Lärm kann krank machen: Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat wollen die Lärmbelastung im Stadtgebiet verringern. Ein Maßnahmenkatalog soll am 14. April verabschiedet werden.

Stuttgarter Norden - Lärm kann krank machen. Das weiß man auch bei der Stadt Stuttgart und teilt in einer Vorlage an den Gemeinderat mit, dass bei dauerhafter Lärmbelastung Bluthochdruck, Herz-Kreislaufprobleme, Schlaf- und Konzentrationsstörungen auftreten können. In einigen Fällen könnte der Krach sogar zum Herzinfarkt oder zum Tod führen.

 

Um die Stuttgarter zu entlasten, soll an vielen verschiedenen Stellen in der Landeshauptstadt der Lärm reduziert werden, der vor allem vom Straßen- und Schienenverkehr ausgeht. Im November 2009 hat der Gemeinderat den ersten offiziellen Stuttgarter Lärmaktionsplan verabschiedet, der alle fünf Jahre überprüft und aktualisiert werden soll. Die erste sogenannte Fortschreibung des Lärmaktionsplanes liegt nun vor und soll am 14. April im Gemeinderat beschlossen werden. Umweltbürgermeister Peter Pätzold betont aber, dass der Plan ein Strategiepapier sei und keine rechtliche Verpflichtung darstelle.

Dennoch sind seit 2009 schon einige Maßnahmen umgesetzt worden, um die Menschen vor Lärm zu schützen – auch im Stuttgarter Norden. In Zuffenhausen wurden beispielsweise auf der Ostseite der Bundesstraße 10/27 – zwischen Unterländer und Knittlinger Straße – die Lärmschutzwand erhöht sowie ein lärmmindernder Fahrbahnbelag eingebaut. Die Lärmbelastung sei dadurch um fünf Dezibel gesunken, heißt es bei der Stadt. „An den meisten Gebäuden liegen die Fassadenpegel nachts nun zwischen 55 und 60 Dezibel. Es verbleiben jedoch ein paar Gebäude, an denen der Pegel weiterhin 60 Dezibel überschreitet“, ist in der Vorlage an die Stadträte zu lesen. Es bleibt aber laut – gesundheitsgefährdend laut. Doch mit diesen Werten hat der Bereich zwischen Unterländer und Knittlinger Straße dennoch für die Stadt nur noch Priorität 4.

In Botnang sind keine Schwerpunkte ausgemacht

Größeren Handlungsbedarf sieht die Verwaltung dagegen in Feuerbach. An der Bludenzer, der Maybach-, an Teilen der Siemens- und der Stuttgarter sowie an der Tunnelstraße seien die Belastungen durch den Straßenverkehr „sehr hoch“. An diesen Stellen etwas zu verbessern, habe Priorität 2. Doch was hat die Stadt vor? Viel Konkretes ist diesbezüglich im Lärmaktionsplan nicht zu finden. Ein Vorschlag: Ab 2018 könnte an der Tunnel-/Siemensstraße zwischen der Stuttgarter und Maybachstraße Tempo 40 eingeführt werden – vorausgesetzt dafür wird Geld zur Verfügung gestellt.

Schneller könnte dann doch in Zuffenhausen etwas passieren. Für den Stadtbezirk gibt es schon seit dem Jahr 2003 einen eigenen Lärmminderungsplan – mit insgesamt 79 vorgeschlagenen Maßnahmen. Stand Ende vergangenen Jahres sind 23 davon umgesetzt. Neun weitere Projekte befinden sich in Arbeit. Allerdings werden auch 21 Maßnahmen erst einmal nicht weiterverfolgt, wie zum Beispiel die Lärmschutzwände an der Nordseestraße beziehungsweise an der Schwieberdinger Straße bei Neuwirtshaus.

In diesem Jahr möchte die Stadtverwaltung aber auf jeden Fall die Haldenrainstraße, zwischen Ludwigsburger und Schozacher Straße, auf eine Spur pro Fahrtrichtung zurückbauen. Zudem ist für 2018 vorgesehen, die Ludwigsburger Straße zwischen Frankenstraße und Friedrichswahl sowie zwischen Hohenstein- und Frankenstraße in Richtung Pragsattel auf eine Spur zu reduzieren.

Und wie sieht es in den anderen Bezirken im Stuttgarter Norden aus? Während in Botnang keine Lärmschwerpunkte ausgemacht wurden, ist die Belastung durch den Straßenverkehr an der Stammheimer Freihofstraße – zwischen Wigand- und Hochdorfer Straße hoch (Priorität 4). Mit derselben Dringlichkeit wird die Stadt versuchen, die Lärmbelastung an der Glemsgau-, Pforzheimer und Solitudestraße (zwischen Pforzheimer und Schönwalterstraße) in Weilimdorf zu verringern.