Petra Olschowski wechselt zur Politik. Nun braucht die Stuttgarter Kunstakademie eine neue Rektorin. Da die Ausschreibung wiederholt werden muss, wird die Hochschule frühestens 2017 eine neue Leitung bekommen.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Während es im normalen Arbeitsleben selbstverständlich ist, sich monatelang auf einen neuen Posten vorzubereiten, geht es in der Politik manchmal sehr schnell: Am 12. Mai fiel die Entscheidung, dass die parteilose Petra Olschowski zur Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst wird. Damit wurde sie auch sofort von ihrer bisherigen Tätigkeit als Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste entbunden – und die Stuttgarter Akademie stand von heute auf morgen ohne Rektorin da.

 

Auf der Homepage der Akademie wurden Name und Foto von Petra Olschowski bereits gelöscht. Martin Böhnke, der Kanzler und stellvertretende Rektor, hat die Geschäfte übernommen – und stellt sich darauf ein, dass er eine ganze Weile beide Ämter wird ausfüllen müssen. Denn Olschowskis Weggang kommt für die Kunstakademie zu einem denkbar ungünstigen Augenblick. Eigentlich hätte in der vergangenen Woche die neue Rektorenwahl stattfinden und entschieden werden sollen, ob der Vertrag der 2010 an die Kunstakademie gekommenen Olschowski noch einmal um weitere sechs Jahre verlängert wird – oder ob die Stelle anderweitig besetzt wird. Dazu war bereits eine Findungskommission eingesetzt und die Stelle ausgeschrieben worden. Auch die Bewerbungen hatte man bereits gesichtet – alles umsonst. „Das Verfahren muss jetzt aufs Neue beginnen“, sagt der Kanzler Martin Böhnke, das bisherige Verfahren sei mit dem Weggang der Rektorin ungültig geworden.

„Das Verfahren wird dauern“

In der vergangenen Woche wurde bereits eine neue Findungskommission berufen, die den Posten erneut ausschreiben und schließlich Gespräche mit den Bewerberinnen und Bewerbern führen wird. Danach wird sie dem Hochschulrat und dem Senat der Akademie eine Person zur Wahl vorschlagen wird. Der Kommission ist es dabei überlassen, ob sie einen externen Kandidaten vorschlägt oder jemanden, der bereits an der Akademie tätig ist. „Es gibt keine Festlegung“, sagt Böhnke, „es wird sich zeigen, wer sich bewirbt und was die Findungskommission dazu meint.“ Während das Rektorenamt der Kunstakademie viele Jahre aus der Professorenschaft heraus übernommen wurde, kam 2004 mit Ludger Hünnekens erstmals ein externer Kulturmanager auf den Posten.

Martin Böhnke richtet sich darauf ein, dass er sicherlich mehrere Monate lang das Rektorenamt bekleiden muss. „Das Verfahren wird dauern“, sagt er. Es sei auch davon auszugehen, dass der oder die Neue noch Verpflichtungen beim alten Arbeitgeber haben wird: „Wenn es flüssig läuft, ist zum Jahreswechsel oder Anfang Februar die neue Person da.“

Aus finanzieller Sicht kommt die Direktoren-Vakanz der Kunstakademie übrigens nicht zugute. Während es bei der alten Besoldungsordnung C noch möglich war, Gelder von nicht besetzten Stellen anderweitig zu verwenden, sieht die neue W-Besoldung solche Umschichtungen nicht mehr vor. „Wir sparen uns an der Vakanz also keineswegs reich“, so Böhnke.