschaftspolitik für die EnBW zuständig.

Pätzold: „Das hätte ich mir anders gewünscht“

In seiner Rücktrittsmitteilung verwies Franke ausführlich auf die Entwicklung, die seine Partei unter seiner Führung genommen habe: „In den vergangenen fünf Jahren wurden wir Grünen zur stärksten Gemeinderatsfraktion und stellen in jedem der vier Stuttgarter Landtagswahlkreise grüne Landtagsabgeordnete. Wir stellen im Land den ersten grünen Ministerpräsidenten und seit einem Jahr auch den ersten grünen Oberbürgermeister einer Landeshauptstadt in Deutschland.“

Peter Pätzold, Fraktionschef der Grünen im Rat, bedauerte den Schritt Frankes. „Ich finde schade, dass er aufhört.“ Auch wenn Pätzold Verständnis hat für die Gründe der Entscheidung, kritisierte er den Zeitpunkt des Rücktritts. „Das hätte ich mir anders gewünscht“, so Pätzold. Allerdings habe man auch dank der Doppelspitze mit Petra Rühle einen weiterhin funktionierenden Kreisvorstand.