Dieses Wochenende sind gleich vier Release-Partys, und auch sonst kam zuletzt tolle Musik von Bands aus dem Raum Stuttgart heraus. Wir fassen das alles mal übersichtlich zusammen.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Jetzt im Herbst ist wieder Release-Saison. Und wenn man den Begriff ein bisschen weiter fasst als Longplayer mit mindestens vierzig Minuten Spielzeit, kommt man doch auf so  einiges, was in Stuttgart und um Stuttgart herum so rausgebracht wurde.

 

Dieses Wochenende gibt's gleich vier Release-Shows, und sonst war auch noch was los in den letzten Wochen. 

Jazzeel, Album "The World in my Eyes"

Jazzeel spielen am Freitag in der frisch geretteten Kiste. Wolfram Göz berichtet, das Ziel der Band sei es gewesen, "die musikalischen Grenzen dessen was man als 'Lounge-Jazz' bezeichnet, so weit wie möglich zu strapazieren". Das ist gelungen. Auf den Songs, die er uns zum Vorab-Hören geschickt hat, spielen schwüler bis elektronischer Achtziger-Funk, elastische Bässe, weiß gekleidete Cocktailgitarristen und lasziv dahingehauchte Frauenvocals die Rolle. Und, natürlich, ein paar angenehm soft eingespielte Bläser. Auch die arabischen Instrumente Oud und Xaphoon sind zu hören, eine Hommage an Underworld und auch eine an den Jazzclub Kiste. 

Da sollte man also hingehen. Jazzeel gibt's seit zehn Jahren, die Band ist also bestens eingespielt, tolle Musiker sind's eh. Vielleicht wird das das Comeback des Lounge-Jazz. Und hier noch ein Link, woran uns das stark erinnert:

Kill Valmer, Album "Badaboom!"

Die Sportsfreunde von Kill Valmer haben sich ja schon in unserem Fragebogen vorgestellt. Am Freitag im Goldmark's kommt ihr neues Album "Badaboom!" raus, wobei der Erlös an den Freundeskreis Flüchtlinge Stuttgart West geht. Rein zu Promozwecken hat die Band fürs Video eine Tour durch Stuttgarter Szenekneipen, darunter das Danziger Stüble gemacht:

Brothers of Ivory, Live-Video "Take your cue"

Zwischendurch mal keine Release-Party: Die Brothers of Ivory laden bekanntlich am Freitag zum Heimspiel in die Manufaktur Schorndorf. Im goldenen Remstal-Herbst haben sie ebendort ein nettes Live-Video mit schönem Folk-Sound aufgenommen. "Guerilla Field Recording" nennt man das in Schorndorf, dahinter steckt eine neue Firma. Also drück Play:

BRTHR Split Single

BRTHR ist ein ziemlicher Darling der Singer/Songwriter-Szene und bringt auch rein akustisch Dampf in jede Hütte. Am Samstag kann man aus BRTHR ein BRTHRS machen, denn hier wird erstmals BRTHR-Musik im Bandformat aufgeführt. Und zwar am Samstag, 10.10. Das Prinzip Singles Club haben wir hier schon einmal erklärt, für Klickfaule aber nochmal: Eintritt 12 Euro, Konzert in der Rampe und eine eigens für den Abend produzierte Vinyl-Single gibt's obendrauf. Auf der Single sind der BRTHR-Song "Found Myself" drauf und auf der B-Seite ein Cover von Naniel Norgren namens "Moonshine Got me".

Beim BRTHR-Song scheint die Sonne pedal-steel-weich ins Fenster rein, sehr schön produzierter Lo-Fi-Folk ist das. "Moonshine Got me" ist nicht minder atmosphärisch, schön verhallte Bluesgitarre, dazu dezente Elektronik. Musik für mehr als eine Nacht, langsamer und spannungsreicher als die Versionen, die man im Netz findet. Ja, diese Musik gibt's erstmal nur analog zu hören. Ist doch auch mal schön.  

