Celesio-Chefin Marion Helmes schafft die Wende beim Ertrag. Dazu haben auch Sparmaßnahmen beigetragen. Auch unter dem neuen Eigentümer McKesson sollen keine Arbeitsplätze abgebaut werden.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Der Stuttgarter Pharmahändler Celesio strebt für das laufende Jahr eine leichte Verbesserung des Umsatzes und des Ertrags an. Dies erklärte die die Sprecherin des Vorstands, Marion Helmes. Wegen der anhaltenden Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen rechnet Helmes allerdings im wichtigen Großhandelsbereich mit einem Druck auf das Ergebnis dieser Sparte. Dies wolle Celesio allerdings durch eine höhere Effizienz ausgleichen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen in Deutschland keinen Gewinn erzielt.

 

Ein Abbau von Arbeitsplätzen stehe nicht zur Debatte, sagte die Sprecherin des Vorstandes. Auch der neue Eigentümer, der US-Pharmakonzern McKesson, sei auf die Erfahrung und das Wissen der Mitarbeiter von Celesio angewiesen. In der Vergangenheit hatten Mitarbeiter befürchtet, durch die Übernahme könnten Stellen, etwa im Verwaltungsbereich, gefährdet werden.

Der US-Konzern hat sich im Januar im zweiten Anlauf die Mehrheit an Celesio gesichert und hält nun 80 Prozent der Aktien. Zuvor hatte der US-Hedgefonds Elliot die Übernahme blockiert, um einen höheren Erlös für seine Celesio-Aktien zu erhalten. Auch unter dem Dach von McKesson werde das Stuttgarter Pharmaunternehmen weitgehend eigenständig geführt, meinte Helmes. Sie rechnet auch damit, dass es künftig eine größere Kontinuität im Vorstand geben wird als in den vergangenen Jahren. Seitdem sie im Sommer 2013 die Nachfolge von Markus Pinger an der Spitze des Unternehmens angetreten habe, seien auch keine Topmanager mehr ausgeschieden. Es sei sogar gelungen, einige Spitzenmanager zurückzuholen. Pinger war unter anderem wegen seines umstrittenen Führungsstils vom damaligen Hauptaktionär Haniel abgelöst worden. Haniel hatte Celesio an McKesson verkauft, auch um damit eigene Schulden zu bezahlen.

Kurzfristig erwartet Helmes zwar noch kein Ende der Rabattschlacht im Pharmahandel, die Sprecherin des Vorstandes gab sich aber überzeugt, dass dieses „irrationale“ Verhalten nicht dauerhaft sein könne. Celesio hatte im vergangenen Jahr auch auf Umsätze verzichtet, um nicht zu viele Rabatte geben zu müssen.

„Auf verschiedenen Märkten kooperieren“

Im vergangenen Jahr haben Rabatte, aber auch Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, besonders im wichtigen Markt Großbritannien sowie Währungseffekte Umsatzentwicklung und Ertrag belastet. Dazu seien Verkäufe von Aktivitäten in Tschechien und Irland gekommen, die zu Wertberichtigungen geführt hätten. Ohne solche Effekte wäre der Umsatz sogar gestiegen, sagte Helmes. In der Großhandelssparte sei der Umsatz um 4,3 Prozent auf 18 Milliarden Euro gestiegen. In Ländern wie Großbritannien seien die Geschäfte gut gelaufen, der hohe Wettbewerbsdruck in Deutschland habe aber das Gesamtbild in dieser Sparte getrübt. Im Apothekengeschäft sank der Umsatz 2013 um 1,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Neben Währungseffekten sei dafür auch der Verkauf der tschechischen Apotheken verantwortlich gewesen.

Das Geschäft mit Apotheken will Celesio nach den Worten von Vorstandsmitglied Stephan Borchert auch durch eine bessere Schulung der Mitarbeiter stärker in Schwung bringen. Bereits eingeleitete Maßnahme zeigten erste Erfolge, sagte Borchert. Nach den Angaben von Helmes betrachtet auch McKesson das Apothekengeschäft entgegen Gerüchten in der Branche als Kerngeschäft. Dank der Übernahme könnten aber beide Unternehmen im Einkauf erheblich sparen. Der US-Konzern hatte die Einsparungen dank größerer Einkaufsmengen in den vergangenen Monaten auf jährlich bis zu 235 Millionen Euro beziffert. Um Details über die Zusammenarbeit zu nennen, sei es allerdings noch zu früh, sagte Helmes. Man wolle aber auf verschiedenen Märkten kooperieren.

McKessson ist besonders in den Vereinigten Staaten und Kanada aktiv, Celesio in Europa und Brasilien. Expandieren will Celesio künftig besonders in Ländern, in denen das Unternehmen bereits vertreten ist. Mit einer von 27,7 auf 28,8 Prozent gestiegenen Eigenkapitalquote sei Celesio finanziell gesund. Zudem hoffe man, bei künftigen Aktivitäten auch von der Finanzstärke des neuen Mutterkonzerns profitieren zu können. An der Strategie des Stuttgarter Unternehmens werde sich auch nach der Übernahme nichts ändern. Durch diese entsteht ein Pharmagigant mit einem Umsatz von elf Milliarden Euro und 81 500 Mitarbeitern.