In einem Vergewaltigungsprozess muss sich seit Donnerstag ein Mann aus Nordbaden verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35 Jahre alten Mann vor, sich voriges Jahr an zwei Prostituierten vergangen zu haben.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - In einem Vergewaltigungsprozess muss sich seit Donnerstag ein Mann aus Nordbaden am Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 35 Jahre alten Mann vor, sich voriges Jahr an zwei Prostituierten vergangen zu haben, die auf der Olgastraße anschafften.

 

Zunächst soll der Angeklagte im April 2014 eine 28-jährige Frau gegen ihren Willen auf einen abgelegenen Feldweg im Gewerbegebiet Tränke gefahren haben. Im Regen habe der Mann die Prostituierte ins Freie hinter einen Wohnwagen gezerrt, sie zu Boden gestoßen und vergewaltigt. Dabei soll der 35-Jährige die Frau mit beiden Händen gewürgt haben, dass sie fast ohnmächtig geworden sei, so die Staatsanwaltschaft. Zuvor habe der Mann kostenlosen Sex von der Frau gefordert und vorgegeben, er sei Polizist und könne sie töten.

Plötzlich soll der Mann aggressiv geworden sein

Fünf Monate später soll der 35-Jährige laut Anklage in Möhringen eine weitere Prostituierte vergewaltigt haben. Auf einem Feldweg in der Nähe vom Riedsee hinter einem geparkten Lastwagen sei der Mann plötzlich aggressiv geworden, habe die 22-Jährige an den Haaren gepackt und sie zu kostenlosem Sex gezwungen, so die Staatsanwaltschaft. Danach sei der 35-Jährige zu seinem Auto gerannt und geflüchtet. Zwei Tage später wurde der Mann nach dem Tipp eines Zeugen festgenommen.

Der Angeklagte sagte aus, dass er sich an den Vorwurf der ersten Tat nicht erinnere: „Ich weiß nicht, ob ich das gewesen bin.“ Er habe sich tatsächlich ab und an einen Spaß daraus gemacht, Prostituierte aufzusuchen und dann ohne Bezahlung zu flüchten. „Ich weiß, das war eine Riesendummheit.“ Die Tat vom Oktober 2014 räumte er hingegen ein. Er habe dabei aber keine Gewalt angewendet. Überhaupt sei zwischen ihm und der Frau auch kein Entgelt vereinbart worden. „Ich wollte, dass sie es mir umsonst macht“, so der 35-Jährige.

Angeklagter: bin ein tiefgläubiger Christ

Der Angeklagte beschrieb sich selbst als tiefgläubigen Christen. Ausführlich berichtete er aus seiner Biografie, die beruflich und privat lange Zeit nach oben zeigte: Er konnte Frau, Kind, Hauskauf und einen sehr gut bezahlten Job im sozialen Bereich vorweisen. Dann sei er aber von Herbst 2013 an wegen Stress in eine Lebenskrise gerutscht. „Ich musste beruflich ständig unterwegs und in meinem Job immer top vorbereitet sein. Zugleich hatten wir ein kleines Kind. Und wegen Baumängeln an unserem Haus lagen wir mit dem Bauherren im Dauerclinch“, so der Angeklagte. „Mir ist das alles zu viel geworden.“ Bei Prostituierten habe er Ablenkung gesucht. Dabei sei er aber nie gewalttätig geworden. Der Prozess wird fortgesetzt.