Dreiblatt, Album "Nicest Time"

Aller guten Dinge sind Dreiblatt, konstatiert die gleichnamige Band auf ihrer Website. Obwohl aller guten Dinge Drei sind, ist das die vierte Release-Party dieses Wochenende. Zur Band: Dreiblatt wurden gegründet 2009, Silvester-, WG- und Festivalgigs, das erste Album gibt's schon länger und am Samstag dann eine Release-Party im Freund & Kupferstecher mit CD "Nicest Time": HipHop mit ein bisschen Reggae-Spirit, schön entspannt. Eintritt: klar, drei Euro. Ebenfalls auf der Bühne steht der fantastische Prince Valium, der auf Youtube erklärt, wie das bei seinen Shows so abläuft.

Auf Bandcamp kann man "Nicest Time" bereits anhören:

No Sports, EP "Back to Basics"

No Sports gibt's schon ewig, zuletzt ganz oft als Supportband für diverse Gäste aus der internationalen Skaszene. Am Samstag, 17.10. stehen sie aber als Hauptact auf der Bühne, und zwar erfreulicherweise im Schlesinger. Das wird voll und gut, und es ist außerdem eine Release-Party.

Eigentlich wollte die Skacombo eine Platte mit vier Songs drauf rausbringen, also echtes Vinyl. Weil derzeit aber alle Vinyl machen, sind die Presswerke überlastet und die Vinyl kommt erst nach dem 17.10. an. Die CD-Presswerke immerhin arbeiten schnell genug, deshalb gibt's am Samstag die vier Songs zumindest auf CD. Und für Vinyl kann man ja eine separate Release-Party schmeißen.

Die EP wird übrigens "Back to Basics" heißen, die Band verspricht mit "Die Sonne von Athen" erstmals einen Song auf Deutsch und ansonsten (Zitat): "keine Stilexperimente, einfach nur SKA".

Schmutzki Festival-Recap

Schmutzki hatten einen guten Sommer auf diversen Festivals mit Schmutzki-rotem Bier, zehtausenden ebenso roten Stickern und drei Dutzend Bildern von Menschen die ihre Oberarmmuckis zeigen. Zeit also für einen entsprechenden Sommerrückblick samt schöner Festivalbilder:

Heisskalt Festival-Recap

Dass Heisskalt sich den Arsch wund spielen, haben wir schon mehrfach berichtet. Dieses Jahr stehen nur noch zwei Shows an, eine davon Im Wizemann, die wurde erst kürzlich vom Club in die Halle verlegt, weil die Tickets ausgegangen waren. Ein neues Album ist auch in der Mache. In diesem Video blicken die vier auf einen ereignisreichen Sommer zurück, und auch hier: schöne Bilder.

Intronomic, Album "Pille"

Intronomic waren uns bisher irgendwie durchgegangen. Im Netz heißt es manchmal, die seien aus Hohenlohe, also nicht mehr kopfhoerer.fm-Stammland. Auf Facebook schreiben sie, dass sie aus Stuttgart kommen. Was soll's. Das Video zum neuen Album "Pille" ist lustig, allerdings sollte man den etwas nervigen Albumteaser ganz zu Beginn überspringen. Wir merken uns Intronomic für die nächste Show bei uns im Gäu, verspricht lustig zu werden.

Plutoks, Video "Kammerflimmern"

Plutoks spielen eine auch in dieser Kolumne gern als zeitgenössisch bezichnete Mischung aus HipHop, Pop, Indie. Casper fällt einem da ein, oder aus dem näheren Umfeld MAS (warum, steht hier). Ist auf jeden Fall schön produziert, sowohl der Song als auch das Video (4K!). Zur ebenfalls höchst zeitgenössisch benannten Band-Website pltks.com geht es hier.

Mehr zum Pop in der Region Stuttgart gibt's bei kopfhoerer.fm - auch auf Facebook.