Wegen versuchten Mordes, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Drogenhandels ist ein 31-Jähriger am Montagzu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte bei der Flucht in Stuttgart fast einen Polizisten getötet.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Fast hätte die Festnahme eines Drogenabhängigen am 18. Februar 2014 in Sonnenberg mit einem schwer verletzten oder gar toten Polizeibeamten geendet. Ein Mobiles Einsatzkommando hatte den Wagen eines Drogenabhängigen nach längerer Observation umzingelt. Da drückte der 31 Jahre alte Fahrer aufs Gaspedal und fuhr auf einen Polizeibeamten los. Der Ordnungshüter konnte sich im letzten Moment mit einem geistesgegenwärtigen Sprung in Sicherheit bringen, ehe sich der Drogenabhängige den Weg frei rammte. Wegen versuchten Mordes, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Drogenhandels ist der Mann aus Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) am Montag am Landgericht zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Zudem wird er in eine Entziehungsklinik untergebracht. Zunächst muss der 31-Jährige aber zweieinhalb Jahre hinter Gittern bleiben.

 

Gezielt auf Polizisten zugerast, um Straftat zu verdecken

Erst vor wenigen Tagen hatte ein weiterer Drogenabhängiger am Landgericht wegen seiner spektakulären Flucht im Auto vor der Polizei durch den Kreis Ludwigsburg ein relativ mildes Urteil erhalten. In diesem Prozess waren die Richter der Ansicht, dass der 19-Jährige nicht gezielt auf Polizisten zugefahren sei. Von einem versuchten Mord könne daher keine Rede sein, so die Richter. Der Mann wurde wegen eines gefährlichen Eingriffs zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt.

Im Fall des nun verurteilten 31 Jahre alten Drogenabhängigen zogen die Richter einen anderen Schluss. Demnach sei der Mann bei seiner Flucht aus kürzester Entfernung mit Tempo 25 bis 30 auf den Polizeibeamten zugefahren – und er habe bei der Attacke versucht, eine Straftat zu verdecken. Denn der 31-Jährige war gerade von einer Fahrt aus Holland zurückgekehrt, wo er mit einigen Komplizen Drogen gekauft hatte. Fast 400 Gramm Heroin stellte die Polizei bei der Festnahme sicher. Der Mann, der bereits von 2009 bis 2011 eine Haftstrafe wegen Drogenhandels abgesessen hatte, habe geahnt, dass ihm daher eine weitere, nun aber deutlich längere Gefängnisstrafe drohe, so der Vorsitzende Richter Wolfgang Hahn.

Richter: Schicksal des Opfers war dem Täter egal

„Ihnen ist klar gewesen, dass Sie den Polizeibeamten mit Ihrem Wagen erfassen könnten und dabei durchaus tödliche Verletzungen möglich sind“, sagte der Richter zu dem 31-Jährigen mit Blick auf die aus dem Ruder gelaufene Festnahmeaktion auf der Heinestraße. „Das Schicksal des Mannes war Ihnen aber völlig egal.“